Mediendienst Integration

Journalisten-Handbuch zum Thema Islam

Der Mediendienst Integration hat ein Journalisten-Handbuch zum Thema Islam herausgegeben, um die Berichterstattung über den Islam zu verbessern. Kritiker verweisen auf die fehlende Zusammenarbeit mit muslimischen Medienmachern.

02
11
2016
Symbolbild: Zeitungen © (flickr, CC 2.0, opposition24.de)

Der Mediendienst Integration hat ein Handbuch für Journalisten zum Thema Islam herausgegeben. Dies soll einer vermehrt negativen Berichterstattung über den Islam und Muslime entgegenwirken. „Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass Vorurteile und negative Einstellungen gegenüber „den Muslimen“ und „dem Islam“ in der Bevölkerung weit verbreitet sind und zunehmen. Auch die Medienberichterstattung ist häufig von Negativthemen geprägt“, heißt es in der Pressemitteilung des Mediendienstes. Daher will das „Journalisten-Handbuch zum Thema Islam eine differenzierte Berichterstattung unterstützen, indem es bekannte Themen neu einordnet, Zusammenhänge verständlich aufbereitet und neue Perspektiven für die Berichterstattung eröffnet.“

Erarbeitet wurde das 160-Seitige Handbuch von 22 Autoren aus den Bereichen Wissenschaft, Theologie und Verfassungsschutz. Neben grundlegenden Informationen über die Religion des Islam, enthält das Handbuch außerdem eine Vorstellung der islamischen Religionsgemeinschaften und diverser islamischer Vereine in Deutschland und eine Auflistung von Experten und Ansprechpartnern zu verschiedenen Themen.

Da das Handbuch fortwährend aktualisiert werden soll, wurden erstmal nur 350 Exemplare gedruckt. Die Online-Version des Handbuches soll regelmäßig durch neue Daten ergänzt werden.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, AydanÖzoğuz, begrüßte die Erstellung des Handbuches, das von ihrem Ministerium mitfinanziert wurde. Bei der Vorstellung des Handbuches betonte sie: „In der Berichterstattung über den Islam wirken positive Berichte oft als Ausnahme von der Regel, als Beschönigung einer eigentlich problematischen Wirklichkeit. Um das zu ändern, sollten wir weniger über, als mit den Muslimen in Deutschland reden, wenn es um ihre Themen geht.“ Das Journalisten-Handbuch leiste dazu einen wichtigen Beitrag, meint Özoğuz. „Das Buch stellt viele Initiativen und Organisationen vor: Etwa muslimische Pfadfindervereine oder ‘Avicenna‘, das erste Studienwerk für muslimische Studierende, das über 500 Stipendien vergibt“, so die Politikerin weiter.

Der freie Journalist und Buchautor Eren Güvercin äußerte sich hingegen bei facebook kritisch zu dem Handbuch.  „Seltsam aber, dass in diesem Handbuch z. B. die Islamische Zeitung, die seit über 20 Jahren wertvolle Medienarbeit leistet, oder Islamiq und andere Medienprojekte von Muslimen für die Gesellschaft Null Erwähnung finden. Und das in einem Handbuch für Journalisten. Erstaunlich“, so Güvercin.

Der Mediendienst Integration versteht sich selbst als Informations-Plattform für Medienmacher und Journalisten und ist seit Dezember 2012 aktiv. Themenschwerpunkte des Mediendienstes sind Migration, Integration und Asyl in Deutschland.

Leserkommentare

Holger Berger sagt:
Dieses Journalisten-Handbuch zum Thema Islam stellt auch muslimische Pfadfindervereine und viele muslimische Organisationen und Initiativen vor. Es soll regelmäßig durch neue Daten ergänzt werden. Natürlich können da noch nicht alle Gruppierungen und Vereine aufgeführt sein, die wertvolle Medienarbeit und hervorragende Aufklärungsarbeit leisten. Wann findet sich dort die erste Gruppierung "Queer Muslims" oder "Islamische Freidenker"?
02.11.16
22:42
Manuel sagt:
Es ist halt schwer, Scharia, islamischen Dogmatismus, Kopftuch, Niqab, dem mittelalterlich geprägten islamischen Frauenbild, der sexuellen Unterdrückung/Jungfrauenwahn, der starke islamischen Homophobie und den weitverbreiten Antisemitismus in der Islamismus Welt etwas Positives abgewinnen zu können.
03.11.16
11:40