Athen

Warten auf die erste „echte“ Moschee

In Athen soll bald die erste repräsentative Moschee entstehen. Rechtsextremisten demonstrieren gegen den Bau, auf den rund 30.000 Athener Muslime seit mehreren Jahrzehnten warten.

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2013
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Das Opferfest wurde in diesem Jahr von den Athener Muslimen mit gemischten Gefühlen begangen. Zum einen sind auch sie Opfer der Wirtschafts- und Finanzkrise, zum anderen verrichteten sie das Festgebet erneut entweder auf offener Straße, in behelfsmäßig genutzten Gebetsräumen oder in Garagen. Athen ist die einzige Hauptstadt in Europa, in der es keine repräsentative Moschee gibt.

Dabei hatte schon 1940 eine griechische Regierung erstmals zugesagt, eine repräsentative Moschee für die Muslime in Athen zu errichten. Und obwohl das griechische Parlament und der Erzbischof der Stadt auch einer ausgesuchten Stelle für den Bau ihren Segen erteilt haben, ist noch nicht einmal der Grund fertiggestellt.

Ausschreibung missglückt

Mehr als 30.000 Muslime leben Schätzungen zufolge in der griechischen Hauptstadt. Die Zahl der Gebetshäuser, die von Muslimen genutzt werden, wird auf 120 geschätzt. Eine repräsentative Moschee ist zwar in Planung, jedoch scheitert das Projekt immer wieder an Formalien.

Erst kürzlich wurde eine neue Stelle für den Bau der Moschee ausgesucht und reserviert. Die Baukosten auf dem ehemaligen Militärgelände werden auf ca. 950.000 Euro geschätzt. Eine Ausschreibung für das Bauprojekt durch den Staat verlief jedoch im Sande – zum fünften Mal in Folge. Diesmal hatten sich mehr als 20 Firmen für die Ausschreibung beworben, konnten aber kein konkretes Angebot für den Bau vorlegen.

Rechtsextremisten demonstrieren gegen Moschee

Dazu kommt, dass auch Rechtsextremisten das Thema aufgreifen, um Stimmung gegen die Regierung und die Muslime zu verbreiten. Vor dem neuen Grundstück, auf dem die Moschee stehen soll, demonstrierten erstmals am letzten Wochenende auch Rechtsextremisten. Sie wandten sich mit Transparenten und Verbotsschildern gegen den Bau der Moschee.

Die Gruppe aus 30 Personen verlas zudem eine Erklärung, in der es heißt: „Ihr schließt Schulen und Krankenhäuser und eine Moschee wollt ihr eröffnen? Wir wollen keine Moschee in Athen. Gebt den Schulen Geld und nicht den Moscheen!“

Muslime zuversichtlich

Doch die Muslime in Athen, die sich für den Bau seit mehreren Jahrzehnten starkmachen und einen eigenen Verein gegründet haben, um den Bau zu realisieren, sind zuversichtlich. Selbst solche Störfeuer von Rechtsextremisten dürften den angestrebten Bau nicht mehr verhindern können. Mit dem Baubeginn rechnen die Muslime im kommenden Jahr.

Doch selbst wenn die Moschee eines Tages fertiggestellt sein sollte, würden in ihr gerade mal 350 Muslime Platz finden – viel zu wenig. Aus diesem Grund bemüht man sich auch um eine endgültige Lösung für die meist geduldeten, aber immer noch illegalen behelfsmäßigen Gebetshäuser in der Stadt. Diese sollen ein Sondernutzungsrecht durch die Stadt erhalten und damit aus der Illegalität herausgeholt werden.