In Erfurt wurde von rechten Gruppen aus Protest gegen einen Gemeinde-Neubau der Ahmadiyya Holzkreuze auf das vorgesehene Grundstück montiert. Diese wurden wieder entfernt.
Im Streit um einen geplanten Gemeinde-Neubau der Ahmadiyya in Erfurt sind mehrere auf einem Nachbargrundstück des vorgesehenen Standorts aufgestellte Holzkreuze entfernt worden. Zwölf Kreuze seien auf Betreiben des Eigentümers der Fläche abtransportiert worden, sagte die Sprecherin der Erfurter Polizei am Mittwoch. Die Kreuze hatten Gemeinde-Gegner als Protest gegen das Vorhaben errichtet. Am Abend seien zudem Demonstrationen von Befürwortern und Gegnern des Bauvorhabens ohne Störungen verlaufen.
Der Besitzer des Grundstücks hatte den Initiatoren der Kreuz-Aktion mit juristischen Konsequenzen gedroht. Es handle sich um widerrechtliches Betreten fremden Eigentums und widerrechtliches Aufstellen von politischen Protestzeichen, hieß es. Auch die beiden großen Kirchen hatten diese Form des Protestes gegen die Ahmadiyya-Gemeinde kritisiert: Wer das Kreuz benutze, um Stimmung gegen andere Glaubensrichtungen oder gegen Andersdenkende zu machen, missbrauche dieses christliche Symbol.
Anfang März hatten Gemeinde-Gegner zunächst ein rund zehn Meter hohes Holzkreuz neben dem geplanten Bauplatz errichtet. Nachdem es umgestoßen worden war, stellten sie ein weiteres, vier Meter hohes Kreuz auf. Weitere Protestkreuze folgten. Beteiligt an den Aktionen waren unter anderem eine Gruppierung namens „Bürger für Erfurt“ sowie Rechtsextremisten aus Halle/Saale und eine „Ein-Prozent“-Kampagne.
Der Gemeindebau ist seit Monaten umstritten. Die Ahmadiyya-Gemeinde plant ein Gebäude mit Kuppel und Zierminarett. Es wäre der erste Gemeinde-Neubau in Thüringen und – mit Ausnahme von Berlin – nach Leipzig und Chemnitz das dritte derartige Projekt in einem ostdeutschen Bundesland. Die Kirchen und alle im Thüringer Landtag vertretenen Parteien außer der AfD begrüßen das Vorhaben grundsätzlich. (KNA/iQ)