Ministerpräsident Kretschmann plant zur Einführung von IRU als ordentliches Schulfach die Gründung einer Stiftung des öffentlichen Rechts als Grundlage für Zusammenarbeit mit islamischen Religionsgemeinschaften.
Baden-Württemberg will die Struktur für den islamischen Religionsunterricht ändern. Wie die Ulmer „Südwest Presse“ (Mittwoch) unter Berufung auf Koalitionskreise berichtet, soll es künftig nach einem Vorschlag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) einen „Sunnitischen Schulrat“ als Stiftung des öffentlichen Rechts geben.
Dem Bericht zufolge müsste das Land dafür mit den islamischen Religionsgemeinschaften einen Grundlagenvertrag abschließen. Demnach sollen Gemeinschaftsvertreter neben anderen Experten im Vorstand des neuen Gremiums sitzen. Angestrebt sei, zum Schuljahr 2019/2020 das bisherige Modellprojekt in einen regulären Unterricht zu überführen.
Ein Problem des islamischen Religionsunterrichts sei, dass Muslime aus ihrem Selbstverständnis heraus in aller Regel keinen Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts anstreben. Das deutsche Schulsystem sei aber nach dem Grundgesetz auf solche rechtlichen Formen angewiesen, weil der Staat nicht darüber entscheiden könne, welche Inhalte in einem solchen Religionsunterricht vermittelt werden. Zudem treffe der Staat bei den muslimischen Religionsgemeinschaften häufig auf sehr widersprüchliche Ansichten. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) wird in der „Südwest Presse“ mit der Einschätzung zitiert, das Stiftungsmodell böte sich als Weiterentwicklung an. (KNA/iQ)