Über 2.000 Veranstaltungen – noch nie gab es in Deutschland so viele Aktivitäten zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus wie in diesem Jahr. Europaweit ist Deutschland damit das Land mit den meisten Veranstaltungen zu den Aktionswochen.
Unter dem Motto „100 Prozent Menschenwürde – gemeinsam gegen Rassismus“ stehen in Deutschland die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 10. bis 23. März. Nach Angaben der in Darmstadt ansässigen „Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus“ gab es noch nie so eine hohe Beiteiligung.
„Beachtlich ist die intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen des Rassismus. Menschen spüren, dass sie etwas gegen Rassismus unternehmen müssen und dass sie dabei auch erfolgreich sein können. Rassismus und Nationalismus gefährden die Demokratie, die Menschenrechte, den Zusammenhalt in Europa und den Frieden“, erklärt Jürgen Micksch, Vorstand der Stiftung gegen Rassismus.
Über 1.700 Veranstaltungen sind der Stiftung gegen Rassismus gemeldet worden. Dazu kommen 600 Freitagsgebete in Moscheen, bei denen die Überwindung von Rassismus thematisiert worden ist und viele nicht an den Veranstaltungskalender gemeldete Aktivitäten. Die Veranstaltungen waren eine bunte Mischung aus Diskussionen, Filmvorführungen, Workshops, Vorträgen und Lesungen, über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Vielfach wurde das Motto „100% Menschenwürde. Zusammen gegen Rassismus“ aufgegriffen. Über 100.000 Personen haben bei den Aktivitäten teilgenommen. Bemerkenswert waren die vielen „eigenen“ Wochen von Städten und Kommunen.
Unter dem Motto „gemeinsam eins! Braunschweig gegen Rassismus“ organisierte die IGMG Moscheegemeinde Braunschweig am Samstag eine „Voices-around-the-globe-Aktion“ auf dem Schlossvorplatz. Hier konnten die Teilnehmende die freien Flächen der Kontinente mit persönlichen Botschaften für Akzeptanz und Toleranz füllen, um ein Zeichen für eine offene, tolerante und vielfältige Gesellschaft zu setzen.
Auch die Antidiskriminierungsstelle Federation against injustice and racism (FAIR) war im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus Vorträge in verschiedenen Städten wie Linz, Duisburg und München unterwegs und haben zum Thema steigenden Rechtspopulismus und Alltagsrassismus in Deutschland referiert.
„Gerade im Jahr der Bundestagswahl ist die Zivilgesellschaft gefragt. Rassismus existiert in der Mitte unserer Gesellschaft – das dürfen wir nicht einfach so hinnehmen. Angriffe auf Flüchtlingswohnheime, muslimische und jüdische Menschen, Sinti und Roma oder Schwarze gibt, sind öffentliche Proteste erforderlich. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt Rassismus und Gewalt ab, das muss in die Öffentlichkeit transportiert werden“, erklärte Jürgen Micksch abschließend.
In diesem Jahr fanden die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Deutschland vom 13.-26. März 2017 statt. Sie werden von der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus koordiniert.