Bundespräsident

Gauck sieht Muslime als Teil des Landes

Bundespräsident Joachim Gauck kritisiert die anti-islamische Propaganda der AfD und betont, dass Muslime ein Teil Deutschlands seien.

25
04
2016
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Bundespräsident Joachim Gauck © by Mueller / MSC [CC-BY-3.0-de], via Wikimedia Commons, bearbeitet von IslamiQ

Bundespräsident Joachim Gauck sieht die Muslime in Deutschland als Teil des Staates und reagiert mit dieser Aussage auf die aktuelle islamfeindliche Rhetorik der AfD. „Für mich ist es selbstverständlich, dass die Muslime Deutschlands Teil unseres Staates sind“, sagte der Bundespräsident in einem Interview mit dem Deutschland Funk. „Ich habe sehr viel getan, um den Muslimen, die bei uns leben und die hier integriert sind, ein guter Präsident zu sein. Ich habe in meiner politischen Praxis als Bundespräsident dem Thema Integration und Wahrnehmung der Muslime eine enorme Aufmerksamkeit geschenkt,“ so Gauck weiter. Die große Mehrheit der Muslime in Deutschland sei verfassungstreu und ein wichtiges und bereicherndes Mitglied der Gesellschaft.

Er fordert von der AfD, auf der Grundlage der Verfassung zu argumentieren und elementare Prinzipien des Grundgesetzes, wie die Religionsfreiheit nicht zu relativieren. Eine solche Partei dürfe in einer demokratischen Gesellschaft keine politischen Erfolge erzielen, meint der Bundespräsident.

Gauck reagiert dabei auf die jüngst von der Parteispitze der AfD geäußerte These, der Islam sei nicht mit dem Grundgesetz vereinbar und eine Islamisierung Deutschlands müsse gestoppt werden. Konkret plant die Partei beispielsweise Forderungen nach einem Minarett- und Vollverschleierungsverbot in ihr Parteiprogramm mit aufzunehmen.

Leserkommentare

Manuel sagt:
Und was ist an einem Burka-Verbot auszusetzen? Wieso sollen Symbole des Islamismus in Deutschland erlaubt sein, die des Faschismus sind ja auch aus gutem Grund verboten?
25.04.16
15:48
Ute Fabel sagt:
Eine Pauschalverurteilung von Angehörigen einer Religionsgemeinschaft ist selbstverständlich abzulehnen und gegen eine solche Hetze ist Widerstand zu leisten. Ein Pauschalanbiederung und Pauschalheiligsprechung einer Religion, wie es Präsident Gauck das leider macht, trägt zum gesellschaftlichen Fortschritt allerdings auch nichts bei. Mehr Mut zur Konfrontation mit so manchen Glaubenslehren und Strömungen innerhalb des Islams und auch mit dem Islam oder Religionen generell, die ja auch nur von Menschen geschaffene Ideologien sind, wäre wünschenswert. Die AfD darf keine Monopolstellung einnahmen, was die Islamkritik betrifft.
26.04.16
8:14
Andreas sagt:
Man kann es nur immer wieder betonen und muss es benennen, dass das, was die AfD macht, keine Islamkritik ist, sondern Islamfeindlichkeit. Wenn Gauck anmerkt, dass Muslime Teil der deutschen Gesellschaft und ganz überwiegend verfassungstreu sind, dann ist dem nur zuzustimmen und hat nichts mit Anbiederung zu tun.
26.04.16
11:42
Manuel sagt:
@Ute Fabel: Das Problem ist nur, wenn Islamkritik gübt wird, dann wird sofort die Rassismus-Keule geschwungen, besonders die SPD und die Grünen tun sich hier hervor und auch die aus dem Ausland finanzierten Islam-Verbände, die offenbar nicht fähig sind, in einem säkularen Land mit Meinungsfreiheit umzugehen. Jeder der beispielsweise problemtische Dinge, wie das Kopftuch kritisiert ist sofort ein böser Rechter, musste sogar eine dem rechten Spektrum unverdächte Person, wie Alice Schwarzer erfahren. Und Kritiker wie Hamed Abdel-Samad muss sogar unter Polizeischutz gestellt werden, weil es gewissen Islam-Verbänden nicht passt, dass er den Islam kritisch hinterfragt.
26.04.16
12:19
Ute Fabel sagt:
In Österreich jammern auch die Anhänger der rechtspopulistischen FPÖ - insbesondere deren Parteivorsitzender - ständig, dass ihre politische Bewegung ausgegrenzt und stigmatisiert wird und dass die meisten Funktionäre in Wahrheit ganz liebe volksverbundene Menschen und gar keine Hasspolitiker sind. Das erinnert mich sehr an das ständige Gejammer von Islamvertretern, wonach Moslems angeblich auch nur mit Vorurteilen überhäuft werden. Respekt muss sich meiner Meinung nach jede Religion selbst verdienen und nicht vom Bundespräsidenten verliehen bekommen.
26.04.16
20:51
Magnus sagt:
Der ständige Ruf nach Verboten hat nichts mit Kritik zu tun. Kritik verbietet nicht, sondern sagt, was sie schlecht findet und eröffnet so eine Diskussion, bei der auch die Kritisierten Gehör finden. Die Forderung nach Verboten von allem, was Muslimen wichtig ist, gehört eher in die Ecke der Islamfeindlichkeit. Die Parallelen zum Antisemitismus, wie er Ende des 19 Jahrhunderts aufkam, sind frappierend. Man muss auch nicht Rechtsextrem sein, um sich der Islamfeindlichkeit schuldig zu machen. Auch Linke oder Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte (wie sie sich selbst nennen) können islamfeindlich sein.
27.04.16
11:11
Manuel sagt:
@Magnus: Verstehe ein Laizist ist nach Ihrem Weltbild also eine Rassist, in Frankreich sind also alle die den Laizismus verteidigen, Rassisten. Vielleicht sollte Sie sich mal die islamische Welt ansehen, wo Andersgläubige verfolgt oder bis auf's Blut diskriminiert werden, dann können wir über Rassismus gerne weiterdiskutieren.
27.04.16
20:45
Ute Fabel sagt:
@Magnus: Der Islam ist keine ethnische Gruppe. Islamfeindlich zu sein ist grundsätzlich nichts Negatives, genausowenig wie antikommunistisch zu sein. Der Islam ist als Religion eine Ideologie, die man selbstverständlich ablehnen kann, wie die christliche oder jüdische Religion auch. Die Parallelen zum Antisemitismus, wie er Ende des 19. Jahrhunderts aufkam, sehe ich nicht. Dieser damalige Antisemitismus unterstellte fälschlicherweise, dass das Judentum eine Rasse sei. So mussten auch erklärte Religionsgegner, wie Sigmund Freud, während des Nationalsozialismus fliehen, auch wenn sie überzeugte Antitheisten waren.
28.04.16
7:53