Freitagspredigten, 16.02.2018

Tawhîd, Dank, Gutes und Schlechtes

Die Hutba (Freitagspredigt) behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

16
02
2018
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) thematisiert diese Woche die Bedeutung und Botschaft des Tawhîds.  Der erste Schritt zum Tawhîd sei das Wissen. Ohne das Wissen um den Tawhîd kann es keinen richtigen Glauben und keine guten Taten geben. Allah zu kennen sei also die Grundlage des Tawhîds. Daraus folge, dass derjenige der seine eigenen Grenzen erkenne, zugleich auch die Grenzenlosigkeit und Erhabenheit Allahs begreife.

Der Tawhîd sei keine Nebensache, sondern von zentraler Bedeutung. Er sei das Zeugnis der Existenz und Einzigartigkeit des Schöpfers. Dass der Mensch atmet, lebt, ja überhaupt existiert, habe er Allah zu verdanken. Tawhîd bedeute nicht nur, die Worte „Lâ ilâha illallah“ zu sprechen, sondern diese zu verinnerlichen und so zu leben.

Wenn der Mensch vergesse, dass alle Gaben Allahs zugleich eine Prüfung seien, dann verzerre sich auch seine Vorstellung von Allah. Dies kann dem Tawhîd schaden. Deshalb war die Richtigstellung des Tawhîd-Glaubens das Ziel aller Propheten und derjenigen, die ihnen folgten.

Eine Notwendigkeit der Dienerschaft: Dank

In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um Dank als Notwendigkeit der Dienerschaft. Dankbarkeit (Schukr) bedeute, sich den Wert der Gaben ‎von Allah bewusst zu sein. Schukr sei eine Eigenschaft, die ‎den Menschen davor schütze, ein Gefangener der eigenen Begierden, ‎der eigenen Wünsche und Habsucht zu sein. Schukr sei ein ‎Indiz für ein Leben, das im Sinne des Schöpfungszwecks ‎und der Schöpfungsweisheit geführt werde. Schukr sei ein ‎Zustand, worin man gegenüber der Güte nicht verstumme ‎oder erblinde.

Jeder  befindet sich als ein Gast auf dieser ‎vergänglichen Welt. Egal wo der Mensch seine Augen hinwendet, ‎sehe er die Gaben Allahs. Mit jedem Bissen schmecke er seine Gaben. Mit jedem Atemzug erlebe er das ‎Leben, das er von ihm geschenkt bekommen habe. Deshalb solle der Mensch seinem Herz, seiner ‎Zunge und seinem Körper nicht die Gabe des Dankes ‎vorenthalten. 

Das Gute empfehlen und vom Schlechten abraten

In der Freitagspredigt des Verbands Islamischer Kulturzentren (VIKZ) geht es um den Vers das Gute zu empfehlen und vom Schlechten und Unrechten abzuraten. Dieser Punkt sei der wichtigste in der Einladung zum Wohlgefallen Allahs. Das Wort „Marûf“ umfasst all jene Dinge, die der Islam für gut erachte und als Verbundenheit zu Allah werte. „Munker“ seien hingegen alle Dinge, die der Islam missbillige und die als ein Aufbäumen gegenüber Allah zu verstehen seien.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Ein wirklich freier Mensch hat den Mut selber zu denken, zu sprechen und zu handeln. Er lässt sich nicht beherrschen von anderen Menschen, die ihm erzählen wollen, was richtig und was falsch sein soll. Die gesamte Macht der Machthaber und Führer kommt nur durch die entsprechende Wahrnehmung ihrer Opfer.
17.02.18
2:31
Ute Fabel sagt:
"Daraus folge, dass derjenige der seine eigenen Grenzen erkenne, zugleich auch die Grenzenlosigkeit und Erhabenheit Allahs begreife." Die abrahamitischen Religionen erzogen und erziehen den Menschen dazu, sich als klein und unbedeutend zu betrachten. Das missfällt mir zutiefst. Weitergebracht haben die Menschheit nämlich große Denker und Forscher, die fest daran geglaubt haben, dass man Grenzen überschreiten könne und man sich gerade nicht auf eine angeblich erhabene Gottheit zur Lösung von Problemen verlassen dürfe. Jahrhunderte lang andauernden Pestepidemien haben Millionen das Leben gekostet. Pestsäulen, die man Gott zum Dank am Ende von Krankheitswellen errichtete - wie jene am Wiener Graben - haben der Seuche den Gar nicht ausgemacht. Die Pest konnte erst besiegt werden, nachdem Alexandre Yersin den nach ihm benannten Bazillus 1894 entdeckt, isoliert und der Pest zugeordnet hat. Gleichzeitig wurde in Indien von dem Franzosen Paul-Louis Simond die Ausbreitung von der Schwarzen Ratte über den orientalischen Rattenfloh auf den Menschen entdeckt. Die Behandlung konnte dann durch Antibiotika erfolgen, die ebenfalls Menschen und nicht Gott entwickelt hat. Ich finde es wichtig, dass Menschen dazu zu bringen an sich selbst glauben und nicht an einen vemeintlichen Gott, dem man keine konkreten, erkennbaren Aktivitäten zuordnen kann.
19.02.18
12:45