Innerhalb kürzester Zeit ereigneten sich vier Übergriffe auf muslimische Gebetshäuser. Der Sprengstoffanschlag auf die Dresdner Fatih Moschee markiert einen besonders perfiden Übergriff innerhalb der Moscheeanschlagsserie.
Mit Entsetzen stellen wir fest, dass innerhalb der vergangenen 14 Tage mehrere islamische Gebetshäuser das Ziel islamfeindlicher Agitationen wurden. Bereits am Freitag, den 16.09. wurde ein Schweinekopf an eine noch im Bau befindliche Moschee in Essen befestigt. Am vergangenen Wochenende ereigneten sich gleich zwei Übergriffe auf Moscheen: Im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd wurde die Fassade einer Moschee mit Hakenkreuzen sowie beleidigenden Sprüchen beschmiert und im hessischen Bebra ereignete sich ein Brandanschlag auf ein türkisch-islamisches Kulturzentrum, in der sich ebenfalls eine Moschee befindet.
Der Sprengstoffanschlag auf die Fatih Moschee vom Montagabend in Dresden kann als ein weiteres Exempel in der rassistischen Agitationskette betrachtet werden. Am Abend des 26.09. ereignete sich Folgendes:
Nach dem Nachtgebet am Montagabend befand sich der Imam der Moschee seinem Büro, als er einen lauten Knall hörte. So eilte der Imam zu seiner Familie, die er völlig traumatisiert vorfand. Vor dem Eingang zu seiner Wohnung, die sich im selben Gebäude wie die Moschee befindet, wurden sechs Wasserflaschen gefunden. Die Flaschen waren der Aussage des Imams zufolge mit einem Kraftstoffgasgemisch gefüllt. Durch die Druckwelle der Explosion sei die Eingangstür der Moschee nach innen gedrückt worden und die Wände der Außenfassade wurden verrußt. Die Detonation habe man im Umkreis von 3 km gehört.
Weiter berichtet die Ehefrau des Imams, dass sie vor ca. einer Woche auf offener Straße rassistisch beleidigt und beschimpft worden sei, und dass sie seitdem in Angst lebe. Beide bestätigen FAIR auf Nachfrage, dass sie sich in einem Schockzustand befinden und ihre Kinder sehr unter dem Trauma leiden.
Ein Tag vor der Tat habe die Moscheegemeinde eine Wohltätigkeitsveranstaltung organisiert, bei der auch eine andere Muslimin ebenfalls vor der Moschee rassistisch beschimpft wurde. Auf das Androhen der Betroffenen, die Polizei zu rufen, soll der Täter mit den folgenden Worten geantwortet haben: „Ruft doch die Polizei, die mögen euch auch nicht“.
Scheinbar ist es bereits soweit, dass sich Rassisten nach solchen Aussagen dermaßen sicher fühlen, dass sie keine Konsequenzen befürchten müssen. Festzuhalten gilt, dass sich antimuslimische Ressentiments wieder zunehmend in Gewalttaten umschlagen. Ist es purer Zufall, dass sich Anschläge auf muslimische Gebetshäuser im Zuge der Debatten um Burka, Burkini, Kopftuch und Beobachtung von Moscheen wieder häufen?