Studie

Weltweit mehr Einschränkungen der Religionsfreiheit

Die jährliche Studie des Pew Research Centers zur weltweiten Restriktion von Religionsfreiheit zeigt einen Anstieg der Beschränkung von Religionsfreiheit, auch in Deutschland. Hier seien starke soziale Anfeindungen zu beobachten.

22
06
2018
uscirf
Religionsfreiheit: Ein kostbares Gut, dass geschützt werden muss

Die Forscher des renommierten Washingtoner Pew Research Center haben eine erneute Zunahme bei Beschränkungen der Religionsfreiheit in aller Welt verzeichnet. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie gab es im Berichtszeitraum 2016 in 83 von 198 untersuchten Staaten ein hohes oder sehr hohes Maß an Restriktionen in Sachen Religion – sei es durch die Politik der Regierung oder gesellschaftliche Feindseligkeiten. Das sind drei Länder mehr als im Jahr zuvor und 25 mehr als im Jahr 2007. Da viele der betroffenen Länder sehr bevölkerungsreich seien, lebten 83 Prozent der Weltbevölkerung in Staaten mit gravierenden Einschränkungen für mindestens eine Religionsgruppe, so die US-Forscher.

Die Länder mit den massivsten Eingriffen des Staates in religiöse Belange sind laut der Studie etwa China, Iran, Indonesien, Ägypten, Saudi-Arabien oder die Türkei, aber auch Russland, wo das orthodoxe Christentum dominiert. Neu hinzugekommen ist wegen der gewaltsamen Repressionen gegen die muslimische Roghinya-Minderheit das buddhistisch geprägte Myanmar. Insgesamt fallen damit 25 Länder in die Kategorie der „sehr hohen“ Restriktionen von staatlicher Seite. Seit dem ersten Pew-Report zu diesem Thema im Jahr 2007 war die Zahl noch nie höher. Ein „sehr großes“ Ausmaß sozialer Anfeindungen stellten die Studienautoren in neun Ländern fest. An erster Stelle: Indien. Es folgen Länder wie Syrien, Nigeria oder Bangladesch.

Das Christentum und der Islam mussten den Angaben zufolge die meisten Repressalien erdulden. In insgesamt 144 Ländern würden christliche Gemeinschaften, in 142 Staaten Muslime durch Regierungen oder soziale Gruppen diskriminiert oder verfolgt. Juden würden in 87 Ländern wegen ihrer Religion angefeindet.

Auffällig ist laut den Pew-Forschern ein Erstarken nationalistisch motivierter Restriktionen und Feindseligkeiten gepaart mit Forderungen nach einer Beschränkung der Zuwanderung religiöser und ethnischer Minderheiten. Nicht gut schneiden in diesem Zusammenhang auch etliche Staaten in Europa ab. Dort sei eine deutliche Zunahme „nationalistischer, oft immigranten- oder minderheitenfeindlicher Rhetorik“ vor allem gegen Muslime zu verzeichnen. Auch Deutschland, wo der Report Anfeindungen nationalistisch gesinnter Politiker gegen Muslime und Juden registrierte, wird in einer entsprechenden Liste erwähnt. Insgesamt erscheint die Bundesrepublik – im Gegensatz zum Vorjahr – in der Gruppe der Länder mit „großen“ sozialen Feindseligkeiten. Restriktionen gegenüber Religionen vonseiten der Regierung werden hingegen unverändert als „moderat“ bewertet.

Datenbasis für den seit 2007 jährlich erstellten Pew-Report zu staatlichen Restriktionen und sozialen Feindseligkeiten gegen Religionen sind laut dem Washingtoner Forschungsinstitut mehr als ein Dutzend öffentlich zugängliche Informationsquellen, darunter die Jahresberichte des US-Außenministeriums zur internationalen Religionsfreiheit sowie Berichte verschiedener europäischer Gremien, der Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Besonders Nicht-Moslems werden in islamischen Ländern verfolgt oder diskriminiert oder auch noch gezwungen islamischen Praktiken anzuwenden.
03.07.18
19:13