Laut den Ergebnissen einer Studie ist der größte Teil der Deutschen weltoffen, tolerant und liberal. Trotz Wahlerfolge der AfD, des Terrors und den hohen Flüchtlingszahlen sei das Land nicht gespalten.
Zwei Jahre nach der Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), eine große Zahl an Flüchtlingen ins Land zu lassen, zeigt sich eine Mehrheit der Deutschen laut einer Studie weltoffen, tolerant und liberal. Trotz Wahlerfolgen der AfD und Terrors gebe es keine Hinweise auf eine innere Spaltung des Landes, grassierende Fremdenangst oder eine große Verunsicherung der Bevölkerung, heißt es in der repräsentativen Studie, die das Bonner infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Auftrag der „Zeit“ erstellt hat.
Auf die Frage, wer zum kollektiven „Wir“ in Deutschland gehöre, antworteten demnach 82 Prozent der Befragten, „Menschen anderer Religionen“ gehörten dazu. Ebenso Homosexuelle (80 Prozent), Menschen mit einem „ganz anderen Lebensstil“ (73 Prozent) und Ausländer beziehungsweise Migranten (72 Prozent). 71 Prozent der Befragten sagten, auch Flüchtlinge seien in dem „Wir“ eingeschlossen.
Zwei Drittel der Befragten waren laut Studie der Auffassung, es sei „wichtig, sozial Benachteiligten und gesellschaftlichen Randgruppen zu helfen“. 52 Prozent stimmten der Äußerung zu, „ohne Freihandel und internationale Zusammenarbeit gibt es keinen Wohlstand und Frieden“. Ebenso viele sagten, „man sollte immer auch Meinungen tolerieren, denen man eigentlich nicht zustimmen kann“. Der Geschäftsführer von infas, Menno Smid, sieht in diesen Befunden eine hohe „Zustimmung zu Aussagen des kosmopolitischen Liberalismus“.
Eine relativ klar umrissene Gruppe von Bürgern vertritt der Studie zufolge andere Ansichten. Auf die Frage, ob Flüchtlinge zum „Wir“ in Deutschland gehörten, sagten 80 Prozent der AfD-Anhänger „Nein“. Ähnlich sieht es bei der Frage aus, ob Ausländer und Migranten dazugehörten: 75 Prozent der AfD-Anhänger sagten „Nein“. Deutlich weniger ablehnend stehen Anhänger dieser Partei einer anderen Gruppe gegenüber: Nur 36 Prozent von ihnen sagten, Menschen anderer Religion gehörten nicht zum „Wir“. (KNA, iQ)