Studie

Vorbehalte gegenüber Bildungsorientierung von Muslimen

Eine Studie des Berliner Instituts für empirische Migrationsforschung zeigt, dass viele Lehrer Vorbehalte gegenüber der Bildungsorientierung von Muslimen hegen.

06
07
2017
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Schulen, Klasse
Symbolbild: Klasse, © by Clemens v. Vogelsang auf flickr, bearbeitet iQ

Laut einer Studie bestehen bei vielen Lehrern „Vorbehalte“ bei der Einschätzung der Bildungsorientierung von Personen mit muslimischem Hintergrund. Insgesamt seien Lehrkräfte zwar liberaler gegenüber bestimmten Aspekten der Vielfalt eingestellt, als die Gesamtbevölkerung, sagte die Leiterin der Studie des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), Naika Foroutan, am Donnerstag in Berlin. Dennoch meinten „nur 61 Prozent“ der befragten Lehrkräfte, Muslime seien genauso bildungsorientiert wie die übrige Bevölkerung. Demgegenüber sei aber die hohe „Bildungsaspiration“ etwa türkischer Familien mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen worden.

Die Studie bezieht sich auf eine telefonische Umfrage vom September 2013 bis April 2014 – also vor der Flüchtlingskrise – unter 570 „Lehrpersonen“; davon 312 im aktiven Dienst und 208 ehemalige Lehrkräfte sowie 50 in Ausbildung. Die Studie spricht von einer „Stichprobe“. Insgesamt wurden dabei 8.270 Personen befragt.

Mit Blick auf die Einstellung zum Islam unterschieden sich Lehrkräfte laut der Umfrage von 2014 kaum von der übrigen Bevölkerung. So sprachen sich seinerzeit jeweils gut vier von fünf Lehrkräften für einen Religionsunterricht aus und knapp die Hälfte war dafür, dass Lehrerinnen das Tragen eines Kopftuchs erlaubt sein solle.

Eine weitere Studie befasste sich mit Erwartungen von Lehrkräften gegenüber Schülern mit Migrationshintergrund. Daran nahmen im Schuljahr 2013/14 rund 1.000 Schüler und 72 Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen teil. Dabei zeigte sich nach Angaben der Studienleiterin Petra Stanat vom Berliner Institut für empirische Bildungs- und Migrationsforschung, dass die „Effekte“ von Stereotypen über Migranten bei der Leistungserwartung von Lehrkräften „klein sind“. Es sei aber wichtig sie sich bewusst zu machen, um sie zu vermeiden.

Cornelia Schu von Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen für Integration und Migration, empfahl eine „Selbstbestätigungsintervention“ bei Schülern mit Migrationshintergrund, die negative Stereotype verinnerlicht hätten. Lehrkräfte könnten diese damit im Unterricht „abfedern“. Grundlage war eine „Stichprobe“ an elf Schulen in Berlin. (KNA, iQ)