Niederlande

Wilders plant Karikaturwettbewerb über Prophet Muhammad

In den Niederlanden darf jede gewählte Partei jährliche eine Veranstaltung im Parlament organisieren. So auch die rechtspopulistische Partei PVV. Ihr Parteivorsitzender Geert Wilders plant ein Karikaturwettbewerb über den Propheten Muhammad.

18
05
2018
Geert Wilders @ ARD

Der Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei PVV Geert Wilders will einen Karikaturwettbewerb über den Propheten Muhammad organisieren. „Das freie Wort gerät zunehmend unter Druck“, sagte er der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“ am Donnerstag. Der Hauptpreis solle auf 5.000 Euro dotiert werden und in der Jury will Wilders zusammen mit dem US-amerikanischen Comiczeichner Bosch Fawstin sitzen. Fawstin hatte 2015 einen Karikaturwettbewerb mit einer Muhammad-Zeichnung gewonnen.

Laut Wilders soll der Wettbewerb im niederländischen Parlament stattfinden. Jede gewählte Partei darf eine Veranstaltung im Jahr organisieren. Der Karikaturwettbewerb soll laut Wilders noch vor Ende des Jahres stattfinden.

2005 hatten Muhammad-Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ empörte, teils gewalttätige Reaktionen in der islamischen Welt hervorgerufen. Auch moderate Muslime hatten die Darstellungen als schwere Beleidigung ihrer Religion kritisiert. Hinzu kommt ein Bilderverbot im Islam, das in der Praxis allerdings unterschiedlich ausgelegt wird.

Am Donnerstag begann die Berufung im sogenannten „Marokkaner-Prozess“ gegen Wilders. Der Rechtspopulist hatte im März 2014 Anhängern zugerufen: „Wollt ihr mehr oder weniger Marokkaner?“. Sie erwiderten „weniger, weniger“. Daraufhin hatten 6.400 Marokkaner Klage gegen ihn eingereicht.

Wilders war im Dezember 2016 aufgrund diskriminierender Äußerungen für schuldig befunden worden. Eine Strafe erhielt er jedoch nicht, weil die Beschuldigungen laut den Richtern nicht spezifisch genug gewesen seien. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Andreas B sagt:
Diese Aktion soll einzig und allein provozieren. Um Meinungsfreiheit geht es dabei nicht. Man sollte den Wilders einfach seine von Dummheit geleitete Aktion machen lassen und sich gar nicht weiter dazu äußern. Er will doch eh nur Aufmerksamkeit bekommen, um wieder einmal seine Hetzparolen unter die Leute bringen zu können. Den Gefallen sollte man ihm nicht tun. Natürlich wird es Islamisten geben, für die das ein gefundenes Fressen ist. Aber davon sollten sich die Muslime nicht verführen lassen. Was die Karikaturen 2005 in der dänischen Jyllands Posten angeht, kann ich die damalige Aufregung der Muslime nicht wirklich verstehen. Die Karikaturen haben nicht "den" Islam karikiert, sondern lediglich dessen islamistische Ausprägung. Damals haben es Islamisten geschickt verstanden, den Muslimen einzureden, dass der ganze Islam damit beleidigt würde. Die Muslime sind also damals den Islamisten auf den Leim gegangen, die die Stimmung aufgeheitzt haben.
18.05.18
15:57
Ute Fabel sagt:
Mohammed-Karikaturen sollten in unserer Gesellschaft etwas ganz Selbstverständliches werden. Die klar linksgerichtete französische Zeitschrift „Charlie Hebdo“ veröffentlicht regelmäßig Mohammed-Karikaturen. Viel öfters karikiert dieses Magazin allerdings die katholische Kirche und den rechten Front National.
18.05.18
16:07
Frederic Voss sagt:
Dieser Wettbewerb ist eine interessante und originelle Idee. Das freie Wort muß natürlich immer möglich sein. Toleranz und Akzeptanz sind angesagt, denn es besteht Karikaturenfreiheit. Die Freiheit des Denkens ist Basis unserer Existenz - ohne islamische Normierung und ohne Islam-Herrschaft.
18.05.18
21:57
grege sagt:
Man kann nur hoffen, dass sich einige Muslime nicht wie in der Vergangenheit wie Pawlowsche Hunde benehmen. Nach niederländischem Recht wären solche Karikaturen legal.
18.05.18
23:10
Kritika sagt:
L.S. Es wäre interessant, wenn Islamiq uns, Leser, (mit BildProben) über den Verlauf dieser Wilders-Aktion gelegentlich berichten würde. - Danke. Es wäre weise, wenn die Mufties dieses Mal die primitive, ungebildete NormalMuslims nicht unnötig aufhetzten, so, dass sie (die Mufties) nicht noch einmal unschuldige Unbeteiligte zu tödliche Aktionen animieren. Gruss, Kritika
18.05.18
23:48
Manuel sagt:
Die Presse- und Meinungsfreiheit steht über irgendwelchen religiösen Gesetzen und wenn das einigen hier nicht passt, steht es ihnen frei in andere Länder zu gehen. Man muss Wilders nicht mögen oder sogar ablehnen, aber er, so wie jeder andere hat das Recht einen Karikaturwettbewerb zu starten, egal über wem.
19.05.18
14:40
Saadet sagt:
Also ganz nüchtern betrachtet: Herr Wilders eignet sich als Vorlage doch viel besser für einen Karikaturwettbewerb.
20.05.18
18:54
Harousch sagt:
@Saadet Da haben Sie vollkommen recht. Es ist schon sehr verwunderlich, wenn man sich im rechtsextremen Milieu so umschaut, dann wimmelt es doch nur vor lauter dubioser Gestalten. Wilders scheint die Hässlichkeit gepachtet zu haben und das deutsche Pendant dazu Gauland ist ganz gewiss der Erfinder des Mundgeruchs. Da ist es natürlich kein Wunder, dass gerade solche Extremen menschlicher Abscheulichkeiten auf andere Menschen zeigen müssen, um von ihrer eigenen Widerwärtigkeit abzulenken.
21.05.18
6:06
Manuel sagt:
@Saadet: Genau, wenn es Karikaturen über Wilders gibt, warum soll es dann keine über den Islam geben dürfen?
21.05.18
16:40
Ute Fabel sagt:
@Harousch: "Wilders scheint die Hässlichkeit gepachtet zu haben und das deutsche Pendant dazu Gauland ist ganz gewiss der Erfinder des Mundgeruchs" Da bin ich ganz ihrer Meinung! Wie wär´s damit, wenn IslamiQ einen Wilders- und/oder Gauland-Karikaturenwettbewerb ausschreiben würde. Das fände ich wirklich großartig! @Andreas B: "Die Karikaturen 2005 in der dänischen Jyllands Posten haben nicht "den" Islam karikiert, sondern lediglich dessen islamistische Ausprägung" Auch Karikaturen "des" Islam und "des" selbst erklärten Propheten sind Würze für den Pluralismus. Das Recht zur Respektlosigkeit gehört unverzichtbar zur demokratischen Meinungsvielfalt. Nur in Diktaturen müssen alle Menschen ganz respektvoll die offiziell vorgegebene Meinung vertreten. Ich halte den Film "Das Leben des Brian" aus dem Jahr 1979 von Monty Python für einen immens wichtigen Beitrag dafür, dass das Infragestellen der christlichen Glaubensdoktrin enttabuisiert wurde. Genauso finde ich es auch von größter Bedeutung, dass sich "Ungläubige" keinesfalls demDarstellungsverbot Mohammeds unterwerfen.
28.05.18
14:07
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