Brandenburg

Zum Islam konvertierter Politiker will AfD-Mitglied bleiben

Das frühere Mitglied der AfD, Arthur Wagner, konvertiert zum Islam und möchte doch der islamfeindlichen Partei treu bleiben. Der Landesparteichef beteuert, dass der Islam zwar nicht zur AfD Brandenburg gehöre, aber ein Muslim grundsätzlich AfD-Mitglied sein kann.

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02
2018
Der Muslim in der AfD: Arthur Wagner aus Brandenburg. © Facebook
Der Muslim in der AfD: Arthur Wagner aus Brandenburg. © Facebook, bearbeitet by IslamiQ.

Das zum Islam konvertierte frühere Mitglied des AfD-Landesvorstandes in Brandenburg, Arthur Wagner, will in der rechtspopulistischen Partei bleiben. Er habe zwar seine Posten im Landesvorstand und im Kreisvorstand im Havelland niedergelegt, wolle aber normales Mitglied bleiben, sagte der 48-Jährige am Mittwoch in Potsdam. „Ich werde der AfD immer treu bleiben“, sagte er.

Er wolle zwischen dem Islam und nationalkonservativen Deutschen vermitteln, sagte Wagner. Man müsse Brücken bauen. Er war nach eigenen Angaben in den 1990er Jahren als Russlanddeutscher nach Deutschland gekommen. Seine Pressekonferenz war auch von Sprachproblemen geprägt. Er wolle jetzt besser deutsch lernen und Islamwissenschaften in einem Fernstudiengang studieren, sagte Wagner.

Er bezeuge, dass es keinen anderen Gott außer Allah gebe, begann Wagner seine Ausführungen. Seines Erachtens sei das 21. Jahrhundert das „Jahrhundert des Islam“. Deutschland sei entscheidend dafür, sagte Wagner. Er hasse Rassismus und habe als AfD-Landesvorstand nie Plakate gegen den Islam aufgehängt, beteuerte er.

AfD-Landeschef Andreas Kalbitz hatte nach dem Rücktritt Wagners die ablehnende Haltung seiner Partei zu der Religion klargestellt. „Der Islam gehört nicht zur AfD Brandenburg“, hatte Kalbitz erklärt. Die Partei stehe aber zur Religionsfreiheit. „Natürlich kann ein Muslim Mitglied der AfD sein“, meinte der Landesparteichef. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Gürol Salk sagt:
"Er wolle zwischen dem Islam und nationalkonservativen Deutschen vermitteln, sagte Wagner. " Ich möchte aber zwischen Mittelalter und modernen Neuzeit keine Brücken bauen. Der Islam gehört nicht zu Deutschland und auch nicht zu unserem Zeitalter. Herr Wagner ist mit seiner Einstellung völlig Fehl am Platz. Er könnte vielmehr als Imam arbeiten. Seine Ausführungen sind dementsprechend katastrophal. "Er hasse Rassismus und habe als AfD-Landesvorstand nie Plakate gegen den Islam aufgehängt, beteuerte er." Was hat Rasissmus mit Islamkritik zu tun? Ich hoffe, daß er aus der AFD austritt. mit freundlichen Grüßen, Deutscher mit türkischer Abstammung und ehemaliger Muslim.
01.02.18
14:39
Johannes Disch sagt:
@Gürol Salk (Ihr Post vom 01.02.18, 14:29) Mittelalterlich (und verfassungsfeindlich) ist vor allem die Einstellung der AfD zum Islam. -- "Was hat Rassismus mit Islamkritik zu tun?" (Gürol Salk) Nun, es gibt eine bestimmte Art der "Islamkritik", die eindeutig rassistisch ist. Da dient das Etikett "Islamkritik" nur dazu, diesen Rassismus zu bemänteln. Und die "Islamkritik a la AfD" gehört zu dieser Form von Rassismus.
02.02.18
12:48
Johannes Disch sagt:
@Gürol Die Art von "Islamkritik a la AfD" hat mit rationaler Kritik wenig zu tun.
03.02.18
17:48
Yasin sagt:
@Gürol Salk, Weder als Muslim noch als Ex-Muslim ist es Ihnen gelungen Ihre mittelalterliche Geisteshaltung abzulegen. Schade eigentlich. Ich hätte Ihnen mehr Moderne gegönnt! Viele Grüße aus Süddeutschland
03.02.18
22:36
Ute Fabel sagt:
Ich sehe viele Parallelen zwischen typisch islamischen Positionen und AfD-Standpunkten, weshalb ich die Konversion von Herrn Wagner für gar nicht so verwunderlich halte. Der islamisch-konservative türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan fordert Moslems und Musliminnen immer wieder auf zu heiraten und Kinder zu zeugen. „Was sagen mein Gott und unser Prophet? Der Befehl ist klar und deutlich. Vermählt euch, heiratet und vermehrt euch“, sagte Erdogan am Freitag im Präsidentenpalast in Ankara vor jungen Frauen aus 50 muslimischen Staaten. „Es ist die Pflicht eines Muslims, sich zu vermehren.“ Solche Fragen der Demografie erachtet die AfD auch als sehr relevant. Sie tritt für die traditionelle Familie von Mann und Frau ein, wendet sich gegen die Frauenquote und eine Art Aufhebung der Geschlechtsidentität.
05.02.18
7:52
Norik sagt:
Ich stimme Herrn Gürol Salk zu. Der vermutlich absichtliche Mißbrauch des Begriffs "Rassismus" im Zusammenhang mit Kritik an einer Religion scheint in manipulativer Ansicht zu erfolgen. Herrn Wagner wünsche ich baldige Genesung und eine Rückkehr seiner geistigen Kräfte. Verfassungsfeindlich ist Kritik am Islam sicher nicht. Es stellt sich eher die Frage, ob der politische Islam dem Grundgesetz genügt.
08.09.24
0:08