Sachsen

Amtierender AfD-Vorsitzender Droese setzt auf Pegida

Er bewirbt sich um die Nachfolge von Frauke Petry als sächsischer AfD-Vorsitzender. Am kommenden Wochenende soll ein Parteitag darüber entscheiden. Und anders als seine Vorgängerin hat Siegbert Droese keine Probleme mit Pegida.

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01
2018
Symbolbild: Aufmärsche, Pegida-Demonstration © strassenstriche.net auf flickr, bearbeitet by IslamiQ
Symbolbild: Aufmärsche, Pegida-Demonstration © strassenstriche.net auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Der amtierende sächsische AfD-Landesvorsitzende Siegbert Droese fordert von der Bundespartei freie Hand für eine Zusammenarbeit mit dem islam– und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnis. Im Großraum Dresden gebe es bereits „ein Bündnis mit Pegida im weitesten Sinne“, sagte der Leipziger Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. „Und wir haben stark davon profitiert.“ Wenn es nicht gelinge, „freie Hand zu bekommen und Pegida an unserer Seite zu halten, dann werden es vielleicht fünf oder sechs Prozent weniger an Zustimmung für (die Landtagswahl) 2019“, warnte Droese.

Noch unter der inzwischen aus der Partei ausgetretenen AfD-Chefin Frauke Petry hatte der Bundesvorstand 2016 einen Abgrenzungsbeschluss gefasst und eine Zusammenarbeit mit Pegida abgelehnt. „Die Bundespartei hat nach meinem Eindruck allmählich verstanden, dass wir Sachsen freie Hand brauchen“, sagte Droese. „Ich will hier keine Lanze brechen für alle Gidas, die es so gibt in Deutschland. Das sollte in der Hoheit der jeweiligen Landesverbände liegen. Für Sachsen gesprochen: Pegida ist für uns sehr wichtig.“

Pegida als Organisation im vorpolitischen Raum?

Im Gegensatz zu den Altparteien verfüge die AfD über keine Organisationen im vorpolitischen Raum. „Es gibt zwar erste zarte Pflänzlein wie einen eigenen Unternehmerverband, aber so etwas wie die Gewerkschaften für die SPD oder die Kirchen für die CDU fehlt uns2, sagte Droese. Eine solche Rolle könne Pegida spielen. „Wir wären mit dem Klammersack gepudert, wenn wir uns diese Möglichkeit einer Vorfeldorganisation abschneiden.“

Pegida-Chef Lutz Bachmann kenne er nicht wirklich. „Wir haben uns sicherlich irgendwo schon mal die Hand gegeben, aber kennen wäre zu viel.“ Pegida-Vize Siegfried Däbritz kenne und schätze er hingegen sehr, sagte Droese. „Das ist jemand, mit dem man sehr gut könnte und an dem man, wenn man künftig mit Pegida ein Arrangement haben möchte, nicht vorbeikommt.“

In der Ankündigung Bachmanns, künftig eigene Pegida-Kandidaten bei Wahlen ins Rennen schicken zu wollen, sieht Droese auch eine Zeichen an die AfD. „Ich habe den Eindruck, dass damit eingefordert wird, dass Pegida viel getan hat für die AfD und man sich dort nun ein bisschen Beteiligung in Form von einem Mandat erhofft.»“

Der Hotelfachmann, der am kommenden Wochenende beim AfD-Landesparteitag in Hoyerswerda für den Parteivorsitz kandidiert, hätte damit kein Problem. „Man sollte nie seine Freunde oder Partner vergessen, wenn man einen Erfolg eingefahren hat. Und wenn man aufgrund des Erfolges gestalten muss, sollte man sich immer an seine Wegbegleiter erinnern.“

Petrys Distanz zur Pegida wird aufgehoben

Seit dem Parteiaustritt Petrys steht Droese als Stellvertreter dem sächsischen Landesverband vor. Petry hatte immer Distanz zu Pegida gehalten und damit auch an der sächsischen Basis für Unmut gesorgt.

Um die Nachfolge Petrys bewirbt sich neben Droese auch der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion, Jörg Urban. „Wir sind uns darin einig, die AfD beim Parteitag nicht gepalten aussehen zu lassen, sind aber der Meinung, dass eine Kampfkandidatur um den Vorsitz auch ein Ausdruck von lebendiger Demokratie ist“, sagte Droese.

Eine Flügelentscheidung zwischen national-konservativen und eher liberalen Kräften in der AfD sei die Wahl zwischen ihm und Urban nicht. 2Herr Urban und ich gehören – wenn es denn Flügel gibt – demselben Flügel an, denn wir sind beide ziemlich frühe Unterzeichner der Erfurter Resolution.“

In der 2015 von den Thüringer und Sachsen-Anhalter AfD-Vorsitzenden Björn Höcke und André Poggenburg initiierten Resolution wird eine konservative Ausrichtung der Partei gefordert. Als die Gruppe „Der Flügel“ warfen die Unterzeichner der Parteiführung um Petry auch hinsichtlich des Umgangs mit Pegida vor, „sich von bürgerlichen Protestbewegungen ferngehalten und in vorauseilendem Gehorsam sogar distanziert“ zu haben, „obwohl sich tausende AfD-Mitglieder als Mitdemonstranten oder Sympathisanten an diesen Aufbrüchen beteiligen“. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Zu dem Foto ganz oben fiel mir spontan und analog folgender Spruch für eine Info-Tafel ein: "ZU VIEL MACHT IN ISLAMISCHER HAND IST NICHT GUT FÜR UNSER LAND."
30.01.18
17:21
Johannes Disch sagt:
@Frederic Voss Die größere Gefahr geht von Organisationen wie "Pegida" aus, und nicht vom Islam.
30.01.18
20:55
Ute Fabel sagt:
Derzeit stellen sowohl die nationale Rechte (Pis-Regierung in Polen, Orban in Ungarn) als auch der islamische Einfluss auf die Politik (Iran, Saudi Arabien, Erdogan-Türkei) ein großes Gefahrenpotenzial dar. Gerade viel Anhänger der politischen Linken sind auf einem Auge völlig blind. „Die logische Folge des Linksseins ist die Islamkritik, sagte der langjährige ARD-Algerien-Korrespondenz Samuel Schirmbeck kürzlich zu Recht. Der Islamismus sei „inhärenter Teil des Islam, weswegen ich diese strenge Islam-Islamismus-Trennung für eine bewusste öffentliche Irreführung halte“, sagte Schirmbeck. „Die Deutschen sind mehrheitlich nicht islamophob, sondern gewaltophob, fanatophob, intolerantophob, mysoginophob und homophobophob“, sagte er. Es sei „nicht das Fremde, das Deutsche am Islam stört, sondern das allzu Bekannte, das sie aus der Vergangenheit ihres Landes kennen".
01.02.18
11:07
Johannes Disch sagt:
Es gibt keine Entschuldigungen für rassistische Bewegungen wie "Pegida" und rassistische Parteien wie die AfD. Ein vernünftiger Mensch kann unterscheiden zwischen 1,5 Milliarden gläubigen friedlichen Muslimen und einigen Tausend islamistischer Verbrecher.
06.02.18
3:39
Enail sagt:
Einige tausend islamistischer Verbrecher dürfte da ein bisschen kurz gegriffen sein. Wenn man sich alle islamistischen Terrororganisationen, in Afrika, im Nahen Osten und in Asien vor Augen führt ist die Zahl sehr verniedlicht, finde ich. Zumal diese Organisationen viel Unterstützung in der jeweiligen Bevölkerung bekommen. Und wenn ich mich an die weltweiten Demonstrationen von Muslimen wegen Mohammed-Karikaturen, die zum großen Teil nicht friedlich verliefen, sondern mit viel Gewalt einhergingen, erinnere, dann würde ich schon sagen, dass die Zahl der gewaltbereiten Islamisten und auch Muslime weit in die Millionen geht. Anders könnten diese ganzen Terrororganisationen gar nicht existieren. Und wenn man sich jeweilige Umfragen ansieht, wo Muslime gefragt werden, ob Gewalt legal ist, wenn es darum geht seine Religion zu verteidigen, kann man auch nicht von nur einigen Tausend sprechen. Es sind zwar nicht alle Islamisten aber gewaltbereit sind viele Muslime. Nach dem Schmähvideo aus den USA gingen in vielen islamischen Ländern die Menschen auf die Straße. Nicht friedlich, sondern mit Gewalt brachten sie ihren Ärger zum Ausdruck. Menschen starben, Radikale Islamisten heizten die Stimmung an und riefen ihre Landsleute zur Teilnahme an Massenprotesten nach dem Freitagsgebet auf. Als Beispiel: 70 Prozent aller Sudanesen sind sunnitische Muslime. Ungehört blieben die Forderungen gemäßigter Kräfte, die eine friedliche Demonstration gefordert hatten, wie es in der Zeitung „Sudan Tribune“ hieß. Und so sieht es leider in vielen islamischen Ländern aus. Ich denke, dass die Weltgemeinschaft mit einigen tausend islamistischer Verbrecher fertig werden würde, aber es sind leider sehr viel mehr, die nur Gewalt kennen wenn man gegen ihre Religion etwas sagt. Das ist das traurige und das gefährliche in dieser Welt. Es leben auf der Erde ca 7,6 Milliarden Menschen. Und der Islam strebt leider die Weltherrschaft an und meint, erst dann gibt es Frieden auf der Welt, wenn dies erreicht ist. Ich, und ich denke viele Nicht-Muslime bezweifeln das. Denn die muslimische Welt zeichnet nicht gerade ein positives Bild. Und die ganzen Probleme haben nicht nur, aber auch mit dieser Religion zu tun.
10.02.18
0:37