Neue Untersuchung im Fall Hilal: Gibt es eine Verbindung zwischen dem NSU und dem Verschwinden des Hamburger Mädchens? Die Polizei ermittelt.
Mehr als 17 Jahre nach dem Verschwinden des Hamburger Schulmädchens Hilal prüft die Polizei nun einen Zusammenhang mit dem rechtsextremistischen „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). „DNA-Spuren werden abgeglichen“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag zu entsprechenden Medienberichten. Es gebe aber noch keine konkreten Hinweise, dass eine Verbindung besteht.
Das türkische Mädchen Hilal aus dem Hamburger Stadtteil Lurup hatte im Januar 1999 ein gutes Halbjahrszeugnis nach Hause gebracht. Der Vater erlaubte der damals Zehnjährigen, sich Süßigkeiten im benachbarten Einkaufszentrum „Elbgaupassage“ zu kaufen. Seitdem ist Hilal verschwunden. Jahrelange umfangreiche Ermittlungen führten nicht zum Auffinden des Mädchens. Auch andere Fälle mit Kindern würden nun noch mal überprüft, sagte der Polizeisprecher.
Anlass für die neuen Untersuchungen war der kürzlich bekannt gewordene Fund von Genmaterial des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt am Fundort der Leiche der kleinen Peggy. 2001 war die Neunjährige im oberfränkischen Lichtenberg verschwunden. In diesem Sommer waren Skelettteile von ihr in einem Wald in Thüringen entdeckt worden. Nun wollen die Ermittler herausbekommen, ob Böhnhardt etwas mit dem Tod der Schülerin zu tun hat. Auch Kinderporno-Dateien wurden auf einem Computer des NSU entdeckt.
Der Rechtsextremist Böhnhardt soll zusammen mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe laut Bundesanwaltschaft jahrelang unerkannt gemordet haben. Die Gruppe erschoss zwischen 2000 und 2007 nach Erkenntnissen der Ermittler neun türkisch- und griechischstämmige Kleinunternehmer und eine Polizistin. Mundlos und Böhnhardt töteten sich im November 2011 nach einem Banküberfall, um einer drohenden Festnahme zu entgehen. Zschäpe stellte sich der Polizei. Seit Mai 2013 muss sie sich vor dem Münchner Oberlandesgericht verantworten. (dpa, iQ)