Für seine Forderung nach mehr Integration von Muslimen erhält Ministerpräsident Weil die Unterstützung der islamischen Religionsgemeinschaften. Statt bloß zu reden, müsse die Politik aber auch handeln – nicht nur beim Staatsvertrag, sondern auch bei der muslimischen Jugendarbeit.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat bessere Chancen für die Integration von Muslimen gefordert – diese aber pochen inzwischen auf Taten statt Worte von der Politik. „Viele Muslime in Deutschland sind derzeit unglücklich. Sie werden verantwortlich gemacht für Terrorismus, sind Opfer islamkritischer Anfeindungen, und man kreidet ihnen die innenpolitische Situation in der Türkei an“, sagte Weil der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.
Gerade junge Muslime müssten erleben, dass sie in diesem Land eine echte Chance hätten. „Je weniger sie den Eindruck haben, aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft benachteiligt zu sein, desto größere Chancen haben wir, dass sie sich nicht von unserer Gesellschaft abwenden“, sagte der SPD-Politiker.
Die stellvertretende Landesvorsitzende der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), Emine Oğuz, sprach von „schönen politischen Floskeln, die nicht falsch sind“, bei denen sich aber die Frage der Umsetzung stelle. „Die Politik muss nicht darüber reden, sondern handeln.“ Sie rief die Landesregierung dazu auf, den ausgearbeiteten Staatsvertrag mit den islamischen Religionsgemeinschaften endlich zu unterzeichnen.
Um mehr Unterstützung bat Oğuz für die muslimische Jugendarbeit, die bislang rein ehrenamtlich erfolge und wozu hauptberufliche Mitarbeiter nötig seien. „Wir können uns das nicht leisten.“ Weiter ausgebaut werden sollten der islamische Religionsunterricht sowie die Islamische Theologie an der Universität Osnabrück. Die islamischen Religionsgemeinschaften hätten sich sehr kompromissbereit bei den Verhandlungen zum Staatsvertrag gezeigt und sich bei der Antiradikalisierungsstelle eingebracht. Für eine Verbesserung der Lage der Muslime sei nun auch die Politik am Zug: „Der Ministerpräsident ist die Person, die das umsetzen kann, er hat die Macht dazu.“(dpa/iQ)