Eine Studie der Universität Bielefeld zeigt: Moscheeführungen können Vorurteile abbauen.
Moscheeführungen für ein nichtmuslimisches Publikum finden mittlerweile in vielen Moscheen statt und erleben ein reges Interesse. Auch Schulklassen nehmen dieses Angebot, meist im Kontext des Religionsunterrichts, aber auch im Ethik- oder Geschichtsunterricht, wahr.
Nun haben Wissenschaftler aus der Universität Bielefeld versucht, die Effekte von Moscheebesuchen auf nichtmuslimisch sozialisierte Jugendliche zu verdeutlichten. Im Kontext von organisierten Moscheeführungen mit Schulklassen wurde in der Studie „Effekte von Moscheebesuchen bei Nichtmuslimen“ untersucht, ob sich die Einstellungen der SchülerInnen gegenüber dem Islam und MuslimInnen durch die Begegnung mit einer Moschee und ihren VertreterInnen verbessern.
In eineinhalb Jahren wurden Moscheeführungen, Einstellungen Jugendlicher zum Islam und Einstellungsänderungen durch die Begegnung mit ihm untersucht. Im Mittelpunkt standen Moscheeführungen, die von Schulklassen unternommen worden sind. Insgesamt nahmen 511 SchülerInnen, aus 20 Klassen, des siebten bis neunten Jahrgangs, an den Befragungen teil.
Die Studie belegt einerseits eine Veränderung von Einstellungen zum Islam unter SchülerInnen, die eine Moscheeführung erlebt haben. Andererseits zeigen sich diese Effekte weder bei allen SchülerInnen noch nach allen Führungen, und sie sind auch nicht langfristig beständig. Es wird insgesamt deutlich, dass Moscheeführungen das Potential haben, als Instrument gegen Vorurteile zu fungieren. „Gleichzeitig ergeben sich aus den empirischen Beobachtungen und der Beschäftigung mit Moscheeführungen vielseitige Empfehlungen, um das Potential noch besser zur Geltung zu bringen und zu einer nachhaltigen Veränderung zu positiven wie demokratisch fundierten Einstellungen nach Moscheebesuchen beizutragen“, heißt es in der Studie.
Hierzu empfehlen die Wissenschaftler die Konzeption eines „Best-Practice Modells“ für Moscheeführungen mit Schulklassen, an dem sich MoscheeführerInnen orientieren können und die Entwicklung von Arbeitsmaterialien für Moscheeführungen, aber auch für die Vor- und Nachbereitung im Schulunterricht.
Am 3. Oktober (morgen) öffnen mehr als 1.000 Moscheen in Deutschland im Rahmen des „Tages der offenen Moschee“ (TOM) ihre Türen und organisieren Moscheeführungen, Vorträge, Ausstellungen, Begegnungsmöglichen und Informationsstände. Sie sind herzlich eingeladen!