FDP-Chef Christian Lindner kritisiert die vermeintliche Einseitigkeit der #MeTwo Debatte und greift die „türkeistämmige Gemeinschaft“ an.
FDP-Chef Christian Lindner hat die #MeTwo-Debatte über Rassismus im Alltag als einseitig kritisiert. Es gebe in Deutschland „seit langem eine Alltagsdiskriminierung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, vor allem aus der Türkei“, sagte Lindner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). „Zu dieser Debatte gehört aber ein zweiter Aspekt. In der türkeistämmigen Gemeinschaft gibt es eine Geringschätzung freiheitlicher Werte. Bemühungen, sich zu integrieren, werden vernachlässigt.“
#MeTwo solle sich daher einer doppelten Frage widmen, forderte Lindner. „Einerseits müssen wir uns als aufnehmende Gesellschaft der Realität stellen, dass wir nicht so offen, tolerant und liberal sind, wie wir das selber immer von uns sagen und glauben. Auf der anderen Seite muss es eine klare Ansage geben, dass wir in Deutschland freiheitliche Werte haben, zu denen wir offensiv stehen.“ Auf Toleranz könne man sich nicht berufen, wenn man sie von Innen aushöhlen wolle.
Unter dem Hashtag „MeTwo“ schildern Menschen im Internet ihre Erlebnisse mit Alltagsrassismus. Auslöser war der Rücktritt des Fußballspielers Mesut Özil aus der deutschen Nationalmannschaft. Özil hatte in seiner Rücktrittserklärung Rassismus-Erfahrungen angeprangert und unter anderem kritisiert, Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert. (KNA, iQ)