AfD-Chefin plant Kooperationen mit den rechtsextremen und islamfeindlichen Parteien Front National und FPÖ. Damit folt sie dem Vorschlag des rechtsnationalen Flügels der Partei.
AfD-Chefin Frauke Petry will eine engere Kooperation EU-kritischer Parteien in Europa und dabei auch mit der rechtsextremen französischen Partei Front National (FN) zusammenarbeiten. „Die Zusammenarbeit mit dem Front National auf europäischer Ebene ist realpolitisch geboten“, sagte Petry am Dienstag. Das gelte wegen des Gewichts Frankreichs und wegen der Wahlerfolge der Partei. „Deutschland, Frankreich und Großbritannien müssen kooperieren, wenn wir diese EU reformieren wollen. Da kommen wir am Front National am Ende nicht vorbei.“
Vor wenigen Wochen erst hatte Thüringens AfD-Chef Björn Höcke sich für ein Gespräch seiner Partei mit der französischen Rechtsextremisten-Partei Front National stark gemacht. „Die Parteiführungen von AfD und Front National sollten sich treffen, um sich auszutauschen und zu sehen, wo es Gemeinsamkeiten gibt“, sagte Höcke. Es gehe darum, ob man Vertrauen zwischen den führenden Köpfen beider Parteien aufbauen könne. „Wenn das der Fall ist, kann man über verschiedene Formen der Zusammenarbeit entscheiden.“ Die Front National „setzt sich wie die AfD gegen eine weitere Überfremdung ein und für den Erhalt der Identität der europäischen Völker“, sagte Höcke.
Dabei gilt Höcke als wichtigster Vertreter des rechtsnationalen Flügels der Alternative für Deutschland und Widersacher von Parteichefin Frauke Petry. Vergangenes Jahr hatte er der FN zu ihren Wahlerfolgen gratuliert und dafür Kritik aus der Parteispitze bekommen. Nun folgt die Parteispitze anscheindendseinem Vorschlag und sucht das Gespräch zum Front National.
Derzeit teilen sich die EU-kritischen Parteien im Europäischen Parlament auf drei Fraktionen auf. Für die AfD beansprucht Petry bei einer möglichen Kooperation der EU-Kritiker eine Führungsfunktion. „Dass die AfD wegen des Gewichts Deutschlands dort eine wichtige Rolle spielen muss, halte ich für eine strategische Notwendigkeit.“ Mit dem Chef der österreichischen FPÖ, Heinz-Christian Strache, hatte Petry sich bereits im Februar getroffen und eine stärkere Kooperation vereinbart. (dpa/iQ)