Ramadan-Kalender

Wann wird das Fasten gebrochen?

Am Mittwoch beginnt der Fastenmonat Ramadan. Für viele Muslime stellt sich erneut die Frage, welchen Ramadan-Kalender sie verwenden sollen. Die Vielfalt im Internet stellt eine Herausforderung dar. IslamiQ gibt einen Überblick.

11
05
2018
Ramadan
Ramadan © jay tornaquia/flickr/CC 2.0

Am Mittwoch beginnt der diesjährige Fastenmonat Ramadan. Und wieder stellt sich für viele Muslime die Frage, welchen Ramadan-Kalender sie wählen sollen und welche Berechnungsmethode die Richtige ist. Einen Ramadan-Kalender kann man bei der nächstgelegenen Moschee erhalten oder aus dem Internet herunterladen. Die Vielfalt ist groß. Doch worin unterscheiden sie sich und was muss beachtet werden?

Lange Zeit richtete man sich einfach nach den Gebetszeiten der lokalen Moscheegemeinde. Doch in Zeiten von Internet und sozialen Medien steigt die Vielfalt und Auswahl der Ramadan-Kalender und damit auch die Kontroverse über die „richtigen“ Gebetszeiten.

Heute gibt es allein zur Suchanfrage „Ramadan-Kalender“ auf Google ungefähr 1.340.000 Ergebnisse. Abgesehen davon, dass einige Kalender einfach veraltet sind und nicht aktualisiert werden, weichen die Angaben zu den Zeiten für die Gebete und das Fasten erheblich voneinander ab.

Vielfalt der Berechnungsmethoden

Die Erklärung für die Abweichung ist einfach. Die Methoden zur Berechnung des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs sind vielfältig. Es gibt eine Meinungsverschiedenheit darüber, wie man die Gebetszeiten und die Fastenzeiten berechnet bzw. bestimmt. Besonders schwierig ist es, eine einheitliche Regel für die Morgendämmerung (arabisch: Fadschr) festzulegen. Hier variieren die Zeiten am stärksten und können sogar bis zu 30 Minuten voneinander abweichen – mit erheblichen Auswirkungen für die Fastenzeit. Manche Muslime fasten durch diese unterschiedlichen Zeiten im Laufe des Ramadan durchschnittlich bis zu zwei Tage länger als andere.

Einheit beim Ramadanbeginn

Seit einigen Jahren herrscht in Deutschland weitestgehend ein Konsens, über den Tag, an dem die Fastenzeit beginnt. Zwar gibt es weiterhin theologische Debatten darüber, wie man den Beginn und das Ende des Fastenmonats bestimmen soll, aber die vier größten islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, die im Koordinationsrat der Muslime (KRM) organisiert sind, haben sich vor einigen Jahren auf eine rechnerische Bestimmung des Ramadanbeginns geeinigt. Damit wurde die Kontroverse weitgehend eingedämmt. Nur noch in Randgruppen wird darüber diskutiert, wann der Monat Ramadan beginnt und wann er endet. In diesem Jahr beginnt der Ramadan 2018 laut KRM am 16. Mai und endet mit dem 14. Juni 2018. Das Ramadanfest wird vom 15. Juni – 17. Juni 2018 gefeiert.

Wahl des Ramadan-Kalenders

Bei der Wahl des Kalenders sind einige Punkte zu beachten: Wer sich online einen Ramadan-Kalender zulegen möchte, sollte zunächst von der örtlichen Moschee ausgehen, die man auch sonst aufsucht. Viele Moscheen geben eigene Kalender heraus, oder machen Empfehlungen für Kalender, die man benutzen kann. Daneben gehören die meisten Moscheen in Deutschland einem der vier großen Religionsgemeinschaften (DITIB, Islamrat, VIKZ und ZMD) an. Diese haben eigene Ramadan-Kalender, die zentral gesteuert und gepflegt werden. Darüber hinaus gibt es auch lokal orientierte Dachverbände wie Landesverbände oder Schuras. Auch diese veröffentlichen in der Regel die Gebetszeiten für die eigene Region.

Ein Überblick über das Online-Angebotes:

Islamrat & IGMG
Der Islamrat verlinkt auf den Ramadan-Kalender der größten Religionsgemeinschaft innerhalb des Islamrats, die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş(IGMG) bietet hingegen einen Ramadan-Kalender in verschiedenen Sprachen an. Link: http://imsakiye.igmg.org/

Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB)
Die DITIB verweist auf die Zeiten der türkischen Religionsbehörde DIYANET. Diese sind auch Basis für die Gebetszeiten in den Moscheen der DITIB. Link: http://www.diyanet.gov.tr/de/namazvakitleri

Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ)
Der VIKZ bietet keinen separaten Ramadan-Kalender online an. Doch die Gebetszeiten für den Fastenmonat können auf der Homepage eingesehen werden. Link: http://vikz.de/index.php/vakitler.html

Zentralrat der Muslime (ZMD)
Auch der ZMD gibt keinen eigenen Ramadan-Kalender heraus, macht aber auf die Gebetszeiten-App der Seite aufmerksam. Hier könne man auch die Zeiten für das Fasten ablesen. Hierfür wird ein Angebot des Islamischen Zentrums Aachen genutzt. Link: http://islam.de/3455

Leserkommentare

Sven Anatoli sagt:
Die Fastenwilligen sollten sich am besten nach ihrem eigenen Kalender richten und nicht nach einem, den andere für sie aufgestellt haben. Autonom denken, autonom handeln, autonom leben..
14.05.18
15:35
Dilaver Çelik sagt:
Danke für diesen Beitrag. Wünsche allen Muslimen und der gesamten muslimischen Welt einen segensreichen Fastenmonat Ramadan.
14.05.18
18:42
Ute Fabel sagt:
Mit dem Ramadan assoziiere ich das immer unangenehmste Monat im Arbeitsjahr meiner Mutter. Sie hatte einen ägyptischen Chef, der während dieser masochistischen Selbstkasteiung immer höchst gereizt und extrem schlecht drauf war. Für mich ist der Ramadan nichts anderes als eine gesellschaftlich sinnlose Masenhysterie, die nicht verbindet, sondern abschottet.
14.05.18
22:37
Andreas B sagt:
Natürlich können die Islamgegner das Fasten im Monat Ramadan blöd finden. Das ist deren gutes Recht. Aber letztlich entscheiden die Muslime selbst, ob sie fasten möchten und nach welchem Kalender sie sich dabei richten.
16.05.18
10:36