Eine aktuelle Studie zeigt eine große Heterogenität in Glaubensfragen unter Muslimen in Österreich.
Eine aktuelle Studie zu Muslimen in Österreich hat große Unterschiede in Glaubensfragen festgestellt. Vor allem Befragte aus Somalia (69 Prozent) und Tschetschenien (50 Prozent) bezeichneten sich laut den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen der Donau-Universität Krems als „sehr gläubig“. 37 Prozent der Somalier würden demnach für ihren Glauben sterben. Iraner gaben indes überwiegend an, eher nicht oder gar nicht gläubig zu sein (53 Prozent).
Für die nicht repräsentative Studie im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) wurden nach Angaben der Autoren 1.129 Muslime befragt. Es handele sich um Menschen mit türkischem und bosnischem Migrationshintergrund sowie um muslimische Flüchtlinge aus den Ländern Syrien, Afghanistan, dem Irak, Iran und Somalia sowie aus Tschetschenien. In Österreich leben derzeit geschätzt rund 700.000 Muslime.
Gravierende Unterschiede unter den verschiedenen Gruppen stellten die Wissenschaftler auch mit Blick auf die gesellschaftliche Rolle des Islam fest. So zeigten mehr als die Hälfte der Flüchtlinge sowie mehr als 40 Prozent der türkischstämmigen Muslime sehr oder eher Verständnis dafür, wenn Männer Frauen nicht die Hand reichten. Ein Drittel der Flüchtlinge – besonders Somalier und Tschetschenen – habe die gewaltsame Verteidigung der Familienehre befürwortet. Bosnier hätten diesem Thema hingegen am wenigsten Bedeutung beigemessen.
Österreichs Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) nutzt die nicht repräsentative Studie nun um seinen politischen Kurs zu legitimieren. Er wolle vor allem die Migration „bildungsferner Menschen aus anderen Kulturkreisen“ massiv reduzieren, erklärte er gegenüber österreichischen Medien. (KNA/iQ)