Dänemark

Dänische Ministerin: Muslime sollen im Ramadan Urlaub nehmen

Die dänische Integrationsministerin ist der Meinung, dass Muslime an Ramadan Urlaub nehmen sollen, da sie beispielsweise als Busfahrer Unfälle verursachen könnten. Die Busfahrergewerkschaft widerspricht der Ministerin und fordert sie auf, sich wahren Problemen zu widmen.

24
05
2018
Die dänische Integrationsministerin Inger Støjberg sorgt mit ihrer Aussage zum Ramadan für Empörung. © facebook
Die dänische Integrationsministerin Inger Støjberg sorgt mit ihrer Aussage zum Ramadan für Empörung. © facebook

Mit ihrer Aufforderung an Muslime, im Ramadan Urlaub zu nehmen, hat die dänische Integrationsministerin Inger Støjberg für Empörung gesorgt. Man könne keine 18 Stunden fasten und zugleich beispielsweise sicher einen Bus fahren, hatte die liberale Politikerin in einem Kommentar in der dänischen Zeitung „BT“ geschrieben. Am Dienstag widersprachen Linienbus-Betreiber, ein Partei-Kollege Støjbergs forderte, Politiker sollten sich darauf konzentrieren, „zuerst die wirklichen Probleme zu lösen“.

Støjberg, die für ihren harten Kurs gegen Einwanderer bekannt ist, hatte am Pfingstmontag geschrieben: „Ich glaube ganz ehrlich, dass man als Muslim in einer modernen Gesellschaft wie der dänischen überlegen sollte, welche Konsequenzen es für die Gesellschaft hat, wenn man den Ramadan einhält.“ Das könne Sicherheit und Produktivität beeinflussen. „Ich will den dänischen Muslimen nicht die Möglichkeit nehmen, ihre Religion und deren Feste zu leben, aber ich will sie dazu auffordern, im Ramadan-Monat Urlaub zu nehmen“, schrieb die Ministerin.

Ramadan beeinträchtigt nicht die Leistung

Nach Angaben der Busfahrergewerkschaft 3F schafft der Ramadan allerdings überhaupt keine Probleme. „Es ist vielmehr ein Problem, dass die Integrationsministerin hier versucht, ein Problem zu schaffen“, sagte ein Sprecher der Zeitung „Berlingske“ und stellte klar: „Die Busse fahren sicher. Auch während des Ramadan. Das kann ich garantieren.“ Auch Linienbus-Betreiber Arriva betonte, wegen eines fastenden Fahrers habe es noch keinen Unfall gegeben. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich habe eine praktizierende jüdische Kollegin, die sich an den diversen Feiertagen ihrer Religion, immer Urlaub nimmt. An dem Ratschlag der dänischen Ministerin an praktizierende Moslems, der in manchen Berufen der allgemeinen Sicherheit sicher nicht abträglich ist, kann ich daher nicht Verwerfliches erkennen. Einerseits gibt es die Forderung von Islamverbänden nach der staatlichen Anerkennung von muslimischen Feierlichkeiten. Wenn dann ein Regierungsmitglied dann eine Urlaubsvereinbarung während des Ramadans anregt, ist es auch wieder schlecht. Hauptsache man hat immer irgendeinen Grund empört zu sein.
24.05.18
14:29
Andreas B sagt:
Nicht fastende Busfahrer sind das Problem im Straßenverkehr, sondern z.B. Autofahrer, die während der Fahrt teleonieren müssen. Aber so ist das mit den Islamgegnern, da wird einfach mal ein Problem behauptet, das gar nicht existiert.
24.05.18
14:33
Auggie_Wren sagt:
Dass der Ramadan keinerlei Probleme schaffen würde, ist eine freie Meinungsäußerung, die auf den entsprechenden Zweig der Berufskraftfahrer in Dänemark zutreffen mag. Die Risiken in der Arbeit durch eingeschränkte Konzentration und mögliche Dehydration besonders in warmen Monaten mit langen Tagen sind hinlänglich bekannt. Nicht umsonst sind gerade in Pakistan 750 Menschen an Dehydrierung gestorben. Ein sinnloser Tot, den kein Gott wollen kann. Aber auch hier in Deutschland mutet es grotesk an, wenn sich Menschen mit unerträglichen Kopfschmerzen bis zum Sonnenuntergang quälen. Es wäre schön, wenn auch Sie als Presseorgan für Muslime über die Verantwortung und die Risiken in bestimmten Berufs- und Risikogruppen nachdrücklicher und "lauter" hinweisen würden.
24.05.18
18:00
Kritika sagt:
L.S. « Nicht fastende Busfahrer sind das Problem im Straßenverkehr, sondern z.B. Autofahrer, die während der Fahrt telefonieren » So eine unqualifizierte Meinung. ---------- Der Strassenverkehr fordert sehr viele Opfer und verursacht sehr viel menschliches Leid. Deshalb müssen möglichst viele Gefahrenquellen ausgeschaltet oder minimiert werden. Wie da sind: ► Fahren unter Alkohol einfluss ► Telefonieren am Steuer ► nachträglich Erhöhen der Motorleistung (Frisieren) ►Autorennen auf öffentliche Strassen ► usw und auch ►Das Lenken von Auto- Bus- und Lastwage, von Fahrern, die möglicherweise unter Nahrungsmangel oder FlüssigkeitsEntzug leiden, zB. durch befolgen Religiöser Ver- oder Gebote. Die Dänische Ministerin hat einen wichtigen Punkt angestosen; sie sollte sich durch interessen-geleiteten Protest, weder von einer Gewerkschaft und schon gar nicht von Muslim Vertreter beïrren lassen. Auch Deutsche VerkehrsBehörden könnten über den Vorschlag mal gründlich nachdenken. Gruss Kritika.
25.05.18
15:55
Reyhan sagt:
@Andreas B Ich applaudiere. @Auggie_Wren "Die Risiken in der Arbeit durch eingeschränkte Konzentration und mögliche Dehydration besonders in warmen Monaten mit langen Tagen sind hinlänglich bekannt. Nicht umsonst sind gerade in Pakistan 750 Menschen an Dehydrierung gestorben. Ein sinnloser Tot, den kein Gott wollen kann." A.) (Richtig = Obst, Gemüse, Vollkornbrot und kein weißes Fladenbrot, wenig bis keine Süßspeisen, möglich mehr als ein Glas Wasser zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang) Eingeschränkte Konzentration -> Durchaus möglich. Ich persönlich habe die letzten Tage eher bemerkt, dass ich viel konzentrierter bin und habe mehrere wissenschaftliche Artikel gelesen, in denen empirisch belegt wurde, dass ein >richtiges Somit kann auch ein >nicht richtiges< Fasten zur Dehydration führen und damit auch im schlimmsten Fall zum Tode*. Da haben Sie Recht. Aber... Das was Sie hier darstellen wird auch in den Nachrichten in Pakistan (weiß ich aus meinem Freundeskreis) und in der Türkei etc. deutlich angesprochen. Vor dem Ramadan, währenddessen und danach (z.B. wie man die Pfunde los wird, wenn man sich eben jede Nacht 2 Kilo Baklava reingehauen hat). Warum Nachrichten dieser Länder an dieser Stelle erwähnen, wenn wir doch in Deutschland sind? Weil in den bekannten deutschen Medien ja sonst nichts lebensnotwendiges berichtet wird (auch nicht außerhalb des Ramadans), was für UNS ALLE nützlich sein könnte. Wäre echt mal toll, wenn der Nachrichtensprecher sowas sagen würde wie: "Achja, vergessen Sie nicht ausreichend zu trinken. Gerne auch nach dem die Sonne untergegangen ist." Aber zu so einem simplen Miteinander kommen wir leider nicht im öffentlichen Diskurs, da der Islam nicht hierhin gehört. Auch wenn Muslime mehrheitlich ziemlich durchschnittlich und 'kacknormal' - wie ich gerne sage und was auch immer normal ist - leben und einmal im Jahr noch fasten. Aber das ist wieder ein anderes Thema, zurück zum Presseorgan. Es gibt zahlreiche Sendungen mit Ärzten (auch außerhalb des Ramadans), die sich mit Gesundheit und Lifestyle beschäftigen. Und ich spreche hier nicht von Trash TV, sondern qualitativen Sendungen mit Diskussionsrunden. Wissenschaftler und Theologen, die unterschiedliche Meinungen und Forschungsansichten vertreten, die pros und cons aufzählen und unterschiedliche Ansätze zeigen gesund zu leben (und zu fasten). Kann man wirklich mal auch in den deutschsprachigen Medien gebrauchen, die die Bevölkerung mehrheitlich verfolgt. Eine weitere Anmerkung ist hier auch, dass die Nachrichten in der Türkei bspw. auf ALLEN Sendern teilweise mehr als eine Stunde dauern und solche Informationen beinhalten. Auch Sender die dem deutschen RTLII Niveau entsprechen, leisten hier ordentliche Arbeit, was ich in diesem Kontext positiv anmerken muss. Und verhindert dieses gesundheitsfixiertes Pressorgan einen Tod? Nein. Wieso nicht? Es leben schlicht und ergreifend sehr viele Menschen auf dieser Welt, die entweder nicht in der Lage sind, sich diese Information zu beschaffen, noch nie informiert wurden oder aber auch in diesem Bereich unbewusst ignorant sind. Dies gielt nicht nur für die eigene Gesundheit im Kontext des Ramadans, sondern für alle möglichen Basics eines gesunden Lebensstil in allen Orten dieser Welt. Für mich ist es doch nur logisch 2-3 Liter Wasser nachts zu trinken, wenn ich es tagsüber nicht kann. Woher weiß ich das und wieso empfinde ich das als wichtig? Eltern und Erziehung, Austausch im Freundeskreis, schulische Bildung... und die Tatsache, dass ich gesund fasten möchte. Abgesehen von all diesen Aspekten: Diese Menschen sind gestorben. Fasten schuld? Nein. Dehydration? Ja. Fasten = du sollst 24/7 dehydrieren? Nein. Sind diese 750 Menschen schuld an ihrem Tod? Nein. Was wissen wir schon? Ergo, Menschen sterben tagtäglich überall auf der Welt. Was uns mehr sorgen machen sollten, sind die Menschen, die tatsächlich seit ihrer Geburt hungern, dursten und im Elend leben? Das sind Menschen, die eine ernste, laute Stimme in unserem Pressorgan brauchen. C.) "Aber auch hier in Deutschland mutet es grotesk an, wenn sich Menschen mit unerträglichen Kopfschmerzen bis zum Sonnenuntergang quälen." Ich kenne NIEMANDEN, der während des Fastens unter unerträglichen Kopfschmerzen leidet. Und eine Bekannte, die zu Beginn des Ramadans starke Migräne bekommen hat, fastet seit einigen Jahren nicht mehr. Aber klar, es kann durchaus sein, dass es Menschen gibt, die es trotz einer Migräne durchziehen, was wiederum aber in diesem Fall - soweit es mir bekannt ist - eine Sünde wäre, da der Körper es offensichtlich nicht schafft und man somit den Körper leiden lässt. -------------------- Fazit: Unsere Körper sind anders. Man sollte bewusst fasten, damit man auch gesund bleibt - wie auch sonst immer. Es darf nicht mal eben so nebenbei geschehen. Dies ist aber nur meine Ansicht. Es gibt Menschen, die es bestimmt nach Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang komplett anders handhaben als ich und auch zurecht kommen.
26.05.18
3:16
Harousch sagt:
Für die Muslime wäre eine solche Situation, nämlich Urlaub während des Fastenmonats, sicherlich eine willkommene, weil man sich dann ganz und gar auf die spirituelle Suche begeben kann. Die weitaus wichtigere Frage die sich allerdings hieraus stellt, ist, ob die Gesellschaft dies verkraften würde? Wenn man sich so umschaut, dann gibt es gewisse Berufszweige, die hauptsächlich von Muslimen besetzt werden, Gastronomie, ÖPNV, Taxi, Entsorgungsunternehmen, Reinigungsunternehmen, Baubranche, Nah ungsmittelmärkte, Autoindustrie teilweise usw.nur um einige zu nennen. Wenn all diese Berufszweige für einen ganzen Monat lang ohne Muslime auskommen sollen, dann endet das Ganze doch nur in ein Disaster. Ein großer Teil der Bevölkerung würde in der eigenen Kloake ersticken. Als wäre die Erstickung eines Bevölkerungsteils von ca. 13% in der geistigen Kloake nicht schon schlimm genug.
27.05.18
5:56
mohammad al faruqi sagt:
Ich möchte der Minsterin und ihren Unterstützern auf dieser Webseite einen Rat zu geben: Bitte nehmt doch alle einen sehr l a n g e n Urlaub von der Politik und dieser Seite, denn diese Abwesenheit würde einen immens positiven Beitrag zum friedlichen gesellschaftlichen Miteinander leisten...
27.05.18
15:35
grege sagt:
Hr Meidinger vom Lehrerverband erkennt hier sehr wohl ein Problem. Muslimische Eltern üben zunehmend Druck auf Lehrer und Schulleitungen aus, im Ramadan keine Prüfungen oder Exkursionen stattfinden zu lassen. Seine Aussagen erscheinen mir belastbarer, als einzelner Forumteilnehmer, die nach dem Motto leben, was nicht sein darf, kann nicht sein.
27.05.18
16:14
Johannes Disch sagt:
Die Vermutung der dänischen "Desintegrationsministerin" wurde bisher von der Realität widerlegt. Diese Dame zeigt eine erschreckende Unkenntnis über die Praxis des Fastens. Richtiges Fasten beeinträchtigt nicht die Alltagstauglichkeit, auch nicht die eines Busfahrers. Man kann davon ausgehen, dass dänische Busfahrer islamischen Glaubens verantwortungsvoll fasten.
28.05.18
11:50
Harousch sagt:
Herr Meidinger empfehle ich erstmal sich mit dem Begriff der Pädagogik zu beschäftigen, die aus dem Griechischen entstammt und zu deutsch die Technik, Kunst oder Wissenschaft der Kindesführung beschreibt. Dass es sich hierbei um eine kindgerechte und vom Kinde ausgehende Leitung und Hinführung handelt und somit das Kind und seine Bedürfnisse im Zentrum stehen, unbeachtet der kulturellen und religiösen Abstammung, versteht sich von selbst, sollte man meinen. Allerdings scheint der hier aufgeführte und vermeintliche Vertreter der hiesigen Pädagogen seine Aufgaben als Lehrender ausschließlich auf Nichtmuslimischen-Teil der Lernenden realisierbar zu verstehen, was wiederum zu einer Diskrepanz innerhalb der Pädagogik führt und somit am Erziehungs- und Bildungsauftrag des Landes komplett vorbeischießt. Insofern spiegelt seine individuelle Meinung nicht das Bild der modernen Pädagogik wieder. Wir sind zum Glück mittlerweile in einer Zeit angekommen, in der die Willkür der Möchtegernpädagogen und der Selektierer zugunsten der heimischen Elternschaft nicht mehr allgegenwärtig ist, weil die Schülerinnen und Schüler erstens ihre Rechte kennen und zweitens weil Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergund und muslimeischen Wurzeln in den Bildungsinstitutionen ebenfalls fest verankert sind und somit gerade auf solche Missstände aufmerksam machen und dadurch innerhalb des Kollegiums für tatsächlich liberale Haltungen den Weg ebnen. Die Zeiten in denen man den David Müller mit einem Notendurchschnitt von 3,3 eine Empfehlung für das Gymnasium und der Gül Yilmaz mit einem Notendruchschnitt von 2,3 die Realschulempfehlung gab und hiermit die Weichen für eine weniger erfolgreiche Karriere legte, sind bei weitem nicht mehr so stark präsent. In diesem Zusammenhang fällt mir übrigens ein, dass Johann Amos Comenius einer der Wegbereiter der Schulpflicht füdas erste Bildwörterbuch oder Lexikon bereitstellte, was 1658 ins deutsche übersetzt ebenfalls als das erste Schulbuch -Orbis sensualum pictus- diente. Bereits um 977 herum schrieb der persische Dichter und Autor Ferdousi das Heldenepos und gleichzeitig das persische Nationalepos Shahnameh mit Geschichten über Liebe, Heldentum, Freundschaft, Alexander der Große, Laili und Majnun usw., welches in der Länge die Homers Epen doppelt und die Nibelungenlieder sechsfach überragt und ebenfalls als Schulbuch eingesetzt wurde.
29.05.18
21:10
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