Religionsmonitor

„Kulturelle Vielfalt in Städten. Fakten – Positionen – Strategien“

Kulturelle Vielfalt gehört schon immer zu Deutschland. Der aktuelle Religionsmonitor zeigt, wie unterschiedlich die Erfahrungen mit kultureller Vielfalt in den Kommunen sind: Das Spektrum reicht von unerfahrenen Städten, bis hin zu superdiversen Großstädten.

07
06
2018
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Symbolbild: Die gesellschaftliche Zukunft Deutschlands ist Vielfalt © by itupictures auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Vor dem Hintergrund zunehmender Diversität stellt sich die Frage, wie der Umgang mit der kulturellen Vielfalt in Deutschland gelingen soll besonders drängend. Die Studie „Kulturelle Vielfalt in Städten. Fakten – Positionen – Strategien“ zeigt, wie unterschiedlich die Erfahrungen mit kultureller Vielfalt in den Kommunen sind: Das Spektrum reicht von wenig vielfältigen Klein- und Mittelstädten, die über kaum Erfahrung verfügen, bis hin zu superdiversen Großstädten wie Frankfurt am Main.

50 Prozent der Westdeutschen und 60 Prozent der Ostdeutschen wünschen sich laut der Studie eine Anpassung von Migranten an die Mehrheitskultur. Ein Großteil sehe eine Anpassung der Einwanderer als beste Option, berichtete die Wochenzeitung „Die Zeit“ .Das gelte auch für Einwanderer selbst, die derzeit 23 Prozent der Bevölkerung ausmachten.

Im Unterschied dazu bevorzugten die unter 40-Jährigen ein Zusammenwachsen der Kulturen und die Entwicklung einer „Multikultigesellschaft“, hieß es weiter. Zugewanderte lehnen ein solches Zusammenwachsen laut Studie mehrheitlich ab. Sie stimmten in allen Altersgruppen mehrheitlich für eine Anpassung an die Mehrheitskultur. Wenige sprachen sich für ein Nebeneinander der Kulturen aus.

Unterschiede ergeben sich nach den Angaben auch bei der Religionszugehörigkeit: 55 Prozent der Christen, aber nur 48 Prozent der Konfessionslosen und 39 Prozent der Muslime bevorzugten eine Anpassung der Migranten. Unter Muslimen votierte die Mehrheit (43 Prozent) vielmehr für ein Zusammenwachsen der Kulturen. Bei den Konfessionslosen waren das 42 Prozent, bei den Christen 33 Prozent.

Die Herausgeberin des Religionsmonitors, Yasemin El-Menouar, bewertet die Ergebnisse als „starkes Ja zur Vielfalt“. Es freue sie, dass „ein Drittel der Bevölkerung sehr gelassen mit den unterschiedlichen Kulturen in unserem Land umgeht und sich wünscht, dass sie zusammenwachsen“, sagte sie der „der Zeit“. Politisch notwendig sei eine „Vielfaltspolitik statt Streit über Identitäten“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
So lange man sich hier nicht in die Lebensweise des anderen einmischt, und sei sie aus der eigenen Perspektive noch so falsch, so lange bleiben Konflikte auch im Minimum. In deutschen Großstädten sowie im näheren Umland ist kulturelle Vielfalt sowie ein Nebeneinander diverser Kulturen längst ein gelebtes Faktum. Wer damit nicht klarkommen kann oder will - egal wer - der sollte an sich selbst arbeiten. Andere verändern zu wollen, nach seiner Pfeife tanzen lassen zu wollen sowie Social Engineering ist sinnlose Energieverschwendung.
08.06.18
15:36
Manuel sagt:
@Dilaver Çelik: Der Islam kommt ja ganz besonders gut mit kulturelle Vielfalt aus, wie man immerwieder an den islamischen Ländern sieht.
08.06.18
20:13
Ute Fabel sagt:
Im Jahr 1880 waren in Hamburg noch 92,5 % evangelisch, im Jahr 2015 waren es in Deutschlands zweitgrößter Stadt gerade mal noch 27 %. Das ist eine erfreuliche Entwicklung in Richtung weniger glauben und mehr individuell denken und handeln. Diese Entwicklung vollzieht sich auch bei den Zuwanderern. Ich kenne eine Familie mit afghanischem Migrationshintergrund. Die Eltern stellen sich noch eigens den Wecker, und ihre frühmittelalterlichen Gebetsrituale abzuspulen. Die Tochter studiert Pharmazie, interessiert sich für Theater sowie Literatur und pfeift auf die Pflege eines Aberglaubens von Wüstennomaden.
10.06.18
13:07
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel (10.06.18, 13:07) -- "Diese Entwicklung-- (gemeint ist abnehmende Religiosität)-- vollzieht sich auch bei Zuwanderern." (Ute Fabel) Das ist schlicht falsch, wie empirische Studien zeigen. Die Religion spielt grade für muslimische Zuwanderer eine signifikante Rolle und das bleibt auch m Generationenverlauf stabil (Studie von Oehlendorf, Koenig & Diehl, 2016). Sie müssen sich einfach damit abfinden, dass ihre Religionsfeindlichkeit und ihr intoleranter Fundamental-Atheismus chancenlos sind. Religion hat es immer gegeben und wird es immer geben. Religion finden wir zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Religiöser Glaube ist ganz offensichtlich ein menschliches Grundbedürfnis. Die Sowjetkommunisten haben versucht, Religion auszurotten und sind gescheitert. Ebenso die Kommunisten Chinas. Kaum etwas hat im Russland der Nach-Sowjetzeit so eine Renaissance erlebt wie das russisch-orthodoxe Christentum. Und auch in China ist Religion nach wie vor wichtig für die Menschen. Konfuzianismus und Taoismus gehören zur DNA der chinesischen Kultur. Was Stalin und Mao nicht gelungen ist, das wird Ihnen auch nicht gelingen.
13.06.18
0:03
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Hoffentlich überwinden die Menschen irgendwann man die Religionen, wozu brauchen wir das wirklich? Religionen hetzen die Menschen nur auf einander, weil sich jede Religion einbildet, sie hätte die alleinige Wahrheit gepachtet.
17.06.18
17:57