Wien

„Imam-Hatip-Schule“ angegriffen

Die „Imam-Hatip-Schule“ in Wien wurde von Rechtsextremisten angegriffen. Zuvor wurde Anzeige gegen die Schule erstattet, wegen des Verstoßes gegen das Privatschulgesetz. Der Betreiber der Einrichtung weist die Vorwürfe zurück und wirft Populismus vor.

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08
2017
Angriff auf Imam-Hatip-Schule in Wien © Facebook/ Viyana Imam hatip L., bearbeitet iQ

Die umstrittene „Imam-Hatip-Schule“ in Wien-Liesing wurde von rechtsextremistischen „Identitären“ angegriffen. Das Schulgebäude wurde mit der Aufschrift „Islamisierung stoppen! Islam-Schulen schließen“ beschmiert. Auf Facebook veröffentlicht der Betreiber der Schule Bilder von der Schmiererei und äußert sich kritisch: „Wir verurteilen diese rassistische Aktion aufs Schärfste. Stoppt diesen Populismus!!“

Gegen die Bildungseinrichtung wurde vor einigen Tagen auf Anweisung des Bildungsministeriums durch den Wiener Stadtschulrat Anzeige erstattet, wie „Südtirol News“ berichtete. Grund hierfür sei ein Verstoß gegen das Privatschulgesetz, Die Schule sei eröffnet worden, ohne drei Monate vorher eine Genehmigung vom Stadtschulamt zur Inbetriebnahme zu beantragen. Bei einer Prüfung der Einrichtung durch die Schulaufsicht habe man zudem festgestellt, dass keine ausreichende Differenzierung zwischen weltlichen und religiösen Inhalten im Unterricht stattfinde. Das Magistratische Bezirksamt prüft nun den Fall und fällt eine Entscheidung. Dem Betreiber droht nun eine Geldstrafe und der Entzug der Genehmigung aufgrund der „Unterrichtsgestaltung“.

Bildungseinrichtung weist Vorwürfe zurück

Der Betreiber der Bildungseinrichtung wehrt sich in einer Stellungnahme gegen die Vorwürfe. Die Einrichtung unterstehe nicht dem Privatschulgesetz, da es sich nicht um eine Schule, sondern um einen Lehrgang handle. Daher liege auch kein Verstoß vor. Die Einrichtung werde nicht illegal betrieben. Die Ausbildung von Imamen und Seelsorgern sei innere Angelegenheit der Religionsgesellschaft. In einem vierjährigen Lehrgang bilde die Schule Imame und islamische Seelsorger aus. Zum Abschluss des Lehrgangs werden Zeugnisse und Zertifikate vergeben, die von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) anerkannt werden.

Den Vorwurf durch ausländische Geldgeber finanziert zu werden weist der Betreiberverein ebenfalls zurück. „Unser Fachverein hält sich auch an das Auslandsfinanzierungsverbot im Islamgesetz. Wir finanzieren unseren laufenden Betrieb ausschließlich aus den Einnahmen aus dem Inland und sind selbsterhaltungsfähig“, heißt es in der Stellungnahme.

„Bei dieser Gelegenheit möchten wir unser Appell an alle Verantwortungsträger richten, unseren Lehrgang zur Ausbildung von Seelsorgern und Imamen aus den Wahlkampf herauszulassen und die zuständigen Behörden arbeiten zu lassen. Wir wollen nicht zum Spielball der Politik werden“, fordert Mesut Koca, Leiter der Schule und Obmann des Imam-Hatip Fachvereins der IGGÖ.

Leserkommentare

Torben sagt:
Das soll wohl ein Witz sein? was soll denn das für ein Angriff sein, wenn jemand etwas an eine Wand schmiert? Ein Angriff ist, wenn Boko Haram mit Waffen in eine Schule eindringt und Mädchen entführt. Oder wenn Moslems eine Kirche in einem islamischen Land in die Luft sprengen. Das sind Angriffe. Aber doch nicht eine Schmiererei, die auch noch die Wahrheit verkündet. Wozu brauchen wir in Europa islamistische Schulen, in denen Erdogan seinen islamistischen Nachwuchs auch für Europa heranzieht?
25.08.17
14:38
Manuel sagt:
Hinter dieser Schule stecken wiedermal AKP-Islamisten, den die Abschlüsse dort, werden von der Türkei anerkannt, die gehen also zurück in die Türkei, dort werden Sie im Sinne Erdogans geschult und dann werden sie zurückgeschickt, um den türkischen politischen Islam zu predigen!
25.08.17
19:02
Dilaver sagt:
Ich bin stolz auf die Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), dass sie die Politik in ihre Schranken weist. Davon kann sich der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland eine Scheibe abschneiden. Alles mögliche und unmögliche zu politisieren, alles zum Politikum zu machen ist die Krankheit unserer Zeit. Dem muss Einhalt geboten werden. Einerseits mit fadenscheinigen Begründungen kompetente Imame aus dem Ausland zu verbieten, andererseits aber auch noch mit ebenso fadenscheinigen Begründungen die heimische Ausbildung von Imamen behindern zu wollen, ist inakzeptabel. Entweder das eine, oder das andere. Beides verhindern geht nicht. Das unsägliche Verhalten der Politik ist Wasser auf die Mühlen von Rechtsextremisten. Deswegen sollten solche Aktionen, wie im Artikel beschrieben, einen nicht verwundern. @Torben Was hat die besagte Schule mit Erdoğan zu tun? Wahrscheinlich haben Sie bis gestern von der Existenz jener Schule nicht einmal gewusst, und schon fangen Sie damit an, ihr was anzudichten? Sie haben ja nicht alle Tassen im Schrank.
26.08.17
12:26
Johannes Disch sagt:
@Torben Das ist kein Witz, sondern deutsches Recht. Solche Schmierereien sind ein Straftatbestand. Und ihre Art, Dinge zu relativieren und hinkende Vergleiche anzustellen, ist bedenklich. Schlimmer geht natürlich immer, von wegen, was ist ne Schmiererei gegen ein Boko-Haram-Massaker?? Was ist ein Boko-Haram-Massaker gegen den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki?? Boko-Haram-Massaker sind doch kein Angriff. Ein Angriff ist, wenn man ne Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki wirft. Bei dieser Art unlauterer "Argumentation" landet man, wenn man ihrem Schema folgt.
27.08.17
21:25
Ute Fabel sagt:
Der Vorsitzende der IGGiÖ, Herr Olgun, hat kürzlich nach einigem Herumeiern verkündet, dass er persönlich nicht an die Evolution glaube. Es steht jedem Menschen frei, auch nicht an die Schwerkraft zu glauben oder zu meinen, die Erde sei eine Scheibe und werde von der Sonne umkreist. Der säkulare Staat muss allerdings einschreiten, wenn (Aber-)Glaubensvertreter beginnen sich anzumaßen den Lehrplan der naturwissenschaftlichen Fächer zensurieren zu wollen.
28.08.17
7:51
Manuel sagt:
@Dilaver: Ihr Kalif Erdogan hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, genauso wie all die anderen AKP-Islamisten und Gottesstaatsfantatiker, wie Sie einer sind, was Sie hier täglich aufzeigen. Wir brauchen hier nicht euren politischen türkischen Islam, punkt!
28.08.17
18:27
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Ob einer an die Evolution glaubt oder nicht, das ist hier doch völlig irrelevant. Es geht um den Angriff auf die Schule durch die rechtsextremen "Identitären" und ihre Schmierereien. Das ist eine Straftat. Nicht an die Evolution zu glauben ist hingegen keine. @Manuel Auch die Ablehnung der türkischen Politik ist hier nicht von Belang. Es geht um den Angriff auf die Schule.
29.08.17
21:37
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Es geht auch darum, dass diese "Schule" hier ein Sprachrohr des türkischen politischen Islams ist und deshalb hat hier der österreichische Staat reagiert.
30.08.17
18:47