Religionsvertreter der Christen und Muslime haben den Anschlag in Berlin auf das Schärfste verurteilt. Sie zeigen sich gleichermaßen betroffen und erschüttert von der Brutalität des Angriffs.
Trauer und Entsetzen in Berlin: Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit aktuell zwölf Toten haben Religionsvertreter ihre Bestürzung ausgedrückt. Für Dienstag waren Gebete und ein Trauergottesdienst in der Hauptstadt geplant. Politiker in Deutschland und vielen anderen Staaten nahmen Anteil an dem Vorfall an der Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche nahe dem Bahnhof Zoo mit 48 Verletzten.
Die Berliner Polizei geht davon aus, dass der Lastwagen am Montagabend vorsätzlich in die Menschenmenge gesteuert worden war. Im Kurznachrichtendienst Twitter sprach die Polizei von einem „vermutlich terroristischen Anschlag“.
Der katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, hatte am Montagabend für 12.00 Uhr zum Gebet in die Sankt-Hedwigs-Kathedrale eingeladen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kündigte für 18.00 Uhr einen Gedenkgottesdienst in der Gedächtniskirche an – unmittelbar am Ort der tödlichen Fahrt des Lastwagens. Für die Bundesbehörden ordnete Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstag Trauerbeflaggung an.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zeigte sich tief erschüttert. „Die Gewalt auf dem Weihnachtsmarkt ist das Gegenteil dessen, was die Besucher wollten“, erklärte Marx am Morgen. Sein Mitgefühl gelte den Angehörigen der Toten und Verletzten. „Für alle werde ich beten.“ Der Erzbischof von München und Freising ergänzte: „In dieser schweren Stunde für die Stadt Berlin und unser Land gilt es, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und zusammenhalten.“
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sprach von einer „fürchterlichen Gewalttat“. Der bayerische Landesbischof sagte: „Wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen.“ Mit zahlreichen Menschen in Deutschland und weltweit sei er im Gebet vereint. Es handele sich um eine „feige Gewalttat“.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel äüßerte sich zu dem schrecklichen Ereignis auf dem Breitscheidplatz. „Ich bin entsetzt, erschüttert und tief traurig über das, was gestern Abend geschehen ist“, sagt Kanzlerin Merkel. Eine unbegreifliche Tat, die bestraft werde, „so hart es unsere Gesetze verlangen.“
Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Bekir Altaş, verurteilte den Anschlag und sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. „Wir sind zutiefst betroffen und in Gedanken und in unseren Gebeten bei den Hinterbliebenen und Verletzten“, erklärt Bekir Altaş. Polizeiangaben zufolge erhärtet sich der Verdacht, dass es sich um einen gezielten Anschlag handle. „Falls sich dieser Verdacht bewahrheitet, handelt es sich auch um einen Angriff auf unser friedliches Zusammenleben, auf unsere Gesamtgesellschaft“, so Altaş weiter.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) ruft Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften zu gemeinsamen Mahnwachen auf. Der Zentralrat werde sich „mit all seinen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einsetzen, dass die böse Saat, Panik, Hass und Zwietracht zwischen den gesellschaftlichen Gruppen und Religionen zu stiften, niemals aufgeht“, erklärte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek am Dienstag in Berlin. „Wir werden wachsam und entschlossen sein, und vor allem gemeinsam dafür einstehen, dass unsere Weltstadt Berlin mit ihren Menschen eine weltoffene, lebensfrohe und tolerante Stadt ist und bleibt.“
Auch Recep Bilgen, Vorsitzender der Schura Niedersachsen äußerte sich zum Anschlag. „Wir verurteilen diese Anschläge aufs Schärfste, unser tiefes Mitgefühl und unsere Gebete gelten den Angehörigen der Opfer. Ebenso wünschen wir den Verletzten eine rasche Genesung und auch deren Angehörigen viel Kraft“, erklärt Bilgen. Terror verbreite Angst und sät Hass in unserer Gesellschaft. „Wir stellen uns aktiv gegen eine Spaltung unserer Gemeinschaft und verteidigen unsere gemeinsamen Werte der Achtung des Friedens und des Respekts vor jedem Menschen, egal welche Herkunft, welche Religion oder Weltanschauung er hat“, so Bilgen weiter.
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) verurteilt ebenfalls den feigen terroristischen Anschlag auf das Schärfste. „Terror hat wieder einmal sein schreckliches Gesicht gezeigt. Er macht keinen Halt vor unschuldigen Menschen und vor dem, was den Menschen heilig ist. In einer für die Christen sehr bedeutenden und besinnlichen Zeit brachte er Trauer und Leid in die Familien. Wir sind zutiefst erschüttert und verurteilen den feigen Anschlag auf das Schärfste. Wir sind mit unseren Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.“, so der Sprecher des KRM Erol Pürlü. (KNA, iQ)