Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hält einen muslimischen Bundespräsidenten laut einem Pressebericht für vertretbar. Dennoch sei er sich sicher, dass die Gesellschaft dies nicht akzeptieren würde.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hält einen muslimischen Bundespräsidenten wie den Schriftsteller Navid Kermani laut einem Pressebericht für vertretbar. Wenn eines Tages ein Muslim von einer demokratischen Mehrheit zum Staatsoberhaupt gewählt würde, müsse das auch die Kirche akzeptieren, zitierten die „Nürnberger Nachrichten“ (NN) Aussagen Schicks während eines Gesprächsforums der Zeitung am Freitag. „Alles andere wäre undemokratisch.“
Derzeit wird auch der muslimische Schriftsteller Navid Kermani als möglicher Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt. „Die Gesellschaft wird nicht Ja sagen“, kommentierte dies Schick. Dennoch wäre eine Nominierung vertretbar.
Schick hatte im Frühjahr wegen seiner klaren Aussage gegen Fremdenfeindlichkeit Morddrohungen erhalten. Er werde auf Facebook beschimpft und in anonymen E-Mails bedroht, sagte eine Bistumssprecherin damals. Der 67-Jährige hatte sich unter anderem klar von der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung distanziert.
In einem Interview mit den „Nürnberger Nachrichten“ bestätigte Schick dies: „Von rechten Gruppen erhalte ich heftige Kritik, bis hin zu Todesdrohungen.“ Beim NN-Talk am Freitag gestand der Geistliche, dass er seit dieser Drohungen vorsichtiger geworden sei. „Ich habe mich morgens beim Joggen in Bamberg öfters einmal umgeschaut“, so Schick. „Man darf aus Furcht aber nicht zurückweichen und muss seine Werte weiter vertreten.“ (KNA, iQ)