Die geometrischen Muster in der islamischen Kunst faszinieren einerseits durch die Einfachheit in ihrer Erscheinung und andererseits ihrem komplizierten Konstruktionsprozess. Zwei Künstler widmen sich diesem Kontrast.
Einer der bekanntesten Experten im Gebiet der Geometrie in der islamischen Kunst ist Eric Broug. Er veröffentlichte das Buch „Islamic Geometric Pattern“ im Jahre 2008, übersetzt wurde sein Werk ins Türkische, Persische und Holländische. Das Buch wurde 2011 zum meistverkauften Werk über die islamische Kunst. Sein zweites Buch „Islamic Geometric Design“ erschien im Oktober 2013.
Ein langatmiger Weg hat seine Liebe zur islamischen Kunst und Ornamentik gezeichnet. Die ersten 10 Jahre seiner Reise durch die Welt der Ornamente verbrachte er damit, mit einem Zirkel, Stiften und einem Lineal verschiedene Muster zu zeichnen. Als er nach England zog, um islamische Geometrie zu studieren, wurde sein Interesse an der Theorie und Historik, die dahinter steckt, geweckt. Mittlerweile führt er Workshops, nimmt an Tagungen teil und hält Vorträge über sein Fachgebiet.
Die wirkliche Begeisterung an den islamischen Ornamenten liegt für Broug nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft. Er ist der Meinung, dass man auf der Basis des Alten, viel Neues entwickeln kann. Broug zeigt sich enttäuscht, er wünscht sich, dass man sich in der islamischen Architektur mehr traut. Er ist der Meinung, dass nur 10-20 % der Muster in den Ornamenten benutzt werden.
Elvira Wersche ist eine deutsch-niederländische Künstlerin, die in Westerstede geboren wurde und seitdem Ende ihres Studiums in den Niederlanden lebt. Seit zehn Jahren arbeitet sie an ihrem Kunstprojekt „Weltensand“, mit dem sie im Museum für islamische Kunst/Pergamonmuseum in Berlin, im Sharjah Museum of Islamic Civilization (Vereinigte Arabische Emirate) und in einer Synagoge in Krakau (Polen) war.
Mit dem Sand, aus 600 Ländern und allen Kontinenten legt sie Ornamente und Muster auf den Boden. Ihre zahlreichen Reisen lieferten immer genug Material für ihre teilweise sehr großen Kunstwerke. Mittlerweile muss sie ihr Sand nicht mehr selbst sammeln. Menschen aus aller Welt schicken ihr mit Sand gefüllte Flaschen, Papiertüten und Töpfe. Die Künstlerin fixiert ihre Werke nicht, sie werden während einer Tanzperformance einfach weggefegt und der Sand manchmal anschließend verkauft.
Die Geometrie ist die Quelle ihrer Inspiration für die Ornamentierung der Bodenflächen. Sie geht dabei von einem historischen Fayencemosaik der Freitagsmoschee in Isfahan (Iran) aus. Die Vielfalt an Sandsorten aus aller Welt steht dabei im Gegensatz zu der Exaktheit, mit der Elvira Wersche ihr geometrisches Muster großflächig ausbreitet.