Der ehemalige serbische Armeechef Mladić wurde vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Völkermord und Kriegsverbrechen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Der ehemalige Oberkommandant der serbischen Armee Ratko Mladić wurde heute vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er wurde in zehn von elf Anklagepunkten für schuldig gesprochen.
Mladić gilt als Hauptverantwortlicher für den Genozid in Srebrenica, bei dem mehr als 8000 muslimische Jungs und Männer ermordet wurden. Hierfür erhielt er den Beinamen „Der Schächter des Balkan“. Sein Ziel war die Schaffung eines „ethnisch reinen“ Großserbiens. Neben etlichen Kriegsverbrechen wie Mord, Folter und Vergewaltigung gegen muslimische Bosniaken und Kroaten wird ihm außerdem der Angriff auf Blauhelmsoldaten und die Belagerung Sarajevos im Balkankrieg vorgeworfen.
Nach Kriegsende war Mladić sechszehn Jahre auf der Flucht und konnte erst 2011 gefasst werden. Seitdem läuft das Verfahren gegen ihn vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal, das heute seinen Abschluss fand. Bis zum Schluss plädierte er auf „nicht schuldig“ und zeigte keine Reue für die begangenen Verbrechen. Seine Anwälte forderten einen Freispruch. Gegen das Gericht protestierte Mladić lautstark und stellte seine Legitimität in Frage, sodass er für die Urteilsverkündung aus dem Gerichtssaal verwiesen wurde. Schließlich folgte das Gericht dem Vorschlag der Staatsanwaltschaft und verhängte die Höchststrafe.
„Es wäre eine Beleidigung der Opfer- lebend oder tot- und ein Affront gegen die Justiz, eine andere Strafe zu verhängen als die rechtlich schwerst mögliche: lebensläng“, zitiert die Augsburger Zeitung die Ankläger- zur Erleichterung der überlebenden Opfer und die Hinterbliebenen. Einige von ihnen sind zur Urteilsverkündung nach Den Haag gereist, um Zeuge dieser doch noch vollstreckten Gerechtigkeit zu werden. „Die Höchststrafe ist eine Form von Gerechtigkeit“, so Kada Hotic, Vize-Präsidentin des Netzwerks „Mütter von Srebrenica“.