Bildung ist für Flüchtlinge der wichtigste Schlüssel für den Weg in ein besseres Leben. In NRW bieten Hochschulen ein großes Hilfsangebot, um sie dabei zu unterstützen.
Die nordrhein-westfälischen Hochschulen engagieren sich stark, um Flüchtlingen den Weg in ein Studium zu ebnen. Wie das NRW-Wissenschaftsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mitteilte, stellt das Land seit dem Wintersemester 2016/17 bis zu 30 Millionen Euro jährlich für die Integration von Flüchtlingen an Hochschulen zur Verfügung. Nach Angaben des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Bonn haben sich seitdem 30 von 34 antragsberechtigten Hochschulen um Mittel für das Programm „NRWege ins Studium“ beworben.
Darüber hinaus fördert das Ministerium in NRW mit 1,5 Millionen Euro 21 zusätzliche Plätze in dem Programm „Führungskräfte für Syrien“, das der DAAD mit Mitteln des Auswärtigen Amtes bereits mit 200 Stipendien aufgelegt hat. Neben dem regulären Studium erhalten die Geförderten ein Begleitprogramm, das sie auf künftige Führungsaufgaben in Syrien nach Ende des Krieges vorbereiten soll. Außerdem werden 56 bedrohte Wissenschaftler in bundesweit 41 Einrichtungen gefördert – darunter in sieben Hochschulen in NRW.
Unter der Internetadresse www.refugee-students-service.nrw.de finden studieninteressierte Flüchtlinge in vier Sprachen viele Informationsangebote sowie Kontaktdaten von Ansprechpartnern.
Immer mehr junge Migranten schaffen in NRW den Hochschulzugang. Das geht aus einer kürzlich in Essen veröffentlichten Studie des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung hervor. Demnach haben die Eltern von Migranten – hier vor allem die Mütter – den größten Einfluss, um ihre Kinder für ein Studium zu motivieren. Gerade in bildungsfernen Milieus haben neben den Müttern auch Lehrer und Vorbilder eine Schlüsselfunktion.
In NRW liegt der Anteil der bis 18 Jahre alten Migranten den Angaben zufolge bei 39 Prozent. Auf den Gymnasien seien sie unterrepräsentiert, an Hauptschulen überrepräsentiert, heißt es in der vom NRW-Wissenschaftsministerium geförderten Studie.
Grundsätzlich haben Flüchtlinge, Asylbewerber oder Geduldete den gleichen Zugang zu Hochschulen in NRW wie andere ausländische Studienbewerber. Ebenso müssen sie ihre Qualifikation und ihre Sprachkenntnisse aber nachweisen – entweder durch Zeugnisse oder durch Prüfungen an der Hochschule. Die Gleichwertigkeit der ausländischen Bildungsnachweise und die Hochschulberechtigung prüft die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen.
Das NRW-Wissenschaftsministerium hat aber den Hochschulen empfohlen, bei Nachweisen, die fluchtbedingt fehlen, möglichst Milde walten zu lassen. Gegebenenfalls werden Zugangsprüfungen zu einem Studiengang erforderlich.
Nach Angaben des DAAD gibt es inzwischen auch ein großes Netzwerk von Studierenden, die Flüchtlingen an Hochschulen helfen, sich zu orientieren. Derzeit fördert der DAAD mit Mitteln des Bundesbildungsministeriums bundesweit 162 Welcome-Projekte. Einige wurden kürzlich ausgezeichnet – darunter die Initiative „Geflüchtete helfen Geflüchteten“ der Universität Siegen. (dpa/iQ)