Das lang erwartete Gespräch zwischen der AfD und dem ZMD fand heute Mittag in Berlin statt. Nach einer Stunde wurde das Gespräch von Seiten der AfD abgebrochen. Weitere Gespräche seien jedoch nicht ausgeschlossen.
Das mit Spannung erwartete Gespräch zwischen der AfD-Spitze und dem Zentralrat der Muslime (ZMD) am Montag in Berlin ist ergebnislos abgebrochen worden. Nach einer Stunde trennten sich beide Seiten „ohne Annäherung“, wie es hieß. Der ZMD hatte Vertreter der islamkritischen Partei eingeladen, darunter die AfD-Vorsitzende Frauke Petry. In ihrem Parteiprogramm heißt es wörtlich: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Die Partei fordert ein Verbot von Minaretten, Muezzin-Rufen und Vollverschleierung.
Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek erklärte sein Bedauern über das Scheitern der Gespräche. „Dass eine deutsche Partei in ihrem Programm ganz offizielle Position bezieht gegen eine der Religionsgemeinschaften unseres Landes, das hat uns mehr als bestürzt“, so Mazyek. Es erinnere an die „dunkelste Geschichte des Landes“. Mazyek hatte vor einem Monat bereits gesagt, zum ersten Mal seit Hitler-Deutschland gebe es eine Partei in Deutschland, die eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiere und sie existenziell bedrohe.
Der Zentralrat habe eine paar sehr «ernste» Fragen an die AfD gerichtet, deren Grundlage das Grundgesetz sei. Diese gelte es weiterhin zu klären. Mazyek warf der AfD vor, sie schüre Vorurteile gegen Muslime und übertrage extremistische Positionen auf alle Muslime. Ihre Haltung sei „der Bruch eines gesellschaftlichen Konsens“ und stelle eine „große Gefahr für unser Land“ dar, so Mazyek.
Die AfD-Vorsitzende Petry erklärte nach dem Gespräch: „Der Islam selbst und seine Glaubensvertreter müssen merken, dass ihr Glaube im siebten Jahrhundert steckengeblieben ist.“ Er passe nicht „in ein demokratisches Europa und nicht in ein demokratisches Deutschland.“ Grundlage des Islam seien eben die Scharia und der Koran. Davon könne auch der Zentralrat nicht abrücken.
Weiter appellierte Mazyek an die demokratischen Parteien, die AfD nicht zu kopieren oder sie nachzuahmen. „Einige Oberen in den Parteien haben insgeheim Angst wie das Kaninchen vor der Schlange vor der AfD und meinen, sie müssen irgendwie was Ähnliches machen“, sagte Mazyek der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bei der AfD „handelt es sich aber nicht einfach um ein Spektakel, hier geht es um Gedanken und Vorstellungen, die sind nicht einfach nur krude, die sind verfassungsfeindlich.“ Dabei gehe es ihm nicht in erster Linie um Muslime oder den Islam, hier «geht es um unsere Republik, ob sie sich radikal in die eine gefährlich-falsche Richtung bewegt, oder nicht.“
Sowohl Petry als auch Mazyek schlossen weitere Gespräche nicht aus. „Wir werden unsere Bemühungen um gesellschaftlichen Frieden verstärken“, so Mazyek. Petry betonte, sie sei nach wie vor an einem Dialog „auf Augenhöhe“ interessiert. Es sei allerdings am Zentralrat, diese Augenhöhe wiederherzustellen. (dpa, iQ)