Österreich

Islamhetzer verurteilt

In Österreich wurde ein Islamhetzer wegen islamfeindlichen Facebook-Posts zu einer Haftstrafe verurteilt.

31
08
2016
© by Esther Vargas auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Nachdem ein 39-jähriger Österreicher auf der Facebook-Seite von Österreichs Außenminister Sebastian Kurz gegen den Islam und Muslime hetzte, wurde er am diensttag zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt.

Unter anderem schrieb der Angeklagte auf Facebook, dass Muslime „niemals Menschen“ und der Islam „keine Religion“ seien. Des Weiteren schrieb er „Stimmt wir haben nicht 1938. Sonst würden Muslime in ihrem Judenhass wieder in Hitlers Afrika Corps (sic!) mitmarschieren und an der Balkanfront Menschen abschlachten!“.

Der Angeklagte nahm an der Gerichtsverhandlung nicht teil, teilte im Vorfeld jedoch mit lediglich seine „Sicht auf Religionen“ dargelegt zu haben. Dabei berief er sich auf sein Recht auf freie Meinungsäußerung. Außerdem begründete er seine Aussagen damit, dass er aufgrund seiner Körpergröße von 1,50 Meter häufig diskriminiert werde, und deshalb im Konflikt stünde mit seinen muslimischen Arbeitskollegen.

Der Richter sah es anders. Die Facebook-Post erfüllten den Tatbestand der Verhetzung. Außerdem wurde eine gesamte Religionsgemeinschaft rassistisch verschmäht. Daher wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt.

Leserkommentare

Manuel sagt:
Naja, der Antisemitismus ist schon weit verbreitet in der Islamischen Welt, außerdem gab es ein Bündnis der Nazis mit Islamisten, ich erinnere nur an Mohammed Amin al-Husseini.
31.08.16
17:55
Ute Fabel sagt:
Muslime sind selbständlich Menschen und als solche zu respektieren. Der Islam ist hingegen eine Ideologie. Ich halte es sogar für gefährlich Ideologien leichtfertig unverdienten Respekt zu zollen. Kritische und tabulose Auseinandersetzung mit Ideologien machen die Würze einer pluralistischen Gesellschaft aus. Auch überzeichnete und karikaturhafte Auseinandersetzungen mit Ideologien, seien es religiöse oder nicht religiöse, sollte nicht unterbunden sondern gefördert werden.
01.09.16
12:44
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Der Islam ist eine (Welt) Religion und eine Weltzivilisation. Der Islamismus hingegen ist eine totalitäre politische Ideologie. Man kann jede Religion missbrauchen. So wurde im Laufe der Geschichte auch schon das Christentum fundamentalistisch-politisch instrumentalisiert. Papst Urban II. scheute sich nicht, sich für den ersten Kreuzzug auf den Allerheiligsten zu berufen: "Deus lo vult" -"Gott will es." Oder erinnern wir uns an die spanische "Reconquista", die die Bekehrung von Heiden auch nicht grade mit christlichen Methoden forcierte. Das wären nur 2 Beispiele von vielen. Deshalb würde aber kein vernünftiger Mensch auf die Idee kommen, das Christentum pauschal als Ideologie zu bezeichnen und ihm den religiösen Charakter absprechen. Der Islam ist eine der großen monotheistischen Weltreligionen. lg Johannes Disch
02.09.16
9:02
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel -- "Muslime sind selbstverständlich Menschen, und als solche zu respektieren." (Ute Fabel). Na, immerhin. -- Der Islam ist eine Ideologie, und Sie halten es für gefährlich, Ideologien unverdienten Respekt zu zollen? Warum es falsch ist, den Islam pauschal als Ideologie zu diffamieren, habe ich im letzten Posting (und bei vielen anderen Artikeln in diesem Forum) ausführlich erläutert.. Und wenn Sie den Islam pauschal als Ideologie bezeichnen, dann konterkarieren sie damit ihren ersten Satz, und zollen Muslimen eben nicht wirklich Respekt. Was macht denn einen Muslim aus?? Genau: Sein Glaube / Seine Religion. Und wie wird dieser Glaube / diese Religion bezeichnet? Genau: Islam. Muslime zu respektieren, ihren Glauben jedoch nicht, das wäre, als würde man sich zu der Aussage versteigen: "Ich respektiere selbstverständlich Veganer. Aber nur ohne Gemüse." lg Johannes Disch
02.09.16
9:36
Ute Fabel sagt:
@Johannes Disch: Ich schätze den neuen Londoner Bürgermeister Sadiq Khan, der aus einer pakistanischen Zuwandererfamilie stammt und deshalb in die islamische Religion hineingeboren wurde sehr. Würde er aus einer polnischen Familie kommen, wäre er wahrscheinlich katholisch. Was ich an im schätze ist nicht sein Glaube, sondern seine politische Überzeugungen wie sein Eintreten für den europäischen Zusammenhalt. Weiters schätze ich Mouhanad Khorchide sehr, der wie ich aus Österreich stammt und jetzt auf der Universität in Münster unterrichtet, allerdings ebenfalls nicht wegen seines Glaubens sondern weil ich ihn für einen warmherzigen Menschen halte. Religionen sind für mich unplausibel, verstandesfeindlich, abergläubisch, treiben nur Keile zwischen die Menschen und bieten nur eine niveaulose Pseudoerklärung für unser Dasein und halten die Menschen vom Denken ab. Warum sollten Adam und Eva die verbotenen Früchte im Garten Eden nicht essen. Nur um des blinden Befehlsgehorsam willen, der sich durch die abrahamitischen Religionen wie ein roter Faden zieht. Warum soll ich vor Religionen mehr Respekt haben als vor Astrologie, die genau unwahr ist, wegen der aber niemand Kriege führt?
02.09.16
20:14
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Religion(en) hat es immer gegeben, seit es Menschen gibt. Sie sind offenbar ein elementares menschliches Bedürfnis. Ein Versuch, sich die Welt zu erklären. Wie tauglich oder untauglich diese Versuche sind, sei dahingestellt. Ich persönlich kann mir die Welt auch ohne Religion erklären und brauche auch keine, um einen Sinn im Leben zu finden. Es ist aber nun mal eine Tatsache, dass auch heute für viele Menschen Religion noch immer wichtig ist. Und ich finde, das sollten wir akzeptieren und respektieren. Abgesehen davon, dass diese Akzeptanz und dieser Respekt in unseren grundlegenden Dokumenten als Grundrecht garantiert und eingefordert wird (Religionsfreiheit als Grundrecht in unserer Verfassung, in der Europäischen Menschenrechtskonvention und auch in der UN- Charta). Was heutzutage grade gegenüber Muslimen und ihrem Glauben-- dem Islam-- grade in den angeblich "sozialen Netzwerken" so abgelassen wird ist mit "respektlos" noch zu schwach umschrieben. Der Artikel, unter dem wir uns grade unterhalten, gibt ein trauriges Beispiel davon. Sie selbst fühlen sich doch von religiösen Symbolen im Alltag oft belästigt, wenn ich ihre Beiträge hier in diesem Forum richtig verstanden habe. Vor allem von Symbolen, die mit dem Islam in Verbindung stehen (Kopftuch, Burkini, etc.). Sie fordern Akzeptanz und Respekt für ihre doch eher atheistische Grundhaltung, sind aber nicht bereit, diesen Respekt in gleicher Weise einer religiösen Haltung entgegenzubringen. Ich finde, das passt nicht zusammen. Respekt vor einer anderen Haltung bedeutet nicht, dass man diese übernimmt und an diese glaubt. Es bedeutet aber, zu akzeptieren, dass es solche Haltungen gibt, und dass diese religiöse Haltung von gläubigen Menschen auch öffentlich bekundet werden darf. Ebenso, wie Sie ihre kritische Haltung zu Religion und ihren Atheismus öffentlich bekunden dürfen. lg Johannes Disch
03.09.16
14:56
Ute Fabel sagt:
@Johannes Disch: Ich akzeptiere religiöse Haltungen genauso wie ich es akzeptiere, wenn jemand sein Leben nach Horoskopen ausrichtet. Respekt bringe ich aber weder Religionen noch Astrologie entgegen. Akzeptanz kann jeder erwarten, der sich nicht rechtswidrig verhält, Respekt muss allerdings verdient sein und den kann ich keiner Religion entgegenbringen, da jede Religion es grundsätzlich als Tugend betrachtet, Unplausibles für wahr zu halten und es zu hinterfragen als Sünde oder Laster. Generell finde ich Ketzer wesentlich interessanter als vermeintliche Propheten - von Sokrates über Baruch Spinoza und David Hume bis zu Hamed Abdel-Samad. Religionsausübung gehört ins Privatleben, Ich arbeite im Kundenkontakt und trage auch kein T-Shirt mit der Aufschrift "Gottlos Glücklich", obwohl ich meinen Unglauben auch als identitätstiftend betrachte. Dasselbe erwarte ich mir von meinen religiösen Mitbürgern - nicht mehr!
03.09.16
18:42
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Sorry, aber mit dem Respekt von Moslems gegenüber Nicht-Moslems ist es aber teilweise auch nicht so weit her. Ich kann nicht Respekt erwarten, wenn ich anderen keinen Respekt erbringe.
04.09.16
20:34
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Na, Abdel-Samad auf eine Stufe zu stellen mit Sokrates und David Hume, das ist schon sehr abenteuerlich. lg Johannes Disch
04.09.16
23:29
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Nur weil Ihnen persönlich Islamkritier wie Abdel-Samad nicht passen, müssen sie nicht immer Unrecht haben.
05.09.16
12:04