Zur Eröffnung des Weltfriedenstreffen in Münster hat Bundeskanzlerin Angela Merkel an Religions- und Kirchenvertretern appelliert. Sie skizzierte außerdem erneut ihre Afrika-Politik.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei der Eröffnung des Weltfriedenstreffens an Kirchen- und Religionsvertreter appelliert, sich nicht vereinnahmen zu lassen. „Religionen haben den Auftrag zum Frieden und deshalb kann es keine Rechtfertigung von Krieg und Gewalt im Namen einer Religion geben“, sagte sie am Sonntag im nordrhein-westfälischen Münster. Insbesondere die Religionsgemeinschaften selbst seien dazu aufgerufen, „sich deutlich gegen die Vereinnahmung von Religion durch diejenigen zu wenden, die die Würde von Menschen mit Füßen treten.“
Merkel appellierte auch an die Europäer, nicht so zu tun, als würden sie die Krisen der Welt nichts angehen. In der Partnerschaft mit Afrika etwa gehe es auch darum, Sicherheit und Stabilität zu fördern. Menschen lieferten sich aus Not und Verzweiflung Schleppern aus. „Das heißt, in dem Maße, in dem wir afrikanische Partnerländer entwicklungs- und sicherheitspolitisch stärken, können wir auch denen das Handwerk legen, die aus dem Schicksal von Menschen skrupellos Profit schlagen.“
Merkel machte auch deutlich, dass es darum gehe, sich um das Leid der Menschen, die in Libyen gestrandet sind, zu kümmern, und sie sagte dem Niger Unterstützung zu. „Besonders Schutzbedürftige werden mit Hilfe des UNHCR aus Libyen in den Niger evakuiert und wir suchen dann Resettlement-Möglichkeiten zum Beispiel nach Europa.“ Und weiter: „Ich sage ausdrücklich, dass wir in Deutschland bereit sind, uns hieran zu beteiligen.“ Und sie glaube, viele andere europäische Länder seien das auch. Der Präsident der Republik Niger, Mahamadou Issoufou, war bei der Veranstaltung ebenfalls anwesend.
Zu dem dreitägigen Internationalen Weltfriedenstreffen in den Domstädten Münster und Osnabrück kommen führende Kirchen- und Religionsvertreter sowie Tausende Teilnehmer aus aller Welt. Das jährliche Treffen ist an immer wechselnden Orten und wird organisiert von der katholischen Gemeinschaft Sant‘ Egidio, die ihren Hauptsitz in Rom hat. Papst Johannes Paul II. hatte Religionsführer aus aller Welt 1986 erstmals zum Weltfriedenstreffen zusammengerufen. (dpa, iQ)