Statistik

Muslime in Deutschland

Nach letzten Schätzungen leben circa 4 Millionen Muslime in Deutschland. Die große Mehrheit ist sunnitisch und türkischstämmig. Flüchtlinge und Asylbewerber sind noch nicht in der Statistik erfasst.

19
04
2016
Spaltung der Gesellschaft: Migranten und Muslime als Chance oder Bedrohung
Deutschland Flagge © by Martin Abegglen auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

In Deutschland leben nach Schätzungen der Bundesregierung 3,8 bis 4,3 Millionen Muslime; davon haben rund 45 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit. Bei rund 82 Millionen Einwohnern beträgt der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung zwischen 4,6 und 5,2 Prozent. Deutlich mehr als 90 Prozent leben in den alten Bundesländern.

Eine verlässliche aktuelle Statistik gibt es nicht, da der Islam keine eingetragenen Mitgliedschaften bei den Gemeinden kennt. Die Zahlen beruhen auf einer von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“ von 2008. Die in den vergangenen Monaten aufgenommenen Flüchtlinge und Asylbewerber aus dem Nahen Osten sind nicht berücksichtigt.

Drei Viertel der Muslime in Deutschland (74 Prozent) sind Sunniten, rund 13 Prozent Aleviten und 7 Prozent Schiiten. Der Rest fällt auf kleine Glaubensgemeinschaften wie Ahmadiyya, Ibaditen und Anhänger der islamischen Mystik (Sufis).

Laut Studie stellen die aus der Türkei stammenden Gläubigen mit rund 2,5 Millionen die größte ethnische Gruppe unter den Muslimen. Dies entspricht einem Anteil von rund 63 Prozent. Es folgen Menschen aus südosteuropäischen Ländern wie Bosnien, Bulgarien und Albanien (14 Prozent), dem Nahen Osten (8 Prozent), Nordafrika (7 Prozent) und dem Iran.

Laut einer Studie des Bundesamtes für Migration von 2009 bezeichnen sich 86 Prozent der befragten Muslime als gläubig (50 Prozent) oder sehr gläubig (36 Prozent). Rund 90 Prozent halten sich an die islamischen Speisevorschriften. Ein Drittel gibt an, mehrmals in der Woche zu beten. Mehr als die Hälfte hält sich an die Fastenregeln, aber nur jeder dritte besucht regelmäßig die Moschee; nur jeder fünfte gehört einem religiösen Verein oder einer Gemeinde fest an. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich bin bei diesen Statistiken immer etwas misstraurisch. Mein Vater ist nun schon 73 Jahre alt und seit seiner Taufe (die er sich ja nicht selbst ausgesucht hat) formell katholisch. Er erklärt allerdings regelmäßig, dass er nicht an Gott, eine unsterbliche Seele und ein Jenseits glaube. Er war bisher allerdings zu träge aus der katholischen Kirchen auszutreten. In der Religionsstatistik läuft mein Vater jedoch natürlich als Anhänger des katholischen Glaubens. Genauso wie es viele "Taufscheinchristen" gibt, finden sich sicher auch viele "Taufscheinmoslems". Die Frage ist auch, was man unter "gläubig" versteht, ob das nur der Glaube an "irgendetwas Höheres" sein soll oder z.B. auch, dass eine Pilgerfahrt nach Mekka als Säule des Islam unverzichtbar sei. Im meinen persönlichen Bekannten- und Kollegenkreis trinkt die Mehrheit der vor allem türkischen Migranten sowohl Alkohol und isst auch Schweinefleisch.
19.04.16
13:12