Unter dem Motto „Mein Körper, mein Recht auf Selbstbestimmung“ nahmen am Wochenende fast 4000 Teiönehmer an der #MuslimBanAustria-Demo teil. Organisatoren waren u.a. das Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft und die Dokustelle Muslime.
Am Wochenende nahmen schätzungsweise fast 4000 Menschen an der #MuslimBanAustria-Demo in Wien teil. Die Demo stand unter dem Motto „Mein Körper, mein Recht auf Selbstbestimmung“ und wurde u.a von dem Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft und der Dokustelle Muslime initiiert.
Mit Parolen wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Freiheit raubt“ und „Hey minister, hands off my sister“ demonstrierten die Teilnehmer gegen das geplante Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst und gegen das Integrationspaket des Integrationsministers Sebastian Kurz.
„Das ist kein Integrationspaket, das ist ein Diskriminierungspaket,“ so die Politikwissenschaftlerin, Autorin und Frauenrechtsaktivistin Dr. Ishraga Mustafa gegenüber dem Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft.
Die Frauenreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Amina Baghajati appellierte in ihrer Rede vor allem an junge Frauen sich nicht entmutigen zu lassen. „Ihr habt das Potenzial, alles zu werden. Österreich kann gar nicht ohne euch! Wir stehen heute für die Neutralität und für die Pluralität“, so Baghajati.
Die Vertreterin der Dokustelle Muslime Elif Öztürk erinnerte in ihrer Rede daran, wie hart sich Frauen ihre Rechte Jahrzehnte lang erkämpfen mussten. „Es gab Zeiten, in denen Frauen die Fähigkeit, rational handeln zu können, abgesprochen wurde. Es musste lange gekämpft werden, bis Frauen an ihrer Professionalität und Qualität gemessen wurden. Es ist ein Rückschritt, wenn wir ähnliche Debatten nochmal führen“, so Öztürk.
„Heute hat eine Gruppe von muslimischen Frauen in Österreich erstmalig einen solchen Protest unabhängig von den großen Verbandsstrukturen initiiert und durchgeführt. Wir freuen uns, dass sich uns so viele muslimische wie nicht-muslimische Verbände und Organisationen angeschlossen haben. Wir danken für die Solidarität,“ so Gözde Taskaya vom Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft.
„Ganz besonders gefreut hat uns, dass die Führung der Frauen in der Community so gut akzeptiert wurde und die Männer sich mit uns solidarisch gezeigt haben, uns in unseren Anliegen zu unterstützen. Wir haben uns heute nicht nur für muslimische Frauen eingesetzt, sondern für alle Frauen und dafür, dass sie ihr Leben selbst bestimmen dürfen,“ zeigt sich Deniz Eroglu-Koc vom Jugendrat der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich erfreut über die rege Teilnahme an der Demonstration.
Die Veranstalter bezeichnen die Demonstration als vollen Erfolg. In einer Stellungnahme schreibt das Netzwerk für Muslimische Zivilgesellschaft: „Damit haben wir ein Zeichen gegen die geplante gesetzliche Diskriminierung von sichtbaren Musliminnen und für die Gleichbehandlung aller Menschen gesetzt. Die muslimische Frau darf nicht zu einem Objekt ohne Mitspracherecht degradiert werden, sie ist fähig, ihre Anliegen selbst zu vertreten“.