Die Berliner Gedächtniskirche fordert zusammen mit anderen einen „fairen Umgang“ mit Muslimen und dem Islam. Muslime dürften von Politik und Medien nicht anders behandelt werden, erklärte das Bündnis am Mittwoch.
Der Pfarrer der Berliner Gedächtniskirche fordert zusammen mit anderen einen „fairen Umgang“ mit Muslimen und dem Islam. Muslime dürften etwa von Politik, Medien und Verwaltung nicht anders behandelt werden, erklärte das Bündnis am Mittwoch. Seit dem Terroranschlag am Breitscheidplatz habe er mehr Kontakt zu muslimischen Gemeinden, sagte Pfarrer Germer.
Dabei habe er erlebt, dass deren positive Aktivitäten in einem Teil der Medien nicht wahrgenommen oder als Fassade dargestellt würden. Als Beispiel nannte er die Neuköllner Begegnungsstätte (NBS). Ein Imam der Gemeinde hatte am Gedenken zum Jahrestag des Anschlags am 19. Dezember teilgenommen und eine kontroverse Debatte ausgelöst.
Der Mann hatte sich zum Kriminalkommissar ausbilden lassen, wurde aber laut Polizei wegen „möglicher Kontakte in den islamistischen Bereich“ nicht in den Dienst übernommen. Die Gemeinde sprach von „vielschichtigeren“ Gründen. Die NBS – auch als Dar as-Salam Moschee bekannt – ist in den Berliner Verfassungsschutzberichten 2015/2016 genannt, weil sie Verbindungen zu Anhängern der islamistischen Muslimbruderschaft pflegen soll. Die Gemeinde klagt dagegen. „Wir selbst haben sie als ausgesprochen dialogoffen erlebt“, sagte Germer.
Selbstverständlich stünden Muslime und ihre Organisationen nicht außerhalb von Kritik, etwa wenn Frauen oder Andersgläubige diskriminiert oder angegriffen würden, heißt es in der Erklärung. Allerdings solle auch Kritik an Muslimen verhältnismäßig sein und nicht in pauschale Verdächtigungen münden.
„Der Einzelfall muss mit allen seinen Umständen gesehen, er darf nicht aufgebauscht werden oder zum „Islam-Bashing“ verleiten“, forderte das Bündnis. Zu den etwa 20 Unterzeichnern gehören nach Angaben der Organisatoren unter anderen die ehemalige Leiterin des Brandenburger Verfassungsschutzes, Winfriede Schreiber, ein Gerichtspräsident, Vertreter von Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften und auch Unternehmer. (dpa, iQ)