Studie

Islam-Debatte spaltet Bevölkerung

Gehört der Islam zu Deutschland oder nicht? Die Debatte geht weiter und spaltet laut einer aktuellen Studie auch die Gesellschaft.

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03
2018
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Sybolbild: Hilal - Kuppel © Edward Musik / CC 2.0 / flickr

Die Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ spaltet die Bevölkerung in Deutschland. Für knapp die Hälfte (47 Prozent) gehört der Islam zu Deutschland, wie aus einer am Donnerstag in Köln veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/n-tv hervorgeht. 46 Prozent sehen den Islam nicht als Teil der deutschen Gesellschaft.

Die Ergebnisse unterscheiden sich kaum von früheren Umfragen: 2012, 2014 und 2016 hatten jeweils 48 Prozent der Befragten der Aussage zugestimmt oder sie abgelehnt.

Für Anhänger der SPD (64 Prozent) und der Grünen (76 Prozent) sowie drei Viertel der 18- bis 29-Jährigen (75 Prozent) gehört der Islam zu Deutschland, wie es hieß. Mehrheitlich ablehnend eingestellt seien Ostdeutsche (62 Prozent), über 60-Jährige (53 Prozent) sowie Anhänger der FDP (59 Prozent) und der AfD (87 Prozent). Unter Anhängern der Unions-Parteien sind 49 Prozent der Auffassung, der Islam sei Bestandteil der Gesellschaft. 44 Prozent sehen das nicht so.

Angst vor Islam hat abgenommen

Die Angst vor dem Islam hat laut Umfrage in den vergangenen Jahren abgenommen. So gaben 70 Prozent der Befragten an, keine Angst zu haben. 28 Prozent fürchteten sich vor dem Islam, darunter vor allem AfD-Anhänger (56 Prozent) und Ostdeutsche (42 Prozent). 2006 hatten 38 Prozent der Deutschen angegeben, Angst vor dem Islam zu haben.

Die Frage „Gehört der Islam zu Deutschland?“ wird seit mehreren Jahren kontrovers diskutiert. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte kürzlich mit seiner Äußerung, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, eine neue Debatte ausgelöst.

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Die Debatte zum Thema Islam wird natürlich weitergehen; sie kann gar nicht abgeschlossen werden. Solange in vielen Ländern der Islam keine Toleranz kennt, wenn er die Zügel der Macht in Händen hält, solange kommt das Thema auch nicht vom Tisch. Je mehr Machtbefugnisse dem Islam zugestanden werden, desto unfreier wird eine Gesellschaft.
28.03.18
11:36
Johannes Disch sagt:
Eine von "Heimat-Horst" (Seehofer) wieder künstlich gepushte Debatte, die nur die Islam-Hysteriker für notwendig und wichtig halten. Derweil gehen die meisten der hier lebenden Muslime ihrer Arbeit nach, zahlen Steuern und erfreuen sich an einem pluralistischen Land, wo die meisten nichts gegen Menschen aus anderen Kulturen und mit anderem Glauben haben.
28.03.18
22:04
Ute Fabel sagt:
Anders als die Hautfarbe kann man religiöse und weltanschauliche Überzeugungen ablegen. "Antislamischen Rassimus" kann es daher genauso wenig geben wie Rassismus gegenüber der Scientology-Kirche. Mit diesem ideologische Kampfbegriff sollen nur Kritiker mundtot gemacht werden. Der Islam ist eine Gesinnungsgemeinschaft, von der man sich abwenden kann und meiner Meinung nach soll. Politiker müssen unbedingt hervorstreichen, dass in Deutschland die positive und negative Religions- und Weltanschauungsfreiheit gilt. Im Koran werden nämlich Menschen, die von ihrer Glaubensfreiheit Gebrauch machen, wüst bedroht: „Diejenigen, die an Gott nicht glauben, nachdem sie gläubig waren…nein, diejenigen, die frei und ungezwungen dem Unglauben in sich Raum geben, über die kommt Gottes Zorn und sie haben eine gewaltige Strafe zu erwarten.“ – Sure 16, Vers 106 In Hamburg waren 1880 noch 92,5 % evangelisch, 2015 waren es nur noch 27 %. Ich hoffe, dass dem Islam in Deutschland in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auch ein ebensolches Schrumpfen widerfährt. Der Gesellschaft würde nichts fehlen.
29.03.18
11:08
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel (29.03.18, 11:08) Man kann eine religiöse Überzeugung ablegen. Man muss es aber nicht tun. Die Tatsache, dass man eine Religion -- beispielsweise den Islam--ablegen kann, bedeutet nicht, dass es keinen "antimuslimischen Rassismus" gibt. Hier unterliegen Sie einem logischen Fehlschluss. Wie bereits häufiger erläutert, kommt es auf die Art und Weise an, wie man eine Religion kritisiert. Und da ist vieles, was gewisse Banal-Kritiker ablassen, sehr wohl rassistisch. Hatten wir hier alles schon zur Genüge. Hamsterrad. Ihre Auseinandersetzung mit Religion(en) ist sowieso nicht von Rationalität geprägt, sondern von ihrer Ablehnung und Abneigung gegenüber allem religiösen. Das ist ideologischer Atheismus.
01.04.18
20:14
Johannes Disch sagt:
Der MP von Schleswig-Holstein, Daniel Günter (CDU), hat die Dinge heute prima auf den Punkt gebracht hinsichtlich der absurden von "Heimat-Horst" (Seehofer) losgetretenen Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört? - "Ja, sollen wir denn jetzt alle Moscheen abbauen?" Die Diskussion habe keine praktische Relevanz, so Günther. Muslime leben bei uns, sie dürfen bei uns leben und unsere Verfassung garantiert ihnen das (Grund)Recht, ihre Religion zu praktizieren. Nach Merkel und Schäuble und Kramp-Karrenbauer nun der nächste aus der CDU, der klarstellt, dass "Heimat-Horst" im Nebel unterwegs ist.
02.04.18
18:54