Hamburg

Vertrag für islamische Seelsorge abgeschlossen

In Hamburg schloss das erste Krankenhaus einen Rahmenvertrag für die Durchführung muslimischer Krankenhausseelsorge mit dem Verein „Rahmet“ ab.

30
01
2017
Hilfe
Notfallseelsorge in Kassel © by Maik Meid auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

Die Helios Klinik Mariahilf ist das erste Krankenhaus in Hamburg, das einen Vertrag für die Praxis islamischer Krankenhausseelsorge abschloss. Der kürzlich gegründete Verein „Rahmet“ soll künftig das Angebot der muslimischen Krankenhausseelsorge in dieser Klinik gewährleisten.

Muslimische Krankenhausseelsorge bietet das Krankenhaus bereits seit 2014 an. Bisher allerdings unter der Leitung der Krankenhauspastorin Christina Kayales, die die Schulung und Fortbildung von Ehrenamtlichen in der muslimischen Seelsorge durchführte. Im Fokus ihrer Seelsorge standen die Aspekte Kultursensibilität und interreligiöse Zusammenarbeit. „Im Krankenhaus zu sein, steht immer für eine Krise. Kulturelle und religiöse Aspekte bekommen ein besonderes Gewicht“, sagte sie gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Seit Beginn des Angebots hat sie insgesamt 44 ehrenamtliche muslimische Seelsorger geschult. Die Fortbildungskurse umfassen etwa 80 Unterrichtsstunden.

Auch die Geschäftsführerin der Klinik Ulrike Kömpe betont die wichtige Bedeutung von muslimischer Seelsorge. Allein im vergangenen Jahr räumte sie ein Budget von 12.000 Euro für die Fortbildungskurse der muslimischen Seelsorge ein. „Das ist eine wichtige Arbeit und ein gutes Zeichen nach draußen, gerade in Hamburg“, so Kömpe gegenüber dem Hamburger Abendblatt.

Muslimische Krankenhausseelsorge wird institutionalisiert

Durch den Vertragsabschluss mit dem Verein „Rahmet“ soll dieses Angebot professionalisiert und institutionalisiert werden. Der Verein ist von nun an zuständig für die Dienstaufsicht der Seelsorger und fungiert als Ansprechpartner für Interessierte. Vorsitzender des Vereins ist Zulhajrat Fejzulahi, Imam des Islamisch Albanischen Kulturzentrums Hamburg. Er unterzeichnete gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Krankenhauses den Rahmenvertrag für die künftige Zusammenarbeit.

In der Präambel des Vertrages steht geschrieben: „Der Verein ist regional für die Stadt, islamische Organisationen, Krankenhäuser, Kliniken, psychiatrische Zentren und Notfallorganisationen für die islamische Seelsorge organisatorisch tätig und Ansprechpartner.“ Außerdem bietet der Verein Aus- und Fortbildungen von muslimischen Seelsorgern an. Zu den Inhalten der Schulen zählen beispielsweise die Themen: „Thesen zum Gespräch am Krankenbett“ oder „Deutung von Organspende, Autopsie, Missbrauch, Suizid im Islam“.

Der Verein „Rahmet“ plant weitere Vertragsabschlüsse mit anderen Krankenhäusern in Hamburg, um muslimische Seelsorge flächendecken und professionalisiert anzubieten.

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Über welche anerkannte Fachausbildung verfügen diese "Seelsorger" eigentlich? In Hamburg ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung konfessionsfrei. Wichtig wäre es daher, dass auch dieser Bevölkerungsmehrheit eine nicht religiös gebundene professionelle psychologische Betreuung durch qualifiziertes Personal angeboten wird.
30.01.17
12:43
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Es steht den nicht konfessionell gebundenen frei, sich ebenfalls irgendwie zu organisieren, um dann Seelsorge betreiben zu können.
02.02.17
16:07