Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Nachbarschaft. Die Nachbarschaft ist eine der wichtigsten Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Schließlich brauchen wir gute soziale Kontakte wie die Nachbarschaft, um ein erfülltes Leben führen zu können. Der Koranvers (Sure Nisa, Vers 36) nennt neun Gruppen, zu denen Muslime ein gutes Verhältnis haben sollen. Zwei davon seien die nahen und fernen Nachbarn.
Ein Muslim sei jemand, der niemandem Schaden zufüge, weder durch seine Worte noch durch seine Taten. Er sei ein zuverlässiger und vertrauensvoller Mensch. Er achte die Rechte seiner Nachbarn, helfe ihm, wo er kann und tue nichts, was ihm missfallen würde. Ganz im Sinne des Propheten.
Heute spiele Individualismus eine große Rolle. Gemeinschaft sei zweitrangig. Doch sei die gute Nachbarschaft ein unveränderlicher Wert. Das sei besonders wichtig für den jetzigen Lebenskontext. Denn indem Muslime gute Nachbarn seien, zeigen sie mit ihren Taten auch, was es heißt ein guter Muslim zu sein.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) wird diese die Woche die Arbeit im Islam behandeln. Der Mensch sei verantwortlich, wie er sein Leben verbringe, woher er seinen Besitz und Eigentum erwerbe und wie er dieses aufwende. Man solle anerkennen, dass Arbeit aus Sicht der Fortführung des Lebens ein sehr großer Wert sei. Schlussfolgernd sei die Arbeit – egal in welchem Stadium und durch wessen Hand sie auch durchgeführt werde – heilig.
In einer Überlieferung teile der Prophet den Menschen mit, dass wessen Bruder bei demjenigen arbeite, er ihm von dem zum Essen geben möge, wovon er selbst esse und von dem kleiden lassen, was er selbst anziehe und befahl er weiter, ihnen nicht Arbeiten aufzuerlegen, die sich ihrer Macht entziehen, wenn aber schwere Arbeiten erteilt werden, auch ihnen zu helfen.
Egal welchen Status die Menschen haben, wurden sie entweder aus Sicht des Glaubens oder aus Sicht des Menschseins zu Geschwistern gemacht. Aus dieser Sicht sei jeder Mensch, der mit seiner Arbeit einen Beitrag für das Leben und für die Menschheit leiste, wertvoll.
Die Freitagspredigt des Verbands islamischer Kulturzentren (VIKZ) behandelt den Monat Schabân. Schabân bedeute soviel wie „reichhaltig“ und „erfüllt“ und sei dafür da, das Herz zu säubern, um dann im folgenden Monat Ramadan, dieses mit dem Lichte Allahs zu füllen. Die Wichtigkeit des Monats Schabân wird angeführt, indem man ausgehend von einem Hadith, diesen Monat als den des Propheten Muhammad (s) sieht. Deshalb wäre es von Vorteil, an diesem Monat den Propheten öfter zu gedenken.
Die Tage des Menschen bestehen aus dem vergangenen Gestern, dann aus dem Heute, dem Tag des Handelns und schließlich dem ungewissen Morgen, von dem man nicht wisse, ob man ihn erreichen werde. Deshalb solle man also den Monat Schabân dafür nutzen die Gnadenfülle und Segensgaben durch Allah zu bekommen, indem man vermehrte Gebete und wertvolle Taten zu Ehren Allahs verrichtet.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.