In Großbritannien soll Hasskriminalität im Internet künftig mit gleicher Härte geahndet werden wie von Angesicht zu Angesicht begangene Taten. Das geht aus einer am Montag vom Crown Prosecution Service (CPS) veröffentlichten Leitlinie für britische Staatsanwälte zum Umgang mit Kriminalität in den Sozialen Medien hervor. Vor allem Muslime sind von der Online-Hetze betroffen.
Auswirkungen von Hetze im Internet könnten „ebenso verheerend“ sein wie Aufrufe zu Hass und Kriminalität, die „direkt ins Gesicht geschrien oder an Wände geschmiert“ werden, heißt es darin. Verbrechen, die durch Rasse, Religion, Sexualität, Geschlecht oder Behinderung motiviert seien, müssten online und offline gleichermaßen streng geahndet werden.
Laut Medienberichten (Montag) sollen die neuen Leitlinien mehr Menschen bewegen, diese Art von Straftaten zu melden. Bislang glaubten viele Opfer, dass sie „das einfach aushalten müssen“, wird Generalstaatsanwältin Alison Saunders zitiert. „Das ist aber absolut nicht der Fall.“ Online-Hetze feuere „gefährliche Feindseligkeit“ an und müsse entsprechend ernst genommen werden.
Laut Angaben des CPS wurden im 2016 in Großbritannien mehr als 15.000 Hassverbrechen strafrechtlich verfolgt – ein Rekordhoch und dennoch nur ein Bruchteil der vermuteten Dunkelziffer an tatsächlichen Vergehen. Medienberichten zufolge gibt es seit den Terroranschlägen in England besonders einen Anstieg bei islamfeindlich motivierten Hassverbrechen. Insgesamt sei die Zahl der registrierten Hassverbrechen im ersten Quartal um ein Fünftel gestiegen. (KNA, iQ)