Österreich

Facebook-Abstimmung: Weihnachtsgeld für Muslime?

In Österreich startete die Landesgruppe der Freiheitlichen Arbeitnehmer eine Facebook-Abstimmung darüber, ob nichtchristliche Arbeitnehmer, insbesondere Muslime, auch das Recht auf Weihnachtsgeld hätten.

05
12
2016
Christmas is coming
Weihnachten : Ein Fest der Christen © by Cornelia Kopp auf flickr.com (CC BY 2.0), bearbeitet IslamiQ

Die oberösterreichische Landesgruppe der Freiheitlichen Arbeitnehmer startete auf dem sozialen Netzwerk „facebook“ eine Abstimmung darüber, ob nichtchristliche Arbeitnehmer, insbesondere Muslime, Weihnachtsgeld erhalten sollen.

Wer gegen das Recht von Muslimen Weihnachtsgeld oder das 13.Gehalt zu erhalten abstimmte, sollte in der Umfrage auf den Satz „sonst sind sie auch gegen alle christlichen Bräuche, dann sollen sie auch auf das Weihnachtsgeld verzichten“ klicken.

Mehrheit gegen Weihnachtsgeld für Muslime

Die Umfrage wurde Ende November von der Freiheitlichen Arbeitnehmergruppe gestartet. Vier Tage später wurde die kontrovers diskutierte Abstimmung entfernt. Wie der humanistische Pressedienst berichtete, stimmten lediglich 120 Teilnehmer dafür, dass auch Muslime und Konfessionslose Weihnachtsgeld beziehen sollten. Der Rest sprach sich dagegen aus. Sie forderten, dass diese arbeitsrechtliche Regelung ein Privileg für christliche Arbeitnehmer sein sollte.

Leserkommentare

Mehmt Bayram sagt:
Natürlich hat jeder das Recht suf Weihnachtsgeld. Die Muslime müssen ja auch Steuer wie jeder andere zahlan, oder sie sollten von der Steuer befreit werden.
05.12.16
14:00
Ute Fabel sagt:
Beim Weihnachtsgeld handelt es sich um einen arbeitsrechtlichen Anspruch für alle. Genauso, wie am österreichischen Nationalfeiertag in Österreich, den 26. Oktober, alle Österreich frei haben, egal ob sie für oder gegen die Neutralität Österreichs sind, die Anlass für diesen Feiertag ist. Außerdem ist Weihnachten gar kein ursprünglich christliches Fest. Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember erst seit 336 in Rom belegt, wobei man offenkundig auf "heidnische" Traditionen angeknüpft hat. Der nichtchristliche Sonnengottverehrer Kaiser Aurelian hatte den 25. Dezember schon im Jahr 274 als reichsweiten Festtag für Sol Invictus festgelegt. Der erste Weihnachtsbaum in Wien wurde 1814 von Fanny von Arnstein, einer aus Berlin stammenden angesehenen jüdischen Gesellschaftsdame, aufgestellt. Das Schmücken von Nadelbäumen in der Wohnung ist folglich auch ein heidnischer Brauch, welchen ich als Atheistin sehr schön finde.
05.12.16
15:08
Holger Berger sagt:
Vielleicht wäre es im Sinne aller muslimisch strukturierten Arbeitnehmer, wenn man wenigstens das Weihnachtsgeld umbenennen würde in einen neutralen Begriff wie Endjahresgeld. Denn man will doch keinesfalls die aus anderen Kulturkreisen stammenden religiösen Gefühle mißachten oder gar verletzen.
06.12.16
4:24
Pia sagt:
Und Urlaubsgeld bekommt nur, wer tatsächlich in den Urlaub fährt? ? Das 13. Monatsgehalt hat nichts mit Religion zu tun, es ist für die Wirtschaft aber nun mal günstiger, es zum pünktlich zum Einsetzen des allgemeinen Konsumwahns auszuzahlen als beispielsweise im April ?
06.12.16
4:47
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel So, Weihnachten ist ursprünglich gar kein christliches Fest?? Wenn man so argumentiert, dann gibt es überhaupt nichts "ursprünglich christliches" oder ursprünglich jüdisches" oder "ursprünglich islamisches", da jede monotheistische Religion Elemente früherer Kulte aufgenommen und sich mit der Zeit zu eigen gemacht hat. So findet man im Christentum auch viele Elemente griechischer Riten und Denkweisen. Und der Islam wiederum enthält viele Elemente des Christentums. Das ganze wird aufgenommen und mit der Zeit verändert in die neue Religion integriert. Wenn wir mit dem "Ursprünglichen" argumentieren, dann landen wir beim ägyptischen Pharao Echnaton. Hier hat der Monotheismus seinen Ursprung. So wären wir quasi keine Juden oder Christen oder Muslime, sondern alle "Echnatonoten." Die Facebook-Initiative ist nur als bescheuert zu bezeichnen und abzulegen unter einem neuen Versuch von Islamfeinden, Muslimen an den Karren zu fahren. Das Weihnachtsgeld ist eine vertraglich vereinbarte Leistung, die mit dem Arbeitsrecht zu tun hat und nix mit der Religion.
06.12.16
13:50
Ute Fabel sagt:
@Johannes Disch: Ich bin ganz ihrer Einschätzung, dass die abrahamitischen Religionen von ihrer Wurzel her auf die monotheistische Aton-Verehrung des äayptischen Pharaos Echnaton zurückgehen. Das ist ja genau das Grundproblem von Christentum, Judentum und Islam, dass sie auf diesem faschistischen Führerkult basieren, den ein absuloter Herrscher mit alleinigem Wahrheitsanspruch für seine Untertanen erfunden hat, um sie gefügig zu machen. Ich denke es wäre ein Schritt zu mehr Geschlechtergleichstellung, wenn sich auch mehr muslimische Männer selbst für das Kopftuch entscheiden, die es bei ihren Frauen, Schwester und Töchtern befürworten. Viele Kopftuchträgerinnen argumentieren ja immer, dass das Koptuch für sie so eine wertvolle spirituelle Bedeutung habe. Warum eigentlich Männern dieses Gefühl weiter vorenthalten?
07.12.16
12:06
Yavuz Hallac sagt:
Betrachten wir es doch mal anders herum. Wir Muslime hätten sicherlich nichts dagegen, wenn wir kein Weihnachtsgeld bekommen würden, wenn - ganz im Sinne der Gleichbehandlung - wir dann dafür ein Ramadan-Geld bekommen würden. Der Ramadan kann hier durch das Opferfest ersetzt werden, auch OK.
07.12.16
16:19
Andreas sagt:
Lächerlicher geht es wohl kaum noch.
07.12.16
21:26
Johannes Disch sagt:
@Yavuz Hallac Statt Weihnachtsgeld für Muslime "Ramadan-Geld"-- Einfach köstlich!
08.12.16
0:15
Enail sagt:
@Herr Disch Volle Zustimmung für Ihren Satz: "Die Facebook-Initiative ist nur als bescheuert zu bezeichnen......... Das Weihnachtsgeld ist eine vertraglich vereinbarte Leistung, die mit dem Arbeitsrecht zu tun hat und nix mit der Religion." Dem ist in meinen Augen nichts hinzuzufügen.Jede Diskussion darüber erübrigt sich eigentlich. MfG
09.12.16
7:40