Bertelsmann-Religionsmonitor

Bertelsmann-Studie stößt auf gespaltenes Echo

Die Ergebnisse der Bertelsmann-Stiftung sagen aus, dass Muslime zwar gut integriert aber nach wie vor nicht ganz akzeptiert sind. Die Reaktionen auf diese Ergebnisse fielen unterschiedlich aus.

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08
2017
Screenshot: Ausschnitt Cover der Studie "Religionsmonitor 2017- Muslime in Europa: integriert, aber nicht akzeptiert" von der Bertelsmann-Stiftung © by IslamiQ

Parteien und Verbände haben auf den am Donnerstag veröffentlichten „Religionsmonitor 2017“ der Bertelsmann-Stiftung reagiert. Die SPD begrüßte die Fortschritte bei der Integration von Muslimen in Deutschland, mahnte aber mehr Gleichberechtigung im Bildungssystem an. Die Grünen forderten, Diskriminierung von Muslimen am Arbeitsplatz zu beseitigen. Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş sieht Muslime in Deutschland staatlichen Restriktionen ausgesetzt.

Die Autoren des Religionsmonitors sehen die Integration von Muslimen „auf einem guten Weg“ – auch wenn es noch Probleme gebe. Spätestens die zweite Generation sei mehrheitlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Studie stellt jedoch auch fest, dass große Teile der Bevölkerung Vorbehalte gegenüber muslimischen Einwanderern haben. Fast jeder fünfte Befragte gab an, er wünsche sich keine Muslime als Nachbarn.

„Es ist ein gute Nachricht, dass die Integration von Muslimen Fortschritte macht“, sagte die Kirchen- und Religionsbeauftragte der SPD-Bundestagsraktion, Kerstin Griese. Sorgen machten ihr die geringeren Chancen von jungen Muslimen im Bildungssystem. „Wir müssen mehr tun, um den Islam auch als Institution zu integrieren“, so Griese weiter. Dies müsse in den Schulen anfangen. Statt Koranunterweisung in Hinterhofmoscheen müsse der Islamunterricht an den Schulen genauso selbstverständlich sein wie das Fach evangelische oder katholische Religion und der Ethikunterricht.

„Die Bundesregierung muss sich endlich um die religionspolitische Integration des Islams kümmern“, sagte der Sprecher der Grünen für Migrations- und Religionspolitik, Volker Beck. Die „Diskriminierung von Muslimen und insbesondere Muslimas mit Kopftuch am Arbeitsmarkt“ müsse konsequent beseitigt werden. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbiete Diskriminierung aus religiösen Gründen.

„Die Resultate des Religionsmonitors sind eine klare Aufforderung an die Politik, ihre restriktive Islampolitik aufzugeben“, sagte der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, Bekir Altaş. Muslime in Deutschland bräuchten keine Belehrung, sondern gleiche Teilhabechancen. Erfolg dürfe nicht vom Glauben abhängig gemacht werden, sondern von Leistung. Die deutsche Islampolitik erschwere die Integration, so Altas weiter. Sie stelle „unzulässige und pauschale Forderungen an die Muslime“, mache sie zum „Spielball außenpolitischer Abrechnungen“ und nehme sie „nur noch im Präventionskontext“ wahr. Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, kommentierte die Ergebnisse der Bertelsmann-Stiftung. Er nannte sie nicht „überraschend“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
So, ausgerechnet der Vorsitzende von "Mili Görus"-- einer Organisation einen bedenklichen fundamentalistischen Islam vertritt und die zu Recht vom Verfassungsschutz beobachtet wird-- spricht von einer "restriktiven Islampolitik", die in Deutschland angeblich gemacht wird. Da ist sie wieder: Die berühmte und beliebte Opferrolle der Muslime, die vor allem die Islamverbände gerne einnehmen. Nirgends auf der Welt können Muslime ihre Religion ähnlich frei leben wie hier in Deutschland. Ah, und der Grüne Volker Beck hätte gerne eine "integrationspolitische Integration des Islam." Was er damit wohl meint? Es bleibt eine Worthülse. Man muss aber befürchten, dass er damit einen institutionalisierten Islam meint, ähnlich dem Status der christlichen Kirchen. Dann könnten wir aber endgültig einpacken, da die Islamverbände-- die alles andere als integrationsfördernd sind-- die deutschen Muslime okkupieren würden. Becks Spruch zeigt mal wieder die Multi-Kulti-Träumerei der Grünen. Und dass diese Partei nicht fähig ist, Integration zu leisten. Das gilt aber auch für die SPD. Wenn ausgerechnet die "Integrationsbeauftragte" der Bundesregierung-- Aydan Ösoguz-- sich zu dem Spruch versteigt, es würde keine deutsche Kultur geben, dann: Gute Nacht. Linksgrün/Rot-Grün hat noch immer keinen blassen Schimmer, worum es bei dem Thema wirklich geht und ist nicht in der Lage, Migranten effektiv zu integrieren. "Den Islam" kann man nicht integrieren und man muss es auch gar nicht. Integrieren kann man nur Individuen. Bei der Studie sollte man nicht zu sehr jubeln. Arbeit und Sprache sind zwar grundlegende Voraussetzungen für eine gelingende Integration, aber noch lange keine Garantie. Mohammed Atta und andere Attentäter von "Nine Eleven" sprachen perfekt deutsch, waren gut ausgebildet-- und wurden trotzdem zu Terroristen. Es geht um gemeinsam geteilte WERTE! Stichwort: "Leitkultur." Das ist der springende Punkt! Und hier gibt es noch immer Defizite. Siehe Studien, wo junge Muslime ihre Religion über das Grundgesetz stellen. Übrigens waren auch das Studien der "Bertelsmann-Stiftung." Die sollten vielleicht mal in ihre eigenen Studien schauen.
26.08.17
21:18
Johannes Disch sagt:
Die Aussagen des Vorsitzenden von "Mili Görus" über eine angeblich "restriktive deutsche Islampolitik" sind Nonsens, wie ich im letzten Post deutlich gemacht habe. Bedenklich bei der Studie ist aber auch, dass 19% der Deutschen Muslime als Nachbarn ablehnen. Die Integrationsprobleme liegen also auf beiden Seiten.
27.08.17
21:16
Manuel sagt:
Bin voll Ihrer Meinung!!!!
28.08.17
18:23
Johannes Disch sagt:
@Manuel Hallo. Das freut mich.
29.08.17
13:09
Kritika sagt:
L.S. « der Sprecher der Grünen für Migrations- und Religionspolitik, Volker Beck [ sagt: ] Die „Diskriminierung von Muslimen und insbesondere Muslimas mit Kopftuch am Arbeitsmarkt“ müsse konsequent beseitigt werden. » ---------------- Betriebe können religiöse Tracht für alle verbieten, verstösst eine KopftuchFrau oder jemand in Mönchskutte dagegen, droht beiden die Kündigung. Und zwar wegen Verstoss gegen die Betriebsordnung. Mit Diskriminierung von Muslims hat das also nichts zu tun. Jede MuslimFrau muss entscheiden, was ihr wichtiger ist: Prinzipien-Reiterei mit Arbeitslosigkeit, auf Kosten derer, die sie Aufgenommen haben, oder Normal-Kleiden und respektiert werden. Mit ihren IslamUmarmungen - dies hier ist nur ein Beispiel unter vielen - haben sich die Grünen leider nur noch für Muslims wählbar gemacht. Aber Erdogan verbietet seinen Türken, die Grünen zu wählen. Was sollen die armen Deutsch/Türken nun tun? Das weiss Kritika leider auch nicht.
02.09.17
13:21
Kritika sagt:
L.S. Johannes Disch sagt: « - - Bedenklich bei der Studie ist aber auch, dass 19% der Deutschen Muslime als Nachbarn ablehnen. Die Integrationsprobleme liegen also auf beiden Seiten. » ------------ Interessant wäre, wenn die NachbarFrage: " Wie hast du's mit der (Muslim) Religion?" gesplittet wäre in: 1) Nachbarin in Muslimischer Kleidung, Kopftuch, Strassenfegende Kleider und 2) Nachbarn, denen man ihre Religion nicht an der Kleidung ablesen kann. Wetten, dass es die provokative Muslimkleidung war, die abgelehnt wurde? Kritika merkt oft, dass KoptuchProvokation abgelehnt wird, hat aber noch nie gehört, dass irgendeine normal gekleidete MuslimFrau abgelehnt wurde. Gruss, Kritika
02.09.17
14:00