Islamfeindlichkeit

AfD lässt Pegida-Vertreter bei Kundgebung reden

Erstmals ist bei einer Kundgebung der AfD in Erfurt ein Vertreter der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung aufgetreten.

19
05
2016
AfD Kundgebung @ metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.
Symbolbild: AfD @ metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Erstmals ist bei einer Kundgebung der AfD in Erfurt ein Vertreter der islam– und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung aufgetreten. Dabei ging es am Mittwochabend auch um den geplanten Bau einer Moschee in der Landeshauptstadt. Siegfried Däbritz, einer der Wortführer bei den wöchentlichen Demonstrationen in Dresden, kündigte eine „Aufklärungskampagne“ an, „um den Bau zu verhindern“. Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke hatte Pegida jüngst als einen Wegbereiter für die Wahlerfolge der Alternative für Deutschland (AfD) bezeichnet.

Laut Polizei versammelten sich bei der Kundgebung am Domplatz bis zu 700 Anhänger der rechtspopulistischen Partei. Den Gegendemonstrationen schlossen sich den Angaben zufolge rund 200 Menschen an. Es war die erste Kundgebung seit gut zwei Monaten. Mitte März hatte die Partei noch deutlich mehr Menschen mobilisiert.

Höcke lehnte die Moschee-Pläne erneut ab. Er sei in Sorge, dass am Erfurter Dom künftig der Halbmond als Symbol des Islam zu sehen sein werde. „Entweder entschärft sich der Islam oder er muss sich verabschieden“, sagte Höcke. Der Islam habe eine Heimat, die heiße aber nicht Erfurt und nicht Deutschland. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Andreas sagt:
Björn Höcke spricht offen aus, was die AfD in ihrem Programm zu verschleiern sucht. Er sieht den Islam als Ganzes als Extremistisch und nicht lediglich die Islamisten. Damit ist auch klar, worum es ihm geht, nämlich die Nichtanwendbarkeit der Religionsfreiheit für alle Muslime und nicht nur für Islamisten. Es ist mir aber ein Rätsel, weshalb am Erfurter Dom in Folge eines Moscheebaus der Halbmond als Symbol des Islam zu sehen sein werde. Das ist blanker Populismus. Das zeigt aber auch, dass es nicht um Islamkritik geht, sondern um Hetze gegen Muslime und ihre Religion. Mit dem Grundgesetz ist das nicht wirklich vereinbar.
19.05.16
13:52
Ute Fabel sagt:
Bei aller großer Kritik, die an der AfD angebracht ist - eine Religionsgemeinschaft insgesamt abzulehnen ist völlig legitim. Das ist keine Hetze. Das ist die Ausübung der Meinungsfreiheit, die im Grundgesetz geschützt ist. Es gibt auch viele Leute, die aus gutem Grund Scientology (in vielen Ländern als Religionsgemeinschaft vollwertig anerkannt), die Zeugen Jehovas (haben in Österreich die gleiche Rechtsstellung wie der Islam) oder die Mormonen zur Gänze ablehnen. Ich habe vor kurzem große Teile des Buch des Mormon gelesen - halte ich zwar für schwachsinnig, aber nicht ansatzweise für so aggressiv wie Koran oder auch Bibel. Warum soll der Islam eine heilige Kuh sein? Das Problem, das ich sehe, ist, dass auch gemäßigte Moslems immer sagen, der Koran sei das unverfälschte Wort Gottes, an das man glauben sollte. Die Auslegungen der mir weit sympathischeren liberalen Moslems erscheinen mir - leider - wesentlich unplausibler und gekünstelt als jene der konservativen Moslems, die weit näher am Wortsinn liegen. Mehr Mut zur Konfrontation mit Religionen auch innerhalb der aufgeklärten politischen Mitte und der politischen Linken wäre wünschenswert! Spinoza und Voltaire waren weit mutiger wie viele etablierte Politiker heute, wenn es darum ging, sich mit irrationalen religiösen Dogmen anzulegen.
19.05.16
14:57
Düsselbarsch sagt:
@ Ute Fabel Gebildet wie Sie sind, sollten Sie auch in Ihren Formulierungen präzise sein. Religionen als irrational abzulehnen, ist natürlich grundgesetzlich verbrieftes Recht. Eine "Religionsgemeinschaft" abzulehnen kann, je nach Argumentation und Formulierung, gegen die Religionsfreiheit verstoßen. Den Islam als e i n e' Religionsgemeinschaft zu bezeichnen, wäre bei der auch von Ihnen angesprochenen Vielfalt der Ausprägungen, Bekenntnisse und Rechtsschulen sachlich nicht angemessen. Der AfD wären solche Unterscheidungen natürlich viel zu diffizil. Das störte die Schmäh-Endlosschleife bloß.
19.05.16
17:54
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Für sich selbst ist es Ihnen unbenommen, den Islam abzulehnen. Keiner zwingt Sie, den Koran für das unverfälschte Wort Gottes zu halten. Das kann aber nicht bedeuten, dass Sie permanent gegen den Islam hetzen dürfen und am Ende dem Islam sein Existenzrecht abzusprechen. Das Buch Mormon, das Sie anscheinend teilweise gelesen haben, versteht sich lediglich als Ergänzung zur Bibel. Das müsste Ihnen klar sein, wenn Sie sich damit beschäftigt haben. Insofern haben die Mormonen (eigentlich Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) das Buch Mormon nicht statt der Bibel, sondern neben der Bibel. Mir ist aber auch nicht klar, was Sie damit sagen wollen, dass Sie im Buch Mormon geschmökert haben.
20.05.16
11:50
Ute Fabel sagt:
Religionen verdienen meiner Überzeugung nach zwar Akzeptanz, aber keinen Respekt. Ich würde mir weniger falschen, unverdienten Respekt vor den Religionen und mehr Mut zur Konfrontation wünschen. Da mache ich keinen Unterschied zwischen Scientology und Islam. Auch wenn es natürlich sehr nette religiöse Menschen gibt - Denken ist eine Tugend, Glauben ein Laster. Am Islam stört mich dieser groteske Personenkult um den angeblichen Propheten, worin sich liberale und konservative Moslems nicht wesentlich unterscheiden. Irgendwie muss immer herauskommen, dass der Prophet das so und nicht so gemeint hat. Aber letztlich muss der Prophet dann doch immer Recht haben. Was für ein Führerlult!
22.05.16
15:01