Angesichts jüngster Übergriffe auf Moscheen in Deutschland hat der islamische Dachverband DITIB vor zunehmender Islam- und Fremdenfeindlichkeit gewarnt – und Politik und Medien vorgeworfen, das Problem teilweise auszublenden.
Eine Serie von Angriffen gegen Moschee etwa in Dresden oder Hamm sowie Drohungen und Hassbriefe an muslimische Gemeinden müsse alarmieren, erklärte die Türkisch-Islamische Union (DITIB) in Köln. Frauen mit Kopftuch würden offen beschimpft oder tätlich angegriffen.
DITIB kritisierte in der bereits am Donnerstag veröffentlichten, aber weitgehend unbeachtet gebliebenen Erklärung, dass solchen Vorfällen häufig nicht genug politische oder mediale Aufmerksamkeit geschenkt werde. „Gesellschaftliche Gegenreaktion oder Ächtung“ blieben oft lokal und zu schwach. Wichtig sei eine Versachlichung der Islamdebatte – und hier seien „in erster Linie nichtmuslimische Akteure unserer Gesellschaft in der Verantwortung“, hieß es in der Erklärung weiter.
Deutsche Muslime würden von Rechtspopulisten und Rassisten als „demokratieunfähig, integrationsunwillig oder gar als gefährlich“ diffamiert. Dabei teilten sie ausdrücklich die gemeinsamen Grundwerte und lebten das auch in Alltag und Gemeindearbeit vor.
Auch die Antidiskriminierungsstelle Federation against injustice and racism (FAIR) machte auf den unrechtmäßigen Umgang mit Islamfeindlichkeit aufmerksam. Vor ein paar Tagen wurde eine in Rohbau befindliche Moschee mit offensichtlich rechtsextremen Motiven geschändet. FAIR kritisierte dabei die Polizeimeldung, die die unbekannten Täter lediglich als Graffiti-Sprayer titulierte und nicht auf den rechtsextremen Hintergrund verweist.