Die Schmierereien sind makaber. Und tauchen immer wieder in Sachsen auf. Dieses Mal vor der Geschäftsstelle der Linken und erneut an einem Bahnhof in Dresden. Eine Spur führt zu Rechtsextremen.
In Dresden machen fremdenfeindliche Täter weiter mit makaberen Zeichnungen gegen Flüchtlinge Stimmung. Wie die Partei Die Linke mitteilte, wurde in der Nacht zum Freitag vor einem Gebäude, in dem auch deren Landesgeschäftsstelle ist, der Umriss einer Leiche mit weißer Farbe gesprüht. Dazu hatten Unbekannte den Schriftzug „Eure Schuld Reutlingen“ auf die Straße geschmiert. In der baden-württembergischen Stadt hatte am 24. Juni ein bereits anerkannter Asylbewerber seine Freundin umgebracht und mehrere Menschen verletzt. Die Polizei vermutet eine Beziehungstat.
Außerdem wurde am S-Bahn-Haltepunkt Dresden-Strehlen ein in brauner Farbe gemalter Leichenumriss entdeckt. Mit roter Farbe wollten die Täter zudem Blut simulieren. Einen entsprechenden Bericht von Radio Dresden bestätigte die Bundespolizeiinspektion Dresden auf Anfrage. Die aufgemalten Leichenumrisse sind jenen nachgeahmt, wie sie an Tatorten von den Kriminalisten angefertigt werden.
Seit etwa zwei Wochen sind solche Zeichnungen an Bahnhöfen im Landkreis Leipzig, Chemnitz, Heidenau, Königstein und Dresden wiederholt aufgetaucht. Die Täter verteilten rote Flüssigkeit, die wie Blut aussieht, um die vermeintlichen Tatorte. An einigen Umrissen legten sie außerdem Zettelchen aus, auf denen Parolen wie „Migration tötet“ standen. Die Bundespolizei schaltete deswegen den Staatsschutz ein, der für politisch motivierte Taten zuständig ist.
Vor dem sächsischen Landtag wurden Ende Juli vier Männer erwischt, während sie menschliche Konturen aufsprühten. Nach Angaben der Polizeidirektion Dresden bekannte sich die „Identitäre Bewegung“, eine rechtsextreme Strömung, zu den islam- und fremdenfeindlichen Angriffen. Sie marschiert auch regelmäßig bei der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung mit.
Die sächsischen Linken haben seit Jahresbeginn 34 Anschläge auf Büros, Übergriffe auf Wohnungen und Infostände sowie Bedrohungen von Mitgliedern registriert. Dazu gehörten 29 Sachbeschädigungen, 25 davon an Abgeordnetenbüros, wie die Partei mitteilte. Die meisten Vorfälle gab es im Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge. (dpa, iQ)