Der Generaldirektor des Katholischen Bildungswesens Flandern, Lieven Boeve, fordert eine stärkere Berücksichtigung des Islam an katholischen Schulen. Es sei wichtig, auf die Schüler und deren verschiedene Religionen einzugehen.
Der Generaldirektor des Katholischen Bildungswesens Flandern, Lieven Boeve, fordert eine stärkere Berücksichtigung des Islam an katholischen Schulen. Es sei wichtig, auf die Schüler und deren verschiedene Religionen einzugehen, damit sie im Dialog mit den Mitschülern ihre eigene Identität entwickeln könnten, sagte Boeve der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Brüssel.
Boeves Konzept der „Dialogschulen“ hatte in Belgien in den vergangenen Wochen eine Debatte zur Rolle des Islam an Schulen ausgelöst. Verschiedene Politiker der flämischen Nationaldemokraten
N-VA kritisierten, dass mit dem Konzept der „Dialogschulen“ der Schulalltag „islamisiert“ werde.
Boeve betonte, es gehe nicht darum, „Moscheen in jeder Schule zu bauen“, sondern auf den religiösen Hintergrund aller Schüler einzugehen und sie mit ihren Mitschülern ins Gespräch zu bringen. Durch diesen Dialog könne auch der christliche Glaube in Schulen stärker eingebracht werden. Boeve sprach sich außerdem dafür aus, dass nicht nur katholische Pädagogen, sondern auch Lehrer
anderer Glaubensrichtungen eingestellt würden.
Etwa 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Flandern besuchen laut Boeve katholische Schulen. Da nicht alle von ihnen katholisch seien, sei es wichtig, dass Pädagogen auch auf den Glauben oder Nicht-Glauben der Schüler eingingen.
Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Katholischen Universität Leuven gaben 90 Prozent von 360 befragten Schulleitern an, dass das Konzept der „Dialogschulen“ bei ihnen bereits umgesetzt wird. 94 Prozent sehen darin das Modell der Zukunft. (KNA,iQ)