Der Islamratsvorsitzende Burhan Kesici fordert angesichts der Ergebnisse des Kinderreports Deutschland 2018 eine gesamtgesellschaftliche Bekämpfung von Kinderarmut.
Das deutsche Kinderhilfswerk hat den Kinderreport 2018 vorgestellt und ausgehend von den Ergebnissen die Bundesregierung aufgefordert eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Kinderarmut zu entwickeln. Einzelne Maßnahmen, wie beispielsweise die Erhöhung des Kindergeldes seien nicht ausreichend. Neben der materiellen Grundsicherung müsse in einem der reichsten Länder der Welt auch Chancengleichheit gewährleistet werden, meint der Präsident des Kinderhilfswerks Thomas Krüger bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Im Rahmen des Kinderreports wurden etwa 1000 Erwachsene und 620 Minderjährige in Deutschland befragt. Die Mehrheit der Befragten vertritt die Meinung, dass die Aktivitäten gegen Kinderarmut in diesem Land zu gering seien. Als häufigste Ursache von Kinderarmut wurde ein zu niedriges Einkommen genannt. Kinder gelten als armutsgefährdet, wenn sie in einem Haushalt leben, der über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens verfügen kann. Laut Studie ist jedes fünfte Kind in Deutschland von Kinderarmut betroffen.
Der Vorsitzende des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland Burhan Kesici zeigt sich angesichts der Ergebnisse des Kinderreports sehr besorgt. „Der Kinderreport hat alarmierende Befunde zu Tage gefördert. Die Bekämpfung von Kinderarmut ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die es anzugehen gilt. Politik und Zivilgesellschaft müssen Lehren daraus zielen“, so Kesici.
„Kommunen müssen finanziell besser unterstützt, zivile Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten ngestärkt werden. Muslimische Kinder und Kinder mit Migrationshintergrund sind hierbei besonders zu berücksichtigen, weil sie in der Regel doppelt und dreifach Ausgrenzung und Benachteiligung erfahren. Nachgewiesene Ungleichbehandlung dieses Teils der Bevölkerung in der Arbeitswelt und Bildung müssen bei der Bekämpfung von Kinderarmut einen hohen Stellenwert haben. Wer das nicht tut, fördert ein Zweiklassensystem“, fordert Kesici.