Burka-Debatte in Deutschland

Debatte um Burka-Verbot hält an

Die Diskussion um ein mögliches Burka-Verbot in Deutschland hält weiter an. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte zuvor entsprechenden Forderungen nach einem generellen Verbot eine Absage erteilt hat.

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Symbolfoto: Ein Schleier umgibt die aktuelle Islam-Debatte in Deutschland © by Eric Wüstenhagen auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

Die Diskussion um ein mögliches Burka-Verbot in Deutschland hält weiter an, auch nachdem Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) entsprechenden Forderungen nach einem generellen Verbot eine Absage erteilt hat. Dieses sei „verfassungsrechtlich problematisch“, und man könne auch „nicht alles verbieten, was man ablehnt“.

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach sprach sich für ein Verschleierungsverbot aus. „Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz“, sagte Bosbach der „Passauer Neuen Presse“. Das Tragen der Burka sei „mit Sicherheitsrisiken verbunden, die man nicht unterschätzen sollte“.

Es sei „sowohl Ausdruck mangelnder Gleichberechtigung von Frauen“ als auch ein ganz bewusstes Zeichen einer zivilisatorischen Abgrenzung gegenüber den Normen und Werten der deutschen Gesellschaft und „ein Symbol fehlender Integrationsbereitschaft“.Wer die Integration verweigere und seine Frau in die Burka zwinge, dem müsse der Staat die Grenzen aufzeigen.

Islamwissenschaftler Bassam Tibi nannte in der „Bild“-Zeitung ein Burka-Verbot „eine kluge politische Maßnahme gegen Abschottung in Parallelgesellschaften, für eine Integration im Sinne von Inklusion muslimischer Migranten und für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland“.

Tibi betonte, die Burka diene als „zivilisatorische Abgrenzung“. Als „europäischer Muslim und Vertreter des offenen Islam“ befürworte er ein Verbot mit dem Argument, dass diese Maßnahme nicht im Widerspruch zum Respekt für einen offenen, demokratischen Islam stehe.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, kritisierte im rbb eine „Burkaisierung der Innenpolitik“, die er wahrnehme. In Deutschland seien kaum Frauen vollverschleiert unterwegs, ergänzte Mazyek – und ließ sich auf eine Wette ein: „Einen Kasten Ayran, dass niemand hier in Deutschland mehr als fünf Burkaträgerinnen insgesamt auffindet“, sagte er dem Sender.

Anzahl der Burka-Trägerinnen nicht bekannt

Wie viele Frauen tatsächlich in Deutschland von einem Burka-Verbot betroffen wären, ist nicht bekannt. Die Art der Verschleierung wird nirgendwo statistisch erfasst. Mazyek ist jedoch überzeugt, dass es nur sehr wenige Frauen in Deutschland gibt, die in entsprechender Vollverschleierung auf die Straße gehen.

Politiker von Grünen und Linken sprachen unterdessen von populistischer Symbolpolitik, die verfassungsrechtlich bedenklich sei. Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), warnte vor Symboldebatten. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen Attentätern und einer Burka, und den betroffenen Frauen helfe „dieses Gerede“ nicht.

Als „Intoleranz gegenüber Frauen“ bezeichnete die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner das Tragen eines Ganzkörperschleiers. Dies weiter zuzulassen, sei „falsche Toleranz“. Auch Finanzstaatssekretär Jens Spahn (CDU) und Berlins CDU-Chef Frank Henkel sind weiter für ein Vollverschleierungsverbot, ebenso die Gewerkschaft der Polizei.

Der Islamwissenschaftler Fabian Köhler sagt, die Diskussion habe der großen Mehrheit der muslimischen Frauen ohne Gesichtsschleier schon jetzt geschadet. Köhler habe nach eigener Recherche rausgefunden, dass wenn blaue afghanisch-pakistanische Vollverschleierung gemeint ist,  „es ziemlich ausgeschlossen (sei), dass es auch nur eine einzige gibt“, so der Islamwissenschaftler im Web.de-Interview. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Wird Zeit, das hier endlich einmal ein konsequenter Schritt gesetzt wird, wir müssen wirklich nicht ständig alles tolerieren, nur weil einige Moslems offenbar nicht mit unserer Gesellschaftsordnung umgehen können. Die Burka ist ein Symbol des Islamismus und der totalen Frauenunterdrückung, sowas darf in Deutschland keinen Platz haben.
13.08.16
17:18
Ute Fabel sagt:
Es sollte ein religions- und weltanschauungsneutrales generelles Vermummungsverbot eingeführt werden, welches nicht nur das Tragen von Burkas sondern auch Strumpfmasken mit bloßen Sehschlitzen in der Öffentlichkeit betrifft. Nach dem deutschen Versammlungsrecht gilt das ja schon seit den 1980er- Jahren und wurde damals wegen gewaltbereiter Anarchisten eingeführt. Von wegen als Islamphobie!
14.08.16
18:58
Andreas sagt:
Wenn der böse muslimische Mann seine Frau tatsächlich nur in einer Burka auf die Straße läßt, wird er sie nach einem Burkaverbot gar nicht mehr auf die Straße lassen. Was wäre also gewonnen? Wieviele Straftaten wurden denn in Deutschland gezählt, bei denen die Täterin wegen ihrer Burka unerkannt blieb?
16.08.16
9:33
Ute Fabel sagt:
@Andreas: Die von Ihnen dargestellten bösen muslimischen Männer, die ihre Frauen ohne Burka nicht auf die Straße lassen, können und sollen strafrechtlich verfolgt werden (Nötigung, Freiheitsberaubung). Wir dem Burka-Unwesen nicht schon im Keim Einhalt geboten, wird das noch salonfähig und ein soziale Druck für Frauen kann entstehen, die Burka "freiwillig" zu tragen.
17.08.16
7:42
Manuel sagt:
@Andreas: Die Burka ist ein Symbol des Islamismus und der totalen Frauenunterdrückung, wieso sollen wir auch noch sowas tolerieren? Faschistische Symbole sind bei uns auch gutem Grund verboten, wieso sollen wir also islamistische tolerieren?
17.08.16
9:36
Ute Fabel sagt:
Zu den Frauen, die angeben die Burka gerne und freiwillig zu tragen, ein Zitat einer großen österreichischen Dichterin: „Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“ Marie von Ebner-Eschenbach
18.08.16
8:03
Christian sagt:
an Verlogenheit kaum zu übertreffen ich wohne in einer deutschen Großstadt und war schon fast überall in der Republik und ich habe bisher in meinem ganzen Leben nur 2 Mal sogenannte burkaträgerinnen gesehen und das vor einer Edel-Boutique Hermes oder Louis Vuitton und es waren eindeutig arabische Touristinnen nun wird aber so getan, als wäre das ein ganz großes Problem. Die ganz großen Probleme die wir hier haben : Rassismus, Diskriminierung und Benachteiligung von menschen aufgrund von Hautfarbe und ABstammung und so Sachen werden nicht diskutiert ganz komische Sache
19.08.16
12:05