Vorbilder, die uns positiv stimmen, sind heute wichtiger denn je. In dieser IslamiQ-Reihe möchten wir unsere Leser zu Autoren machen. Maide Kurtoğlu-Keskin schreibt über ihr Vorbild: Cat Stevens, alias Yusuf Islam.
Steve Demetre Georgio kam am 21. Juli 1948 in London als Sohn eines griechischen Vaters und einer schwedischen Mutter auf die Welt. Schon früh setzte er sich das Ziel Sänger zu werden und arbeitete bereits mit jungen Jahren im Restaurant seines Vaters, um seinem Traum von der ersten eigenen Gitarre ein Stück näher zu kommen. Der Grundstein für eine Karriere mit Höhen und Tiefen war gelegt. Als Teenager begann der Musiker, der sich Cat Stevens nannte , Lieder zu schreiben, womit er nur wenige Monate später Bekanntheit in der Londoner Musik-Szene erlangen sollte.
Sein ungebrochener Fleiß und das tägliche Arbeitspensum kostete ihn nicht nur seine Freizeit, sondern auch beinahe das Leben. Mit nur 20 Jahren erkrankte Stevens an Tuberkulose und musste seine Karriere für ein Jahr auf Eis legen. Die Erkrankung leitete den Wendepunkt in seinem Leben ein. Er begann sich mit Religionen und Meditationstechniken auseinanderzusetzen. Er beschreibt in einem Interview diese Findungsphase folgendermaßen: „Ich wollte nicht diese Welt verlassen, ohne zu wissen, was danach kam“.
Die lange Pause hatte ihn verändert. Er reiste mit Hilfsorganisationen in Entwicklungsländer und leistete ehrenamtliche Arbeit. Er wollte Menschen helfen und seinen Beitrag für das Gemeinwohl der Menschen leisten. Ab diesem Zeitpunkt fragte Stevens in seinen Liedern nach Gott, der Spiritualität und den Sinn des Lebens. Währenddessen eroberten seine Lieder die Top-Charts und Stevens wurde nicht nur in England, sondern auch in den USA berühmt. Die Musik der 70er Jahre wurde entscheidend von Stevens musikalischem Einfluss geprägt.
In diesen Jahren veröffentlichte er sieben Alben, die allesamt in die Top 10 kamen und weltweit 40 Millionen mal verkauft wurden. Der Mann mit der Gitarre und einer klaren und weichen Stimme, der in seinen Songs auf der Suche nach der Wahrheit im Leben war, wurde ein Superstar. Währenddessen ging seine Suche nach dem Sinn des Lebens weiter. Die Leere in seinem Geist ließ ihn nicht los. Er beschäftigte sich mit zahlreichen Religionen und Philosophien, darunter auch der Nummerologie, weshalb er eines seiner Alben „Numbers“ nannte, doch nichts stillte seine Seele und seinen Geist. Nichts konnte ihn vollständig zufriedenstellen.
Und so sollte das Jahr 1975 alles verändern. Als Stevens seinen Produzenten in Malibu besuchte und beschloss schwimmen zu gehen, wurde er von einem Wirbel erfasst und ins offene Meer hinausgezogen. Instinktiv betete er zu Gott und versprach ihm zu dienen, wenn er ihn aus dem Wasser retten würde. Kurze Zeit später hatte er wieder festen Boden unter seinen Füßen und hatte nun ein Versprechen gegeben von dem er nicht wusste, wie er es umsetzen sollte. Er wartete fast ein Jahr auf ein übersinnliches Zeichen, bis sein Bruder ihm einen Koran, ein Mitbringsel aus Palästina, geschenkt hatte. Gelegentlich las er in diesem Buch und fand es interessant. Mit der Zeit fand er immer mehr Antworten auf seine Fragen, die ihn seit Jahren bewegten. Bei Sura al-Yussuf angekommen, erkannte er sich in dieser wider und glaubte zweifellos daran, dass der Koran Gottes Worte waren. Im Dezember 1977, inspiriert von der Sura al-Yusuf, benannte sich Cat Stevens zu Yusuf Islam.
Ab diesem Zeitpunkt begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Seine Seele war gestillt, sie war glücklich. Sie hatte ihren Platz gefunden, doch fiel es ihm schwer die Balance zu finden. Hin- und hergerissen tendierte er zu Anfangszeit als Muslim eher zu konservativen Haltungen des Islams und rührte deshalb kein Instrument mehr an, bis ihm sein Sohn fast zwanzig Jahre später seine Gitarre in die Hand drückte und ihn bat zu spielen.
Yusuf Islam, der große Sucher unserer Zeit, wurde endlich fündig. Er hat Frieden mit seinem Geist geschlossen und dient uns heute als ein großes Vorbild. Er macht weiterhin Musik und gründete in England Islam-Schulen. Er ist immer noch weltweit unterwegs mit Hilfsorganisationen, um das Leid der Menschen zu lindern. Gemäß des Auftrags aller Muslime das Gute zu empfehlen und das Schlechte zu verbieten, hat es sich Stevens zur Mission gemacht Gutes zu hinterlassen. Er nutzt sein Talent, seine Bekanntheit und Möglichkeiten, um seinem Glauben zu dienen. Für viele Menschen ist die Zugehörigkeit der Religion keine Frage der eigenen Wahl. Sie werden in eine Familie und damit Kultur und Religion hineingeboren ohne sich weitere Gedanken darüber zu machen. Cat Stevens suchte nach seinem persönlichen Ziel, das er in Yusuf Islam fand.