Ägyptische Behörden haben ohne Vorankündigung den Zugang zum Islam-Portal „Qantara.de“ gesperrt. Schon seit Monaten geht die ägyptische Regierung hart gegen die Pressefreiheit vor.
Die Behörden in Ägypten haben nach Angaben der Deutschen Welle (DW) ohne vorherige Ankündigung den Zugang zum arabischen Online-Portal „Qantara“ des deutschen Auslandssenders gesperrt. „Wir fordern von den ägyptischen Behörden die unverzügliche Freischaltung von Qantara.de in allen drei Sprachen“, betonte DW-Sprecher Christoph Jumpelt am Donnerstagabend in Bonn. Qantara.de ist ein Online-Magazin auf Deutsch, Englisch und Arabisch. Der DW-Sprecher fügte hinzu: „Diese Maßnahme der Regierung in Kairo ist offensichtlich Teil einer fortgesetzten Kampagne gegen die Presse- und Meinungsfreiheit.“
Das Wort „qantara“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Brücke“. Das Internetportal will den Dialog mit der islamischen Welt fördern.
„Seit Anfang 2017 betreiben von der Regierung gelenkte Medien in Ägypten eine gezielte Kampagne gegen die Deutsche Welle“, so der Sender in einer Pressemitteilung. In Zeitungsartikeln und TV-Sendungen seien „wiederholt absolut haltlose Vorwürfe gegen den deutschen Auslandssender erhoben und sogar einzelne seiner Mitarbeiter diffamiert“ worden, hieß es. Die ägyptische Regierung habe seit Mai 2017 mittlerweile über 120 kritische Internetportale gesperrt.
Träger des Online-Portals „Qantara“ sind die Deutschen Welle, das Goethe-Institut, das Institut für Auslandsbeziehungen und die Bundeszentrale für politische Bildung. Seit 2003 wird das Portal vom Auswärtigen Amt gefördert. (KNA, iQ)