Studie

„Islamisches Gemeindeleben in Berlin“

Die Studie „Islamisches Gemeindeleben in Berlin“ wurde heute veröffentlicht. Die Zahl der Moscheen und islamischen Gemeinden in der Hauptstadt ist gestiegen.

16
07
2018
Studie Islamisches Gemeindeleben in Berlin
Cover: Studie - Islamisches Gemeindeleben in Berlin

Die Zahl der muslimischen Gemeinden in Berlin hat sich in den vergangenen Jahren leicht erhöht. Das geht aus der Studie „Islamisches Gemeindeleben in Berlin“ hervor, die Kultursenator Klaus Lederer (Linke), die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus und der Direktor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa, Mathias Rohe, am Montag in Berlin vorstellten. Demnach gibt es derzeit sieben Moscheen und 91 islamische Gebetsräume in der Hauptstadt; 2006 waren es vier Moscheen und 76 Gebetsräume. Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa hatte die Studie in Auftrag gegeben.

Die Zahl der Muslime in Berlin ist dagegen weiter unklar und kann nach Angaben von Spielhaus nur anhand der Herkunftsländer der Zuwanderer grob geschätzt werden. Rund 397.000 Menschen in Berlin stammten demnach (Stand Juni 2017) aus Herkunftsländern, die Mitglied der Organisation für islamische Zusammenarbeit seien.

Laut Erhebung finden sich fast alle muslimischen Gemeinden im früheren Westberlin. Die meisten Gebetsräume gibt es demnach in den Stadtteilen Wedding (23), Neukölln (20) und Kreuzberg (16). Nach Einschätzung Lederers sei die Neugründung von Moscheen in Teilen des Berliner Ostens immer noch „mit sehr, sehr viel Anfeindung verbunden“.

Ziel der Studie sei es gewesen, auf das islamische Gemeindeleben neugierig zu machen, „Hemmschwellen abzubauen, einen Anlass für Diskurs zu geben und Reibung zu erzeugen“, so Lederer. Laut Studie gehören 35 Prozent der Berliner Moscheen und Gebetsräume keinem Dachverband an. 17 Moscheen und Gebetsräume sind Mitglied der Islamischen Föderation Berlin, 15 der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands und 14 der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB).

Manche Gemeinden kämen beim Umgang mit traumatisierten Geflüchteten an ihre Grenzen, sagte Spielhaus. Problematisch seien auch die steigenden Immobilienpreise. Laut Studie mussten in den vergangenen Jahren bis zu 16 Gebetsräume schließen, weil ihre Mietverträge nicht verlängert worden seien. Ferner fehle es an „religionssensiblen Angeboten der Altenpflege“. (KNA/IQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Berlin braucht prinzipiell keine Ausdehnung islamischer Gemeinden. Vielmehr besser wären multikulturell-religiös ausgerichtete Gemeinden für eine humanistische Entwicklung der Gesellschaft. Ohne Indoktrination, Kompetenz-Gerangel, Ideologisierungen, Machtkämpfe, Prediger-Autoritäten oder Auslegungs-Experten - einfach Begegnungsstätten von Mensch zu Mensch mit religiöser Orientierungs-Vielfalt. Ohne selbsternannte Wahrheitsverkünder oder Erlösungstheoretiker. Und ohne Textinterpretierer & Gedankenkontrolleure im Wahrheitsrausch.
18.07.18
13:40
Kritika sagt:
An Herrn Frederic Voss, Zu Ihrem Post dd 18 Jul 2018 Recht haben Sie, -- Ihre Worte in Allahs Ohr.-- aber die Mufties haben leider anderes im Sinn. Sie möchten mit dem Zustrom von Flüchtlingen, ihren Einfluss und Macht durch mehr Moskeën und Gebetsräume ausdehnen. Auch Erdogans DITIB ist wieder dabei. Gruss, Kritika.
27.07.18
23:49